Archiv des Kölner Architekturmagazins. 2000 - 2021.

plan-a: Drei der plan2000-Kunstprojekte sind weiterhin zu sehen…

Die unter dem Stichwort plan-a im öffentlichen Raum realisierten Kunstprojekte der plan2000 sind auch weiterhin präsent.

Die von Christian Hasucha, Michael von Kaler und Maik + Dirk Löbbert für Köln entwickelten Projekte zum Thema Stadtbeleuchtung sind unter der Domplatte, im Stadtgarten und am Kölner Skulpturenpark neben der Zoobrücke zu finden.

Christian Hasucha: Mehr Licht

Der Berliner Künstler Christian Hasucha (Jahrgang 1955) prägte in den letzten Jahren den Begriff der „Öffentlichen Intervention“. Er kommentiert durch seine Eingriffe die von ihm aufgespürten Stellen und Situationen, die der Passant gewöhnlich als gegeben hinnimmt. Über den speziellen Kontakt zu den architektonischen Umständen stellt Hasucha den Kontakt zu den Menschen her, die tagtäglich mit dieser Architektur zu tun haben. Seine Installationen gleichen getarnten Ausrufezeichen: Oberstes Ziel ist immer die Irritation als besondere Form der Mitteilung, keine seiner Interventionen genügt einfach nur sich selbst. Sein jüngster Coup in der Kölner Region war die „Pulheimer Rochade“, ein exemplarischer Austausch zweier Straßenflächen, der nicht nur vor Ort für Gesprächsstoff sorgte.

An plan2000 hat Christian Hasucha mit folgendem Projekt teilgenommen: An drei stark frequentierten, aber ausgewählt tristen Orten unter der Domplatte werden „Trilux-Tageslicht-Emitter“ montiert. Diese „Lichtduschen“ mit „starkem, niederfrequentem Tageslicht“ sowie die dazugehörigen Anlehngitter aus Edelstahl orientieren sich in ihrem Design am öffentlichen Stadtmobiliar und können von jedem Passanten kostenlos benutzt werden. Das Anlehngitter ist mit einem Piktogramm versehen, das zur Nutzung der Lichtdusche auffordert: Begibt man sich unter die Lichtquelle, wird diese durch einen Bewegungsmelder automatisch angeschaltet.

Ort: unter der Domplatte

(neben Treppenaufgängen Bahnhofsseite und Domchor)

Information: Christian Hasucha, T/F 030-6821218, https://www.inger.de/hasucha

Michael von Kaler: Stadtgarten

Der Kölner Bildhauer Michael von Kaler (Jahrgang 1961) hat für die plan-Woche und darüber hinaus den Stadtgarten zu einer Lichtskulptur gemacht, die von der Abend- bis zur Morgendämmerung zu besichtigen ist. (Eingänge: Gilbach-, Spichern- und Venloer Straße).

Michael von Kaler setzt mit dieser Skulptur eine Reihe von Land-Art-Projekten fort, die er in der letzten Zeit realisiert hat: Positionslicht auf dem Mechtenberg bei Gelsenkirchen anläßlich der Land-Art-Galerie IBA Emscher Park und Feuerkreis (30 m Durchmesser) auf der Zeche Zollverein in Essen, der von Ingold-Airlines-Hubschraubern aus zu sehen war.

Ort: Stadtgarten, 50672 Köln

(Zugänge Venloer Straße, Spichernstraße, Gilbachstraße)

Information: Michael von Kaler, T/F 0221-5105872, https://www.v.kaler.de

Maik + Dirk Löbbert: Highlight

Auf den ersten Blick agieren die Kölner Künstler Maik und Dirk Löbbert (Jahrgänge 1958 und 1960) mit ihren Additionen im öffentlichen Raum sehr formal. Sie nutzen oft geometrische Gegebenheiten, um diese zu ergänzen oder zu konterkarieren. Oder sie greifen bestimmte Typologien von Gegenständen und Funktionseinheiten in öffentlichen Bereichen auf, um diese in fast naiv anmutender Manier durch ihre Hinzufügungen zu einer visuellen Überraschung werden zu lassen. Dahinter lauert allerdings ein sehr grundsätzliches Befragen unserer optischen wie semantischen Konditionierungen. Die vordergründig rein spielerisch wirkenden Implantate sind deshalb so wirkungsvoll, weil sie mit Subtilität und Nonchalance entscheidende Gestaltungszusammenhänge aufdecken. Wobei die Löbberts immer mit feinem Gespür das tragikomische und zuweilen auch melancholische Potenzial berücksichtigen, das manchen Objekten inne wohnt.

Die Lichtskulptur, die Maik und Dirk Löbbert für plan2000 konzipiert haben, ist dicht neben der Kölner Zoobrücke platziert. Zwischen Skulpturenpark und Brücke ist eine Straßenlaterne installiert, die den Modellen in der Umgebung und auf der Zoobrücke genau gleicht. Allerdings ist der Mast der Löbbert-Laterne so lang, daß er in seiner Gesamtheit auf der exakt gleichen Höhe endet wie die Beleuchtungskörper, die auf der Brücke stehen. Eine scheinbar simple Intervention, die aber in Bezug auf Maßstäblichkeit, Funktionalität, Ästhetik und Sehgewohnheiten sehr komplexe Kräfte entfaltet – ganz zu schweigen vom großen Charme dieser Idee.

Ort: Zoobrücke zwischen Riehler Straße und K.-Adenauer-Ufer (direkt am Zaun des Skulpturenparks, am besten vom Park aus zu sehen)

Information: Maik + Dirk Löbbert, T 0221-419837, F 0221-419820

Die Kunstprojekte wurden realisiert mit der freundlichen Unterstützung von:

Kulturamt Köln, GEW Köln, Stadtsparkasse Köln,

Vulkan Werke Köln.