Archiv des Kölner Architekturmagazins. 2000 - 2021.

Glücklicher Abschied

Die Zukunft der Domplatte Teil IV: Die Abrissarbeiten östlich des Domchores haben begonnen.

Am Ende der Sommerpause gibt es eine gute Nachricht. Es sind Bilder der Verwüstung, aber dem Passanten lacht das Herz. Endlich hat es ein Ende mit dem beschämenden und unpassierbaren Höhlenleben unterhalb des Kölner Domchores.

Die Umgestaltung folgt einem Konzept des Münchener Architekturbüros Allmann Sattler Wappner, deren Wettbewerbsentwurf aus dem Jahr 2002 in zahlreichen Workshops weiterentwickelt wurde. Fördermittel in Höhe von 5 Mio. € aus dem „Investitionsprogramm Nationale UNESCO Welterbestätten“ des Bundesministeriums für Verkehr, Bau und Stadtentwicklung wurden bereit gestellt, die Kosten belaufen sich insgesamt auf 19,5 Mio. €.

Der Abriss dauert voraussichtlich bis November 2013, ein gutes Jahr wird dann für die Umbauten rund um den Dionysoshof veranschlagt. Abschließend wird der Tunnel bis Mitte 2015 umgestaltet.

Städtebauliche Welten

Im Planungskonzept von Allmann Sattler Wappner heißt es, man wolle „einfach lesbare räumliche Situationen (…) erzeugen, mit wenigen präzise gesetzten Interventionen und Materialien. Die architektonische Umsetzung sollte dabei unprätentiös und selbstreferentiell sein, alle Materialien werden unter dem Gesichtspunkt der Homogenität in Bezug zum Bestand gewählt.“

Hierin drückt sich eine sehr zeittypische Haltung aus, die gegensätzlich ist zu den Interventionen der späten 60er Jahre, der Domplatte von Fritz Schaller, und der 80er Jahre mit den Ergänzungen von Busmann + Haberer. Ihr Anspruch war, neue, eigene städtebauliche Welten zu schaffen. Nun geht es darum, Überflüssiges zu entfernen und die Grundstruktur – die Hügelsituation des Domes – herauszuschälen.

Statt zwei Fahrspuren wird es nur noch eine in jede Richtung geben, zugunsten breiterer Fußwege. Der Tunnel „Am Domhof“ wird um 20 Meter verkürzt. Ausstellungsräume des Römisch-Germanischen Museums und der Dombauhütte und eine Medienwand des Museum Ludwigs werden den Bereich aufwerten. Bis dahin schwelgen wir in Abschiedsfreude und zeigen kontinuierlich Bilder vom Baugeschehen.

Ira Scheibe

 

Kein Abschiedsschmerz:
Die Plattform zwischen Gleis 1 und Museum Ludwig und die Wendeltreppe direkt unterhalb des Gleises sind bereits seit dem 7. August abgerissen. Am 15. August sind schon nur noch Pfeiler und Träger der Brücke sind übrig.
Foto: Ira Scheibe

Knapp zwei Wochen später, am 20. August, sind große Teile des Betonpodestes abgetragen.
Foto: Ira Scheibe

Die Brücke zwischen Domchor und Hauptbahnhof am 07. August: schon für den Abriss vorbereitet.
Foto: Ira Scheibe

Am 1. September ist nun auch schon der Bereich vor dem Museumseingang teilweise abgeräumt.
Foto: Ira Scheibe

Und so soll der Bereich einmal aussehen:
Das Taufbecken aus dem 6. Jahrhundert unterhalb des Domchores soll nun adäquat präsentiert werden; hier erhält auch der Dionysos-Brunnen Aufstellung. Die umliegenden Museen werden Schaufenster auf Straßenebene bespielen können, um den Durchgang attraktiver zu gestalten und um Besucher zu werben.

Abbildung: Allmann Sattler Wappner Architekten

Die Wegeführung wird übersichtlicher, und die unterirdischen Bereiche werden so weit wie möglich reduziert.
Abbildung: Allmann Sattler Wappner Architekten

1 Kommentar

Fehler: Wird denn die Brücken-Verbindung zwischen Museum Ludwig und Gleis 1 nicht abgerissen?
Bisher war meines Wissens nur eine Unterqueerung geplant, so dass es wohl richtiger heißen müsste: „dem Passanten qualmen wegen der nun nötigen sinnlosen Umwege die Füße“
Bitte berichtigen…