Archiv des Kölner Architekturmagazins. 2000 - 2021.

„fädich jemaat“: Mit Wortwitz aufs Siegertreppchen

Anderhalten Architekten aus Berlin gewinnen Karnevalswettbewerb der AIT

Es brauchte 11 Rundgänge, 111 Karnevalslieder, 1111 Salzstangen bis dann gegen 11.11 Uhr endlich ein Sieger fest stand … Spaß beiseite, die Jury des ArchitektenKarnevals, welche am 14.12. im AIT ArchitekturSalon Köln tagte, betrieb ihre Aufgabe zwar mit viel Freude, aber auch großer Ernsthaftigkeit. „Eine große Vielfalt an Entwürfen“, so der erste Eindruck von Karl Over, Geschäftsführer des BDB Köln. Auch Peter Berner, Geschäftsführender Gesellschafter bei ASTOC Architects and Planners war begeistert: „Da sind ein paar fantastische, erfrischende Ideen dabei.“

Die karnevalskompetente Fachjury

Neben Over und Berner waren Volker D. Wilczek, Präsident des Festausschuss Ehrenfelder Karneval 1953 e.V., Christian Hümmeler, Redaktionsleiter beim Kölner Stadt-Anzeiger, Manfred Stratmann, Vertriebsleiter Deutschland der Hansa Metallwerke AG und Barbara Wolff, Partnerin bei JDS / Julien De Smedt Architects mit in der kompetenten, karnevalserfahrenen Jury. Aber auch das Publikum des AIT ArchitekturSalons hatte Mitspracherecht. Dieses wählte im Publikumsvoting am 6. Dezember seine ersten drei Plätze, welche dann in die abschließende Bewertung mit einflossen.

Der Wettbewerb entstand aus einer verrückten Idee heraus. „Wir wollen beim Ehrenfelder Karnevalszug mitmachen!“ so Chefredakteur der AIT, Dietmar Danner im Frühjahr 2011. Daraufhin wurde ein nationaler Wettbewerb für den „ersten Karnevalsfestwagen der AIT-ArchitekturSalons“ ausgeschrieben. Eingereicht wurden rund 40 Arbeiten.

Da simmer dabei! Die Sieger

Über den 1. Preis – und damit auch die Realisierung – dürfen sich nun Anderhalten Architekten aus Berlin freuen. Ihr Beitrag „fädich jemaat … un wä löffelt die Zupp us?“ karikiert den Moscheen-Bau in Köln-Ehrenfeld. „Eigentlich ist das ein lokales Thema für Köln, aber dennoch die geht die Wahrnehmung über die Stadtgrenzen hinaus. Zudem behandelt es die klassische Diskussion zwischen Architekt und Bauherr und nimmt es auf die Schippe. Die Moschee als umgekehrte Suppentasse nimmt die räumlichen Komponenten auf und es entsteht ein überaus persiflierender Moment. Der doppeldeutige Wortwitz `fädich jemaat` trifft das aktuelle Dilemma auf den Punkt“, so das abschließende Urteil der Jury. Mehr zum Entwurf wird derzeit allerdings nicht verraten, da er sich erstens in der Überarbeitung befindet und zweitens natürlich eine Überraschung sein soll, so eine Mitarbeiterin des Salons.

Des weiteren wurden zwei zweite Preise vergeben, und zwar an Angelis & Partner, Oldenburg für ihren Beitrag „Konfetti“ und an Innenarchitektin Regine Raschke, Wuppertal für die „Pappnasen-Skulptur“. Der 4. Preis ging an die Uniplan GmbH & Co.KG, Köln für „Luftschloss“.

Warten auf Karneval …

Dem großen Ziel – realisieren und dann beim Ehrenfelder Karnevalszug mitfahren – ist die AIT nun einen Schritt näher gekommen. Anderhalten Architekten sind am Karnevalsdienstag übrigens auf ihrem Wagen auch mit dabei!

Natalie Bräuninger

Die Jury

Die Jury (vlnr: Peter Berner, ASTOC; Christian Hümmeler, Kölner Stadt-Anzeiger; Manfred Stratmann, Hansa Metallwerke AG; Volker D. Wilczek, Festausschuss Ehrenfelder Karneval 1953 e.V.; Dipl.-Ing. Karl Over, BDB Köln; Barbara Wolff, Julien De Smedt Architects) mit den ersten drei Plätzen.

Die Jury bei der Arbeit

Mit Ernst bei der Sache. Die Jury lobte die vielfältigen, witzigen und erfrischenden Entwürfe.