Archiv des Kölner Architekturmagazins. 2000 - 2021.

Kinderkram im Ludwig

Yilmaz Dziewior und das Kinder-Dreigestirn eröffnen das ART LAB

Mit großem Tamtam wurde am 10. Februar das ART LAB im Museum Ludwig eröffnet, denn der (fünften) Jahreszeit entsprechend waren es die kleinen Tollitäten des Kinder-Dreigestirns samt Gefolge, die hier als erste malen, basteln und in einer interaktiven Videoinstallation herumspringen durften.

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Drei kleine Tollitäten kleben ein expressiv-expressionistisches Wandbild. Foto: Uta Winterhager

 

Für dieses nun mit grasgrünem Teppich ausgelegte Kinderzimmer hat das Museum Ludwig einen seiner Sammlungsräume geopfert – einen mit Domblick sogar. Es ist eine schöne Geste, die jüngsten Besucher nicht in den Keller zu verbannen, sondern ihnen einen Platz mitten im Museum einzuräumen.

Unter dem Motto „Express yourself!“ können sich die Kinder (oder ganze Familien) nun mit dem Expressionismus beschäftigen, dessen Zeugnisse sie in den angrenzenden Räumen finden. Jährlich soll es einen Relaunch des ART LAB mit einem neunen Thema aus den Sammlungsschwerpunkten des Museums geben.

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Grüne Teppichfliese macht ein grünes Bild! Viel Farbe und Gefühl bei der interaktiven Videoinstallation für die kleinen Gefolgsleute. Foto: Uta Winterhager

Doch bei all dem Lob, das allein die Einrichtung dieses Raumes verdient, wahnsinnig originell sind die Ideen nicht – obschon technisch zum Teil recht aufwendig. Erfahrungen zum Thema Farbe und Gefühl zu vermitteln ist allerdings auch ein hochgestecktes Ziel, zumal dieser Raum auch ohne pädagogische Anleitung funktionieren soll. Doch mit Sicherheit werden viele Kinder das Angebot dankbar annehmen, sich eine Brille mit bunten Folien basteln, einen Platz auf dem dicken Sofa sichern und die rosa (grün, gelbe …) Welt vor dem Fenster anschauen, bis die Eltern alles gesehen haben, was sie sehen wolten.

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Yilmaz Dziewior. Foto: Uta Winterhager

 

Beinahe untergegangen ist der neue Direktor des Museums Ludwig Yilmaz Dziewior, der im Anschluss an die Eröffnung das Ausstellungsprogramm für 2015 vorstellte. Als dritte Station wird ab 14. März die Sigmal Polke Retrospektive „Alibis“ gezeigt, die nach Station im MoMA (New York) und der Tate Modern (London) nun auch nach Köln kommen wird. Polke wird in dieser Ausstellung nicht nur als Maler, sondern auch als Filmemacher vorgestellt werden. Ein weiterer großer Programmpunkt wird die Retrospektive der amerikanischen Malerin Joan Mitchell sein, die ab Mitte November gezeigt wird.

Kurz noch zur Person: Der 1964 in Bonn geborene promovierte Kunsthistoriker war seit 2009 Direktor des Kunsthaus Bregenz. Dort veabschiedet hat er sich sinnfälligerweise mit einer Ausstellung von Rosemarie Trockel. Schon Ende der 90er Jahre war es einmal als Kurator für das Museum Ludwig tätig, leitete dann als Direktor den Hamburger Kunstverein und unterrichtete dort als Professor an der Hochschule für bildende Künste. Seit Febraur diesen Jahres hat Dziewior nun die Nachfolge von Philipp Kaiser angeteten, der dieses Amt nach nur einem Jahr wieder abgegeben hatte.

 

Uta Winterhager

 

Ermöglicht und unterstützt wird das ART LAB von der Kunststiftung im Museum Ludwig und der GAG.

Ab Aschermittwoch (18. Februar) ist es zu den gewohnten Öffnungszeiten des Museums zugänglich.