Archiv des Kölner Architekturmagazins. 2000 - 2021.

Symbiose

Interview: Architektur mit Kristina Bacht, Verlagsleiterin GKT und Kuratorin der AIT-ArchitekturSalons

Kristina Bacht ist Verlagsleiterin GKT und Kuratorin der AIT-ArchitekturSalons. Seit kurzem gibt es einen solchen Salon auch in Köln. Warum sich die AIT gerade für Köln als neuen Standort entschieden hat und welche Vorteile die ansässigen Architekten nun haben, erklärt Kristina Bacht im Gespräch mit koelnarchitektur.

Seit kurzem ist im ehemaligen 4711-Gebäude in Ehrenfeld der AIT ArchitekturSalon Köln beheimatet. Können Sie mir kurz erläutern, welches Konzept dahinter steht?

Kristina Bacht: Das Konzept der ArchitekturSalons gibt es bereits seit Juni 2009. Da haben wir – mit großem Erfolg – den ersten Salon in Hamburg eröffnet. Dann folgten im Frühjahr 2010 der Salon in München und seit dem 26. Oktober letzten Jahres gibt es nun auch einen in Köln.

Wir wollen mit den Salons die Idee der Architekturgalerie mit der eines Gemeinschaftsshowrroms für hochwertige Hersteller aus dem Objektbereich verbinden. Das heißt, dort finden regelmäßig Wechsellausstellungen zu architektonischen Themen statt. So war in Köln während den Passagen eine Ausstellung zum Thema „Entwürfe der Stadt“ von Max Dudler zu sehen. Aber der ArchitekturSalon bietet noch viel mehr: Neben Kinderworkshops, Architektenlunch, Symposien und Weinverkostungen ist er auch Plattform bzw. Showroom für unsere Industriepartner.

Kinderworkshop – das klingt interessant. Was ist das genau?

Kristina Bacht: Ja, die Kinderworkshops sind absolut spannend und erfreuen sich einer sehr großen Beliebtheit. Einmal im Monat, an einem Samstag, treffen sich bis zu zwei Dutzend Architektenkinder in den AIT-ArchitekturSalons in Hamburg, München und nun auch in Köln. Die Kinder arbeiten unter Anleitung zweier Kunst- und Architekturpädagogen den ganzen Tag an ihren Entwürfen, um sie dann am Abend den stolzen Eltern zu präsentieren. Und man merkt doch schon schnell, dass es sich um Kinder vom Fach handelt: Sie bringen das passende Werkzeug mit und denken bereits sehr räumlich – fast wie die Großen!

Weshalb haben Sie sich für Köln und genau diesen Standort entschieden?

Kristina Bacht: Eigentlich wollten wir ja im ersten Zuge nach Düsseldorf gehen und hatten uns dort auch schon verschiedene Räumlichkeiten angeschaut. Und ganz zu Anfang haben wir auch mit dem Gedanken gespielt, uns in Essen auf dem Gelände der Zeche Zollverein zu etablieren. Aber dann hat uns ein Telefonat mit Herrn Streitberger überzeugt, in die Domstadt zu kommen. Er ist sehr aktiv geworden und hat uns gleich mehrere Räumlichkeiten angeboten. Er war sehr bemüht! Das 4711-Areal in Ehrenfeld gefiel uns besonders. Es liegt in einem absoluten Trendviertel, hier passiert aus kultureller und architektonischer Sicht sehr viel. Aber auch die vorhandenen Parkplätze und die infrastrukturelle Anbindung waren ausschlaggebend für die Standortwahl. Mit dieser Entscheidung sind wir jetzt auch immer noch sehr sehr glücklich. 45475autostart=TRUE]O-Ton: Entscheidung für Köln

Können Sie jetzt schon etwas über die Resonanz sagen? Wie wird das Angebot bei den Kölnern angenommen?

Kristina Bacht: Sehr gut. Die Kölner kommen und sind uns gegenüber sehr offen. Bei der Eröffnung am 26.Oktober waren rund 250 Gäste anwesend und auch jetzt freuen wir uns über das positive Feedback unserer Besucher.

Woher kommen die Mittel für den Salon? Wie finanziert er sich?

Kristina Bacht: Eine hochwertige Galerie für Gestaltungsfragen zu betreiben geht nicht ohne die entsprechende Finanzierung. Möglich gemacht werden die AIT-Architektursalons nur durch das Engagement von unseren Industriepartnern, die dadurch ihr Interesse an Architektur, Innenarchitektur und baunahem Produktdesign nachhaltig unter Beweis stellen. Aber natürlich steht auch der Netzwerkgedanke hinter diesem Konzept. Denn so kommen Industrieunternehmen mit Architekten zusammen und können ihre Erfahrungen austauschen.

Der Netzwerkgedanke mit anderen Branchen ist ein gutes Stichwort. Wer ist Zielgruppe des ArchitekturSalons? Nur Architekten?

Kristina Bacht: Nein, nicht nur die Architekten, Innenarchitekten und Planer. Natürlich sind das unsere Hauptbesucher, aber wir wenden uns auch an Vertreter der Immobilien- oder Bauwirtschaft. Gerade bei unseren Veranstaltungen treffen die unterschiedlichsten Personen zusammen.

Der ArchitekturSalon ist eine Initiative der Zeitschrift AIT. Können Sie uns erläutern, welche Intention dahinter steckt, als Zeitschrift ein Ausstellungs- und Veranstaltungsformat zu etablieren?

Kristina Bacht: Grundsätzlich sind wir ein ganz klassischer Verlag, der seit 121 Jahren Zeitschriften macht. Seit circa 15 Jahren sind wir aber auch sehr aktiv im Veranstaltungs- und Projektgeschäft, das heißt im Jahr 2009/2010 zum Beispiel gab es weltweit fast 220 Architekturveranstaltungen. Wir haben uns daher entschieden, dass wir das, was wir informativ in der Zeitschrift darstellen, auch visuell erlebbar machen möchten. Und auch um unseren zahlreichen Netzwerken einen richtigen Raum zu geben. So ist das Konzept AIT ArchitekturSalon entstanden – eine Symbiose zwischen Showroom für designorientierte Produkte und Architekturgalerie.

45476autostart=TRUE]O-Ton: Raum im Architektursalon

Mit Kristina Bacht sprach Natalie Bräuninger

Klicken und Hören

* Damit Sie die Antworten nicht nur lesen sondern auch hören können, haben wir einige Aussagen als O-Ton für Sie aufgezeichnet. Klicken Sie jeweils auf um die Aufnahme abzuspielen.

Zur Internetseite des Kölner AIT-ArchitekturSalons

Die aktuelle Ausstellung „Zeichen zum Ort / Drawn from the Site“

Szyszkowitz-Kowalski Architekten, ist noch bis zum 19. April 2011 im Kölner AIT-ArchitekturSalon zu sehen.

 

Kristina Bacht, Verlagsleiterin GKT und Kuratorin der AIT-ArchitekturSalons

Foto: privat