Zugegeben, eine 63 Kilometer lange Fahrradtour erscheint sehr ambitioniert. Aber Köln ist ja auch keine kleine Stadt, und wer sie mit dem Rad einmal ganz umrunden möchte, sollte einige Zeit dafür einplanen.
Nun gibt der Grüngürtel, dessen historische Form bis heute ablesbar geblieben ist, die Route vor. Doch ist er, grade in den rechtsrheinischen Bereichen, oft nur noch fragmentarisch erhalten und damit schwer ablesbar. Die vor zehn Jahren gegründete Kölner Grün Stiftung hat mit der Karte „Mein Grüngürtel Rundweg“ nun ein ersten Ergebnis der ehrgeizigen Charta ihres Grüngürtel: Impulses vorgelegt.
Auf der Karte im Maßstab 1: 25.000 ist der 62 Kilometer lange durchweg grüne Rundweg eingezeichnet, der entlang der Strecke überaus vielfältig erscheint.
Startet man in Sülz geht es entlang des Decksteiner Weihers durch den Stadtwald zum Müngersdorfer Sportpark. Von hier führt die Route durch den Landschaftspark Belvedere und verlässt dann das vertraute Gebiet, um nach Bocklemünd-Mengenich und dem Nüssenberger Busch eine spitze Ecke um den Longerich und den Trümmerberg zu ziehen. In Niehl führt die Karte die Radler an einem schmalen Streifen Grün zwischen den Industrieanlagen ans Rheinufer, wo die Tour dann bis zur Mülheimer Brücke fortgesetzt wird. Hier liegen zwei der vier Hochwasserpumpwerke (ASTOC und Felder), die wir in unserem Architekturführer vorstellen.
Auf der Mülheimer Seite darf man nicht müde werden, denn dort führt die Strecke wieder flussabwärts, um in Stammheim (auch hier gibt es wieder zwei Architekturführerprojekte: Die Immanuelkirche von Sauerbruch Hutton und das Werkstattgebäude Großklärwerk Köln von Felder Architekten) auf der Höhe des Äußeren Grüngürtels fortzufahren. Dass hier eine Brücke oder Fähre fehlt, wird also erst bei der Befahrung des Grüngürtels ersichtlich. Nach Höhenhaus sind nun einige Kilometer der Strecke in Sichtweite der A3 zurückzulegen. Hier ist der Grüngürtel weitaus weniger großzügig erhalten, sondern eher als ein Patchwork kleiner und kleinster Flächen zu lesen.
Etwas großzügiger wird es wieder am Mehrheimer Höhenberg, wo Sport- und Tennisplätze das Grün nutzen und erweitern. Auch in Ostheim gibt es erstaunlich viel Grün, nicht nur die grünen Häuser der Siedlung Buchheimer Weg, sondern Wäldchen, Wiesen und kleine Parkanlagen.
Durch das Gremberger Wäldchen geht es in Poll über die A4 und durch die Westhovener Aue wieder an den Rhein. Nach einem kurzen Stück entlang des Ufers geht es dort über die Rodenkirchener Brücke, die dort also genau an der richtigen Stelle steht, durch die breiten Grünanlagen um Marienburg, Zollstock und Klettenberg herum, um dort den Ring zu schließen.
Nun muss man natürlich nicht die ganze Runde angehen, auch wenn man die Dimension dieses einmaligen grünen Kulturguts so wahrscheinlich am besten erfahren kann. Auch einzelne Abschnitte sind durch aus einen Ausflug oder eine alternative Fahrradroute zur Arbeit wert. Bei der Planung hilft die Karte, in der auch ÖPNV-Haltestellen, Spielplätze, Imbissmöglichkeiten und Hundefreiläufe verzeichnet sind. Die Rückseite der Karte zeigt eine Satellitenaufnahme der Stadt, in die ebenfalls die Route eingezeichnet ist.
Nach der Ausschilderung, die derzeit erfolgt, plant die Grün Stiftung eine App, damit die Karte auch auf zeitgemäße Weise mobil nutzbar sein wird.
Uta Winterhager
Die Karte gibt es kostenlos in den Bürgerämtern oder bei der Grün Stiftung: Senden Sie dazu einen mit 1,45 € frankierten und adressierten Rückumschlag im Format DIN C5 an:
Kölner Grün Stiftung
Holzmarkt 1
50676 Köln