Architekturpreise haben derzeit etwas Inflationäres, alleine in NRW werden jedes Jahr mehr als 15 Preise ausgelobt. Zwar ist die Zeit schnelllebig, bauen jedoch nach wie vor ein langsamer Prozess und so wundert es wenig das die 10 Anerkennungen des am 17. Juni 2011 prämierten „Architekturpreis Nordrhein-Westfalen“ wenig Überraschung auslösen – man kennt die Preisträger bereits von anderen Preisverleihungen.
Der „Architekturpreis Nordrhein-Westfalen“, den der BDA NRW bereits zum fünften Mal durchführte, ist zudem noch so angelegt, dass die Teilnahme voraussetzt, zuvor bei einem der regionalen Wettbewerbe des BDA („Auszeichnung guter Bauten“ bzw. „Kölner Architekturpreis“) eine Auszeichnung errungen zu haben. 51 regionale Auszeichnungsverfahren haben seit 2006 NRW-weit stattgefunden, an denen insgesamt 467 Arbeiten beteiligt waren. Von diesen gelangten 49 in die Ausscheidung auf Landesebene.
Beim Preis der Preisträger ist es also nicht verwunderlich alte Bekannte unter den Preisträgen zu sehen. Erfreulich ist, Köln behaupten sich gut beim diesjährigen Architekturpreis NRW. Drei der zehn Auszeichnungen gingen an Kölner Häuser – eine gute Bilanz.
Vom See bis zum Museum
Inhaltlich ist fast alles dabei – der Jury unter Vorsitz von Prof. Claus Anderhalten, Architekt BDA, Berlin, gelang es aus den 49 eingereichten Arbeiten eine gute Mischung auszuwählen: Lückenschließungen in der Stadt, Hochschulgebäude, Museen, umgenutzte Industriebrachen und Technikgebäude.
Natürlich: Manche Projekte dürfen bei einer solchen Auszeichnung nicht fehlen. Zu den üblichen Verdächtigen gehören Kolumba – das Kunstmuseum des Erzbistums Köln, der Neubau des Museum Folkwang von David Chipperfield Architects in Essen, aber auch die Erweiterung des Deutsches Bergbau-Museum Bochum von Benthem Crouwel, Aachen. Erfrischend dagegen das Wohn- und Gartenhaus Lindenthal vom Architekturbüro jäck_molina architekten, Köln sowie die Aaseeterrassen in Münster von Peter Bastian. Immer wieder schön anzusehen ist auch „hw rod“, die Lagerstätte für Hochwasserschutzelemente von Trint + Kreuder d.n.a., Köln
Als sehr homogen könnte man allerdings die Architektursprache bezeichnen: Geradlinige Formen, klare Linien und homogene Materialien – die Auswahl der Arbeiten vermittelt einen guten Eindruck auf die aktuelle „Architektur-Mode“. Auffallend ist auch eine durchweg hohe Qualität der dokumentierenden Architekturfotos.
Die Spannung bleibt
Der Bund Deutscher Architekten BDA, Landesverband Nordrhein-Westfalen, zeichnet alle drei oder vier Jahre Architekten und ihre Bauherren für herausragende Gebäude, Bauensembles oder städtebauliche Anlagen aus.
Damit ist das Verfahren jedoch noch nicht abgeschlossen. Anders als in den vergangenen Jahren überlässt der BDA NRW das küren eines ersten Preises seinen Mitgliedern. Aus dem Kreis der Auszeichnungen wählen die Mitglieder in einem schriftlichen Wahlverfahren die Arbeit, die den Architekturpreis Nordrhein-Westfalen erhält.
Der Preis und die neun Auszeichnungen werden im Rahmen einer Festveranstaltung am 19. September 2011 in Düsseldorf vom Landesvorsitzenden Halfmann und Minister Voigtsberger verliehen.
Alle Auszeichnungen des Architekturpreis Nordrhein-Westfalen 2011
Barbara Schlei
Redaktion koelnarchitektur.de
Weitere Informationen:
BDA Landesverband
Nordrhein-Westfalen e.V