Archiv des Kölner Architekturmagazins. 2000 - 2021.

Hahnenstraße – Raum der Zukunft?

Der BDA Köln veranstaltet im Rahmen von plan 02 eine Installationsreihe auf der Hahnenstraße.

Die Realisierung der besten Vorschläge wird finanziell unterstützt. Alle Interessierten sind aufgerufen sich bis zum 05.07.2002 mit einem Vorschlag zu bewerben!

Aufruf zur Teilnahme an der Installationsreihe

des BDA im Rahmen von plan02

Hintergrund

Der Durchbruch Hahnenstraße/ Cäcilienstraße ist in der Zeit des Nationalsozialismus entstanden. Er sollte Bestandteil eines großen, neuen, in Nord-Süd- bzw. Ost-West-Richtung verlaufenden Straßenkreuzes sein, dessen östlicher Abschluss ein „Gauforum“ in Deutz bilden sollte. Ab 1937 geplant, verhinderte der Ausbruch des 2. Weltkrieges seine Fertigstellung. Nach dem Krieg wurde der Straßenzug dann durch Schwarz und Riphahn überplant und zu geringeren Dimensionen zurückgebaut.

Als Verbindung der bedeutenden Kölner Plätze Rudofplatz, Neumarkt und Heumarkt mit der Deutzer Brücke ist er heute Bestandteil der wichtigsten innerstädtischen Ost/West- Verbindung und gilt mit der Riphahnschen Wohn- und Geschäftsbebauung, dem British Council und dem Amerikahaus als prototypisches Beispiel für Architektur und Städtebau der 50-er Jahre im negativen wie positiven Sinn.

In den 90-er begann dann eine neue Auseinandersetzung mit dem Stadtraum, die in dem 1992 durchgeführten Wettbewerb Umbau Ost-West Achse mündete. Ziel sollte sein, die überhand nehmende Bedeutung des Verkehrs in Einklang zu bringen mit den Anforderungen, die an einen auch für den Fußgänger attraktiven Stadtraum gestellt werden. Trotz interessanter Ergebnisse ist bis heute wenig passiert. Die Frage der Gestaltung von Neumarkt und südlichem Heumarkt ist weiterhin ebenso unbeantwortet wie die nach Erhalt oder Umbau bezw. Verdichtung der Riphanschen Bebauung im Bereich der Hahnenstrasse. Letztere stellt für die einen mit ihrer Großzügigkeit, Weite und für die Epoche beispielhaften Architektur ein unbedingt zu erhaltenes Ensemble dar, dessen Qualitäten nur herausgearbeitet werden müssten, für die anderen ist sie ein typisches Beispiel für die Privilegisierung des Verkehrs in den 50-er, deren eingeschossig bebaute Ladenzone als nicht mehr zeitgemäße, aufgrund ihrer geringen Dichte unstädtische und unwirtschaftliche Struktur betrachtet wird.

Nicht nur an dieser Stelle offenbart sich damit eine Unsicherheit im Umgang mit dem Erbe der 50-er Jahre, das gerade Köln entscheidend geprägt hat. Auf der einen Seite würde die Stadt ohne die damals mit Mut realisierten, leistungsfähigen Verkehrstrassen heute wohl kollabieren, auf der anderen Seite sind die hierdurch verursachten Wunden im Stadtgefüge immer noch ablesbar und die entstandenen Straßenräume entsprechen nicht mehr heutigen Vorstellungen. Hier Perspektiven und klare Standpunkte zu entwickeln ist für die weitere Entwicklung der Kölner Innenstadt eminent wichtig.

Aufgabenstellung

Die Installationen sollen daher das Ziel haben, jenseits von konkreten Nutzungen eine Position zum derzeitig vorhandenen Raum zu beziehen und seine Entwicklungspotentiale dem Passanten nicht mittels abstrakter Planung, sondern direkt erfahrbar zu machen. Es ist dabei offen gelassen, ob die Zielrichtung ein Erhalt, Modifikation oder radikaler Umbau der derzeitigen Situation ist. Ebenso frei ist die Art der Interaktion, die in Form von temporären Bauten und Objekten realisiert werden kann, ebenso sind aber auch andere Mittel akustischer, visueller oder darstellerischer Art denkbar. Ziel soll sein, eine breite öffentliche Diskussion über den zukünftigen Umgang mit diesem zentralen Bereich von Köln hervorzurufen.

