Archiv des Kölner Architekturmagazins. 2000 - 2021.

Blick heben! Architektur über Augenhöhe

Die Aufmerksamkeit auf die Architektur jenseits der Schaufenster des Erdgeschosses zu lenken ist das Ziel der außergewöhlichen Aktion im Stadtraum.

Das Architekturfestival plan2000 ist zwar zu Ende. Doch einige der zu diesem Anlass initiierten Aktionen werden noch einige Wochen im Stadtbild sichtbar bleiben. So auch die Aktion „Blick heben“ des Architekturbüros Lepel & Lepel.

Die Geschäfte auf dem Weg vom Neumarkt zur Hohen Straße kennt man. Manch einer könnte sicher die genaue Reihenfolge der Boutiquen und Kaufhäuser auswendig aufsagen. Die Häuser, die die Geschäfte beherbergen, die Architektur der Innenstädte wird allerdings immer weniger wahrgenommen. Die Aufmerksamkeit der Passanten, ihr Blick, wird ganz von den Auslagen der Schaufensterreihen in Besitz genommen. Die Architektur über Augenhöhe bleibt unbeachtet.

Die Tatsache des Nichtwahrnehmens der bebauten Umwelt ist das Thema des Projekts „Blick heben“. Den gewohnten Blick, die üblichen Sichtweisen zu durchbrechen ist das Ziel: An ausgewählten Orten in der Innenstadt finden die gezielt Suchenden genauso wie die zufällig vorbeikommenden Passanten den Hinweis „Blick heben“ auf den Asphalt der Straße gedruckt. Folgt man der Aufforderung, gibt es allerdings in der unmittelbaren Umgebung nichts Konkretes, was als eindeutig Gemeintes ausgemacht werden kann – sondern einfach „nur“ die an dieser Stelle vorhandene Architektur, gewöhnliche und außergewöhnliche Bauten. Die Wahrnehmung für die bebaute Umgebung zu steigern, den Blick zu lenken, weg von den gewohnten Sehweisen, ist das zentrale Anliegen: Denn die Aufmerksamkeit für die eigene Umgebung, die eigene Stadt ist immer auch das gesteigerte Bewusstsein für sich selbst in seiner Umwelt.

Eine Übersichtskarte der Standorte ist auf der Website der Architekten Lepel & Lepel zu finden, mit der man sich seinen Weg entlang der Zeichen machen kann. Insgesamt finden sich 27 Aufforderungen zum Blickwechsel auf den Straßen der Innenstadt. Zwischen Neumarkt und Hohe Straße sind es allein 10 Schilder auf dem Boden der Schildergasse.