Archiv des Kölner Architekturmagazins. 2000 - 2021.

Kultur in Bewegung

Unter dem Motto ‚Kultur in Bewegung – Reisen, Handel und Verkehr‘ findet am Sonntag, 12. September 2010, der 18. Tag des offenen Denkmals in Köln statt.

Veränderungen durch neue Einflüsse von außen prägen die Entwicklung unserer Kultur, das lässt sich auch an historischen Bauwerken erkennen. Wanderhandwerker und fremde Baumeister verbreiteten neues architektonisches Know-how in ganz Europa. Dadurch entstanden neue Stilformen, deren Ideen sich rasch überregional durchsetzten wie etwa die Gotik im Mittelalter oder die Renaissance und der Barock in der Neuzeit. Durch Händler wurden Waren und Materialien über weite Strecken ausgetauscht. Die oft nur lückenhaft ausgebauten Handelsrouten und schlechten Verkehrsmittel begrenzten aber zugleich auch die neuen Möglichkeiten, so dass – bleiben wir im Mittelalter – die gotischen Kathedralen und Repräsentationsbauten dort aus Backstein errichtet wurden, wo Naturstein nicht in ausreichender Menge zu Verfügung stand.

Denkmale des Reisens, Handels und Verkehrs

Das Erweitern und Erneuen des Straßennetzes, der Bau von Eisenbahnstrecken und Schifffahrtskanälen und den entsprechenden neuen Verkehrsmitteln seit Mitte des 18. Jahrhunderts ermöglichte einen deutlich größeren Warenaustausch. Diese bessere Versorgung mit Rohstoffen und Handelswaren begünstigte die Verstädterung, die sich seit dieser Zeit beobachten lässt. Das schnelle Wachsen der Städte hat aber noch einen weiteren Grund, der auf die neuen Verkehrsnetze zurückzuführen ist: Die vergleichsweise preiswerte Nutzung dieser Transportwege für breite Bevölkerungsschichten ermöglichte auch die Migration großer Gruppen von armen Landregionen in die schnell wachsenden Städte mit ihren Fabriken und den vermeintlich besseren Lebensbedingungen. Andere führten diese Wege – vor allem die Eisenbahn und die Schifffahrt des 19. Jahrhunderts sind hier zu nennen – in die großen Auswandererhäfen an der Nordsee oder nach Osten.

Denkmale in Köln

Orte des Reisens, des Handels und des Verkehrs können nicht nur Orte der Sehnsucht und der Hoffnung sein, sondern auch Orte der technischen Entwicklungen und des regen Austauschs. In Köln werden in diesem Jahr unter dem Aspekt des Reisens denkmalgeschützte Bahnhöfe, Hotels, Hafenanlagen, Prozessionswege und Brücken präsentiert. Der Handel zeigt sich in historischen Zoll- und Lagerhallen, Messegebäuden und Kaufhäusern,. Gezeigt werden aber auch Warenwege (historische Straßen-, Eisen- und Seilbahnen) die die Menschen seit über einhundert Jahren in Bewegung bringen.

In mehr als 100 Programmpunkten und 330 kostenlosen Führungen werden einzelne Objekte erläutert und thematische Exkursionen angeboten. Die einzelnen Veranstaltungen sind auf das gesamte Stadtgebiet verteilt und können zwischen 9:30 und 22 Uhr besucht werden. Neben „klassischen“ Denkmalstätten, die in den vergangenen Jahren bereits mehrfach ihre Pforten für Sie geöffnet haben, gibt es im Jahr 2010 auch wieder viel Neues zu entdecken, beispielsweise: Rheinhallen in Deutz, Bahnhof „Belvedere“ in Müngersdorf oder die Rheinbrücke Rodenkirchen. Ein besonderer Schwerpunkt liegt auf historischen Orten, die das Reisen, den Handel und den Verkehr dokumentieren. Erstmalig werden in diesem Jahr zahlreiche Führungen für Kinder und Familien angeboten. Diese Angebote sind – ebenso wie die Führungen für Menschen mit Behinderung – gekennzeichnet.

Das Kölner Programm finden Sie im Internet.

Thomas Hebler

Redaktion koelnarchitektur.de

Tag des offenen Denkmals in Köln

‚Kultur in Bewegung – Reisen, Handel und Verkehr‘

am 12. September 2010