Archiv des Kölner Architekturmagazins. 2000 - 2021.

Obwohl er es wagte, mit Architektur zu spielen

Architekturphantasien von Fornasetti im UAA

Zu den PASSAGEN im Januar 2016 präsentiert das UAA Ungers Archiv für Architekturwissenschaft das Schaffen des Mailänder Künstlers und Designers Piero Fornasetti (1939–1988) sowie seines Sohnes Barnaba (1950).

 

Fornasettis magische Ideenwelt wird vom UAA in einer kleinen, exemplarischen Ausstellung vorgestellt, die auf das Thema Architektur fokussiert ist. Diesem kommt in seinem extrem vielseitigen und fast unerschöpflichen Oeuvre eine herausragende Bedeutung zu. In Zusammenarbeit mit dem Architekten Gio Ponti kultivierte Fornasetti klassische Erinnerungen und liebte es, mit diesen zu spielen: Motive von z.B. Palladio, Serlio oder Alberti wurden auseinander geschnitten und Fragmente verschiedener Epochen und Stile in einen neuen Kontext gestellt. Die Ausstellung führt den Besucher in Fornasettis Welt der Imagination und Variation, die Design und Architektur mit Humor und Witz verbindet. Es ist die erste Einzelausstellung Fornasettis in Deutschland seit den 1970er Jahren.

 

Objekte mit Architekturmotiven werden im UAA in einem Raum ausgestellt, der sich durch Tapeten, die eine Bibliothekswand oder den Wolkenhimmel zeigen, vollständig verwandelt hat. Unter den gezeigten Möbelstücken findet sich auch Fornasettis Meisterwerk: der „Architettura“ betitelte Schrank, den er 1951 zusammen mit Gio Ponti entworfen hat und der mit Architekturmotiven aus Genua und Mailand dekoriert ist. Besondere Bedeutung kommt den ausgestellten Original-Zeichnungen zu, die den gedanklichen Prozess Fornasettis illustrieren.

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Architekturphantasien von Fornasetti im UAA, Ausstellungsansicht © Bernd Grimm für UAA

 

Piero Fornasetti war ein Mailänder Maler, Bildhauer, Raumgestalter, Graveur von Büchern und vor allem ein genialer Designer, der international als einer der größten Designer des 20. Jahrhunderts gefeiert wird. Er ließ sich von kunsthistorischen Epochen und Stilrichtungen inspirieren. Durch Zitate und Variationen übersetzte er diese in seine einzigartigen Entwürfe. 1970 eröffnete er in Mailand sein eigenes Geschäft, wo man bis heute seine verspielten und phantasievollen Designs erwerben kann. Das Mailänder Atelier garantiert die Exklusivität und Einzigartigkeit der Objekte, die als Unikate bis heute einzeln von Hand dekoriert werden.

 

Fornasettis Sohn Barnaba führt diese Tradition fort, indem er ausgewählte Objekte des Vaters weiterhin herstellen oder wiederbeleben lässt. Sorgfältig betreibt er die Auswahl der zu reproduzierenden Stücke ebenso wie die Entwicklung neuer Designs aus dem unerschöpflichen Archiv des Ateliers. Beim Oeuvre seines Vaters ansetzend, lässt er seine Phantasie weitere Bereiche erkunden. 2015 kuratierte er die große Fornasetti-Retrospektive im Musée des Arts Décoratifs in Paris sowie eine weitere 2013 auf der Triennale in Mailand aus Anlass des 100. Geburtstages seines Vaters.

 

Die Ausstellungseröffnung ist am Sonntag, 17. Januar, von 16-18 Uhr

Zur Eröffnung spricht um 16.30 Uhr René Spitz, Professor für Designtheorie und Internationales Design an der Rheinischen Fachhochschule Köln

 

Öffnungszeiten der Ausstellung

18.01. – 21.01.2016   Mo – Do 11 – 16 Uhr

22.01. – 24.01.2016   Fr – So 11 – 18 Uhr

25.01. – 26.02.2016   Mo – Fr 11 – 16 Uhr

 

UNGERS ARCHIV FÜR ARCHITEKTURWISSENSCHAFT
Belvederestr. 60 | D-50933 Köln

 

Text UAA