Am Montag dieser Woche wurde Richtfest im Gerling Quartier gefeiert: Alle zehn Rohbauten des ersten Bauabschnittes, darunter auch das rund 60 Meter hohe Gerling Hochhaus, ein Stahlskelettbau von 1953, sind fertig. Architekt und Masterplaner Johannes Kister sprach der Logistik ein großes Lob aus: „So eine perfekt organisierte Baustelle hat es in Köln schon lange nicht mehr gegeben.“
Zwar ist abgesehen von dem bereits im Innenausbau befindlichen Torhaus von den Fassaden noch nichts zu sehen, doch mit Abschluss der Rohbauarbeiten sind Nachverdichtungen und Aufstockungen sichtbar und die städtebauliche Silhouette deutlich. Auch deshalb ist sich Johannes Kister sicher: „Das alles wird noch schöner als die schönen Renderings.“ Hans Gerling setzte in den 50er und 60er Jahren in den Versicherungsbauten hohe Qualitätsansprüche um, die heutigen Bauherren folgen ihm darin nach.
Zur Hälfte verkauft
Was die Investorenentscheidungen hinsichtlich des Palais Langen und der südlichen Bauteile entlang des Klapperhofs angeht, ließ sich Eduard Zehetner, Chef der IMMOFINANZ Group, begreiflicherweise nicht in die Karten schauen. Immerhin erfuhr man, dass etwa die Hälfte der rund 140 Wohneinheiten des ersten Bauabschnittes verkauft sei – zu einem Durchschnittspreis von 6.500 Euro/qm. Allerdings hält sich hartnäckig das Gerücht eine Spielbank, die bereits geraume Zeit in Köln nach einem geeigneten Standort suche, könnte den Jahrhundertsaal im Rundbau beziehen.
Das Gerling Quartier ist ja keine ordinäre Baustelle, sondern eine Art Riesen-Laboratorium, eine Pionierbaustelle für den Umgang mit Bauten aus der Wirtschaftswunderzeit. Da kann man nicht oft genug unterstreichen, dass der Investor diesen Prozess mit viel Geduld, Sensibilität in den Material- und Gestaltungsentscheidungen und natürlich enormen finanziellen Mitteln vorantreibt. Der zweite Bauabschnitt, der fünf weitere Gebäude umfasst, soll 2016 bezugsfertig sein.
Die Filetstücke der Gerling-Bauten – etwa das Büro von Hans Gerling selbst, das Stadtarchiv und die Kapelle – sollen für öffentliche, kulturelle Nutzungen zur Verfügung stehen.
Redaktion
koelnarchitektur.de
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