Archiv des Kölner Architekturmagazins. 2000 - 2021.

plan03: Schon Pläne?

Vom 19. bis zum 26. Sep. wird zum fünften Mal das Architekturfestival plan03 stattfinden. Zeit, Pläne für die nächsten 7 Tage zu machen.

Während der ganzen plan-Woche wird die Redaktion von koelnarchitektur.de online im Newsbereich über Aktuelles, Bilder, Besprechungen und Hintergründe zum plan-Geschehen berichten.

„plan03“ – die mittlerweile fünfte Veranstaltung ihrer Art seit 1999 – lädt ab Freitag erneut zu einem einwöchigen „Forum aktueller Architektur in Köln“ ein. Wiederum erwartet Neugierige in puncto Architektur und Städtebau ein über die Innenstadt ausgespanntes Veranstaltungsnetz. Das Konzept, Planen und Bauen als kulturellen Event einer breiten Öffentlichkeit mit Ausstellungen, Installationen, Aktionen und Veranstaltungen näher zu bringen wartet im fünften Jahr des Festivals gleich mit zwei Neuerungen auf. Zum ersten Mal wurde ein dezidiertes Schwerpunktthema ausgesprochen, um das herum einige der Beträge explizit entwickelt wurden. Als zweites Novum wird am Ende der plan-Woche ein Preis für die beste Architekturvermittlung vergeben.

Stadtarchäologie

Das Motto der diesjährigen Veranstaltung, „Stadtarchäologie“ verspricht mehr programmatische Führung und vielschichtigere Inhalte, als die in den vergangenen Jahren oft zusammenhanglosen Programme. Der sehr weit gefassten Begriff von Archäologie „als Untersuchung und Darstellung materialisierter Zeitschichten und die daraus resultierenden Herausforderungen in Architektur und Städteplanung“ soll, so Mitinitiator Kay von Keitz „vor allem als Metapher“ denn als dogmatische Vorgabe gesehen werden. Denn dem Festival-Titel „Forum aktueller Architektur“ entsprechend sollen Herausforderungen auch an die gegenwärtige Architektur formuliert werden. So spüren in ca. 40 Projekten Architekten, Stadt- und Landschaftsplaner, Vereine, Verbände, Künstler und Galerien historischen Begebenheiten und Zukunftsprojekte nach.

Das Schwerpunktthema verbindet einige der wichtigsten Projekte des Festivals miteinander, zu denen auch die Stadtraum-Inszenierung „Via Sacra“ des BDA’s gehört. Zusammen mit Schauspielen und Theaterleuten wird entlang des imaginären Weges der Via Saccra (Pehnt, Schwarz) ein zwei Tage dauernder Inszenierungsmarathon arrangiert. Ein Umzug, wie es sich für Köln gehört, der einen Querschnitt durch 200 Jahre Baugeschichtet bietet. Bis es offiziell losgeht lässt sich bestimmt der ein oder anderen Probe im öffentlichen Raum beiwohnen.

KAP

Ein Highlight ist in diesem Jahr auf alle Fälle zu verzeichnen. Denn alle drei Jahre wird der Kölner Architekturpreis, KAP ausgelobt und diese Jahr ist es wieder so weit. Am Samstag Abend werden die Preisträger feierlich im MAK bekannt gegeben.

Das plan-Festivalzentrum liegt in diesem Jahr erneut im Herzen von Köln. Der sogenannte „meeting-point“ ist zum zweiten mal zu Gast im Museum für Angewandte Kunst, auch ohne die frühere Direktorin Susanne Anna, die bereits seit August in Düsseldorf Stadtmuseum weilt. Ein Standort mit architektonischer Geschichte: 1957 bezog am ehemaligen Minoriten-Kloster das Wallraff-Richartz-Museum den von Rudolf Schwarz und Joseph Bernhard gebauten Bau. Heute beherbergt er das Museum für Angewandte Kunst.

Gebautes

Aber auch aktuelle Kölner Projekt und Baustellen können begangen und diskutiert werden, wie das fast fertige Bürogebäude am Hohenzollernring mit dem Thema „Mediales Fenster“ oder die unlängst abgeschlossenen Gebäude im MelatenDreieck. Weitere Ausstellungen zeigen die Veränderungen des Stadtteils Braunsfeld: „Wohnen im Pauli-Hof“ und die im Bau befindlichen oder projektierten städtebaulichen Projekte der Jahrtausendwende. Zu genossenschaftlichen Kölner Siedlungsbauten führen Bustouren.

Experimentelles

Die Verzweigung innerhalb des Programms zur Kölner Kunstszene ist nicht nur eine Facette, sondern eine der Stärken von plan. Deshalb wird zu aktuellen Positionen zwischen Architektur und Kunst auch Experimentelles zu sehen sein: Das Museum für Angewandte Kunst zeigt die von Bernd Kniess und Christopher Dell konzipierte Ausstellung „processing uncertainty“, die sich mutig als Folge III von Radical Architecture präsentiert. Legal /illegal zeigt Arbeiten an der Grenze zwischen Gebautem und Gedachtem des Kölner Architekten Manuel Herz. Der Landschaftsarchitekt Stefan Grundner geht der Frage nach, was einen Ort zum Garten macht und der Künstler John Berg schickt eine weiße Wand auf die Reise.

Der diesjährige Ausstellungsparcours verspricht mit einigen interessanten Projekten Architektur-Aspekte zu vertiefen und zu diskutieren. So sollte sich an vielen Themen und Anschauungsobjekten der Meinungsaustausch entzündet. Die Notwendigkeit dafür lässt sich an aktuellen und leider auch prominenten Projekten festmachen. Und zu wünschen wäre auch, dass am Ende über die Diskussion hinaus konkrete Resultate bilanziert werden könnten.

Barbara Schlei
Redaktion

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