Für die Kunst des 20. Jahrhunderts ist die Kunstsammlung Nordrhein-Westfalen in Düsseldorf eine feste Größe. Von Werner Schmalenbach wurde die Sammlung angelegt, die unter anderem allein fast 100 Werke Paul Klees enthält. 1986 wurde für sie der Neubau am Grabbeplatz eröffnet, bekannt wurde die Architektur durch die charakteristische, geschwungene Fassade aus poliertem Granit – unter anderem Folge der Forderung von Schmalenbach, dass das Licht in den Ausstellungsräumen der Sammlung ausschließlich von oben kommen müsse.
Seit das Ständehaus am anderen Ende der Altstadt als K21 (weil der Kunst des 21. Jahrhunderts gewidmet) 2002 unter Armin Zweite eingeweiht wurde, heißt der Bau am Grabbeplatz K20. 2008 wurde er geschlossen, das Haupthaus saniert und um einen Anbau nach Norden erweitert, der in zwei großen, stützenfreien, 6,50 und 4,90 Meter hohen Ausstellungshallen weitere 2000 Quadratmeter Ausstellungsfläche zur Verfügung stellt. Beauftragt wurde erneut das Kopenhagener Büro Dissing + Weitling (Kopenhagen), das auch für den bestehenden Bau verantwortlich zeichnet. Sie haben darauf geachtet, dass man Bestand und Erweiterung als Einheit auffasst, haben in Fassaden- und Innenraumgestaltung die Sprache des Bestands aufgenommen und die Raumkante entlang der Ratinger Mauer geschlossen.
14 Tage frei
Seit dem 10. Juli nun ist das K20 wieder eröffnet (mit freiem Eintritt bis zum 25. Juli). Man stellt fest, dass sich auch im Innern des Bestands etwas geändert hat, der Eingangsbereich wurde neu geordnet, die Struktur der Ausstellungsbereiche von der neuen Leiterin, Marion Ackermann, in eine mäandrierende Raumfolge verwandelt, das Café im Obergeschoss hat Joep van Lieshout umgebaut, der immer noch nicht befriedigende Durchgang nach Norden wird nun durch eine Arbeit von Olafur Eliasson nobilitiert.
Im Sinne der Kontinuität war es sicher nicht falsch, wieder Dissing + Weitling zu beauftragen, zumal sie bereits früh die rückwärtige Erweiterung vorgesehen hatten. Allerdings stellt sich gerade im Eingangsbereich die Frage, ob ein anderes Büro, das sich nicht respektvoll seiner eigenen Arbeit gegenüber verhalten muss, hier mit einer radikaleren Vorgehensweise die enge und wenig übersichtliche Situation besser hätten lösen können – so wie etwa das Atelier Rheinflügel 2002 der gegenüberliegenden Kunsthalle überzeugend neues Leben eingehaucht hat, ohne sich dem Bestand gegenüber respektlos zu verhalten.
Der Text erschien zuerst im eMagazin
german-architects.com
Christian Holl
Der Autor ist Partner von frei04 publizisitk, freier Journalist mit den Schwerpunkten Architektur und Städtebau und wissenschaftlicher Mitarbeiter am Städtebau-Institut der Universität Stuttgart.
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Dissing + Weitling