Archiv des Kölner Architekturmagazins. 2000 - 2021.

„Under construction“ einunddreißig Tage im März

Die neue Kunsthalle startet ihre erste Veranstaltungsreihe

Nun wird sie also wirklich, die „European Kunsthalle Köln“. Seit dem 1.März ist die Kunsthalle under construction, im Bau also, dem Konzept entsprechend zunächst nicht physisch, sondern gedanklich.

Welche Ideen und Konzepte kultureller Einrichtungen sind für eine neue Kunsthalle in Köln interessant? Wo und von wem kann sie für ihre eigene Zukunft lernen? Welche Modelle anderer Kunst- und Kulturorte weisen der besonderen Situation in Köln ohne festen Standort eine Richtung? Einen Monat lang werden Nikolaus Schafhausen und Vanessa Joan Müller diese und andere Fragen mit Experten der internationalen Kulturszene zur Diskussion gestellt. In täglichen Veranstaltungen, wie Vorträgen, Gesprächsrunden und Projektpräsentationen, sind alle eingeladen, an diesem neuartigen Bau einer Kunsthalle teilzuhaben und ihn mitzugestalten.

Das Loch als Chance

Anfang des Jahres 2004 hatte sich der Protest gegen den Abriß der Kölner Kunsthalle am Haubrichforum in die Suche nach neuen Lösungen gewandelt. Der von Kulturschaffenden gegründete Verein das Loch e.V. beschloß, die Idee einer „Europäischen Kunsthalle Köln“ zu verfolgen. Der Erlös einer Benefizauktion hat das Projekt für die ersten zwei Jahre auf den Weg gebracht und mit der Berufung von Nikolaus Schafhausen als Gründungsdirektor im Sommer letzten Jahres wurde der Startschuss für die neue Kunsthalle gegeben. Die schwierige und gleichzeitig spannende Aufgabe für das gerade gebildete Team besteht nun vor allem darin, ein neuartiges Konzept für eine privat initiierte Kunsthalle ohne Ort und ohne festen Etat zu entwickeln.

Ort? Stadträume

Folgerichtig sind Fragen nach städtischen Orten, nach Räumen für diese neue Kunsthalle ein Thema, das sich wie ein roter Faden durch diese erste Veranstaltungsreihe zieht. Wenn eine Kunsthalle kein Gebäude hat oder ist, dann muss sie sich anderer Räume bedienen, neue räumliche Modelle suchen. Und damit befinden sich die Initiatoren mitten in einer aktuellen Diskussion um traditionelle Kunstorte und räumliche Strategien, die temporäre und flüchtige urbane Situationen für die Kunst nutzen. Mit einer Untersuchung „spaces of production“ zu diesem Thema wird deshalb auch die gesamte Gründungsphase der Kunsthalle begleitet.

Bis aber mögliche und fundierte Modelle für diese Kunsthalle entwickelt werden können, blicken wir gespannt auf die vielseitigen Veranstaltungen die diese offene und prozeßhafte Entstehungsgeschichte begleiten – und befinden uns schon mitten in ihr, der neuen Kölner Kunsthalle.

Ragnhild Klußmann

Weitere Termine:

Das Programm „Under Construction“ läuft täglich im März an verschiedenen Veranstaltungsorten in Köln. Es steht zum Download als pdf bereit. Hier gibt es auch weiterführende Informationen zu den Aktivitäten der Kunsthalle.

Under Construction 200dpi

Titelblatt der Veranstaltungszeitung ‚European Kunsthalle‘