Rahmenbedingungen

Die Installationen/ Aktionen sind temporär im Bereich der Hahnenstraße zwischen Rudolfplatz und Neumarkt zu realisieren. Es ist beabsichtigt, die bestehenden Parkplätze für die Dauer der Aktion aufzugeben. Der Verfasser hat selber für den Auf- und Abbau sowie für die Verkehrssicherung während der Ausstellungsdauer Sorge zu tragen.

Die Aktionsreihe wird im Programmheft plan 02 veröffentlicht. Der Auslober wird die realisierten Arbeiten dokumentieren und in Form einer Broschüre oder eines Faltblattes veröffentlichen. Weiterhin wird er die Pressearbeit vor und während der Aktion leisten und sich um weitere Sponsorenmittel bemühen. Das erforderliche Einverständnis des Wettbewerbsteilnehmer ist mit Einsendung der Bewerbungsunterlagen erteilt.

Die Auswahlkommission entscheidet darüber, welche Arbeiten zur Teilnahme zugelassen werden. Der Auslober wird die ausgewälten Teilnehmer umgehend per e-mail benachrichtigen sowie das Wettbewerbsergebnis unter www.koelnarchitektur.de veröffentlichen.

Fördermittel

Die Realisierung einer oder mehrerer Arbeiten soll mit insgesamt EURO 20.000 gefördert werden. Die Auswahlkommission entscheidet frei über eine sinnvolle Verteilung der zur Verfügung stehenden Mittel. Es ist beabsichtigt ca.5 Arbeiten zu fördern. Die weiteren zugelassen Teilnehmer finanzieren ihre Aktion eigenständig (Eigenmittel/ Sponsoren).

Förderfähig sind nur nachgewiesene Sach- und Personalkosten. Die Förderung beträgt im Regelfall maximal 50% der Gesamtkosten.

Die Zusage der Förderung erfolgt vorbehaltlich der Bewilligung in Aussicht gestellter öffentlicher Fördermittel.

Teilnahmeberechtigung

Teinahmeberechtigt sind ArchitektInnen, LandschaftsarchitektInnen, KünstlerInnen bezw.aus solchen bestehende Arbeitsgemeinschaften sowie jeder Bürger in Arbeitsgemeinschaft mit einem Vertreter der vorgenannten Gruppen. Es wird ausdrücklich zur Bildung interdisziplinärer Arbeitsgemeinschaften aufgefordert.

Einzureichende Unterlagen

Die Konzepte sind anomym, ohne Hinweis auf den Verfasser auf max. 3 Seiten DIN A3 aussagekräftig, durch Text und/oder Bild darzustellen und möglichst prägnant zu betiteln. Alle geplanten Standorte müssen eindeutig auf dem zum herunterladen bereitgestellten Lageplan angegeben werden. Alle Blättern sind mit dem Titel der Arbeit zu kennzeichnen. Die geschätzten Realisierungskosten sind anzugeben. Die Blätter sind sowohl als Ausdruck sowie als Datei zur Veröffentlichung im Internet zur Verfügung zu stellen und ohne Hinweis auf den Verfasser an folgende Adresse zu schicken bezw. dort abzugeben:

BDA Köln

Stichwort: Installationsreihe Hahnenstraße

Ubierring 42

D-50678 Köln

Tel. 0221/ 32 73 37

Als Absender ist die Adresse des Empfängers anzugeben. Der Arbeit ist ein verschlossener, undurchsichtiger Umschlag mit Angabe der Verfasser beizulegen. Soweit vorhanden, wird dringend um Angabe einer e-mail-Adresse gebeten.

Termine

Abgabeschluss Entwürfe : Freitag 05-07-2002 12:00 Uhr

Arbeiten, welche bis dahin nicht beim Auslober eingetroffen sind, werden nicht mehr berücksichtigt.

Installationsdauer: 20-09-02 bis 27-09-02

Tagung Auswahlkommission: 09-07-02

Auswahlkommission:

o Anne-Luise Müller, Leiterin

Leiterin Stadtplanungsamt Köln

o Prof. Dr. Hanne Seitz, Berlin

o Bruno Doedens,

DS landschapsarchitekten,Amsterdam

o Dipl. Ing. Johannes Schillling

Architekt BDA, Köln

o Dipl. Ing. Kai Mettelsiefen

Architektin BDA Köln

o Architekt BDA N.N.

Auslober:

BDA Köln

unterstützt durch die Stadt Köln und das Land NRW

Ansprechpartner: Kai Mettelsiefen

mail: info@plan-marienburg.de

Tel. 0221/ 37 11 69