Archiv des Kölner Architekturmagazins. 2000 - 2021.

Der Zustand des öffentlichen Raumes

Das BDA Montagsgespräch hinterfragt am 19.04.2010 den Zustand des Öffentlichen Raumes.

Die von Bürgern eingereichten Vorschläge zur „Sauren Zitrone“ betrafen 2009 besonders viele öffentliche Plätze und Anlagen. Die „Auszeichnung“ wird vom Kölner Verkehrsverein jährlich für Gebäude und öffentliche Räume vergeben, die wegen ihres bedauerlichen Zustandes das Stadtbild entscheidend stören. Der Zustand des öffentlichen Raumes lässt tatsächlich stark zu wünschen übrig, und dies wird von der Bevölkerung offensichtlich zunehmend kritisch wahrgenommen. Die große Resonanz auf Aktionen wie z.B. „Mangelhaft“ des Kölner Stadt-Anzeigers oder auch die Internetseite unortkataster.de belegen dies nur allzu deutlich.

Der öffentliche Raum wird von einer großen Zahl kommunaler und stadtnaher Betriebe, aber auch privatwirtschaftlicher Unternehmen in erheblichem Umfang genutzt. Bauten und Anlagen für technische Infrastruktur (Energie, Ver- und Entsorgung, Telekommunikation, fließender und ruhender Verkehr), Werbeträger, Hinweis- und Verkehrsschilder, Fahrbahnmarkierungen, Sitzbänke, Mülleimer, Beleuchtung, Pflanztröge, Zeitungskästen, Poller beherrschen das Bild. Im Detail wie auch in der Gesamtheit ergibt sich ein chaotisches, unkoordiniertes Bild des öffentlichen Raumes mit einem kaum noch zu überblickenden Gemenge an Material, Form und Farbe. Hinzu kommen die mangelhafte Pflege von Straßen, Plätzen, Grünanlagen und auch angrenzender Gebäude bis hin zum Verfall, Provisorien werden nicht selten zum Dauerzustand, Chancen zur Qualitätsverbesserung z.B. im Zuge von Baumaßnahmen werden oft nicht genutzt.

Kaspar Kraemer, Architekt BDA und Mitglied der Jury der „Sauren Zitrone“, fragt angesichts des Zustandes des öffentlichen Raumes nach der „ästhetischen Führung“ durch die Stadtspitze. Er sieht das Grundproblem in dem Mangel an Zuständigkeit innerhalb der Verwaltung und beklagt, dass der Blick für das Ganze fehlt. Die Teilsysteme haben sich längst verselbstständigt; und es fehlt an Mitteln und Wegen gegen den Wildwuchs. Etliche Initiativen und Verbände fordern seit längerer Zeit eine übergeordnete Koordination seitens Verwaltung und Politik. Seit 2007 gibt es nun in der Verwaltung eine Stadtraummanagerin im Dezernat für Planen und Bauen, die sich als „Sachwalterin des öffentlichen Raumes“ um das Erscheinungsbild von Straßen, Plätzen und Grünanlagen kümmern und die Aktivitäten der großen Zahl städtischen Ämter und kommunalen Betriebe koordinieren soll, die den öffentlichen Raum für ihre Anlagen und Bauten nutzen. Derzeit erstellt die Verwaltung mit Unterstützung externer Kompetenz einen Gestaltungsleitfaden für den öffentlichen Raum. Die Problematik scheint erkannt; doch es bleibt abzuwarten, ob ein sich auf Gestaltung fokussierender Leitfaden auch die Kraft hat, die notwendige Koordination und Führung unterschiedlichster Beteiligter durchzusetzen.

Beim BDA Montagsgespräch diskutieren:

  • Kaspar Kraemer (Architekt BDA, Köln)
  • Till Rehwaldt (Rehwaldt Landschaftsarchitekten, Dresden)
  • Joachim Schalke (Vorsitzender ADFC Kreisverband Köln und Umgebung)
  • Bernd Streitberger (Dezernent für Planen und Bauen, Köln)
  • Moderation: Jürgen Keimer (Journalist, Köln)

    Herzlich willkommen beim BDA Montagsgespräch!

    Montag, 19. April 2010

    19:30 Uhr

    Domforum

    Domkloster 3

    50667 Köln

    Christian.Wendling@BDA-Koeln.de

    Grüße aus Köln...

    2 Kommentare

    Solange die Graffiti’s nicht in den Griff zu bekommen sind, oder aber zumindest stark eingedämmt werden, ist es eigentlich zwecklos über den öffentlichen Raum zu diskutieren. Man sollte zunächst einmal intensiv darüber nachdenken welche neuen Materialien oder Oberflächen im öffentlichen Raum die Graffiti-Schmiererein erschweren oder unmöglich machen. Hoffentlich bleibt der neue Rheinboulevard von diesen Schmiererein verschont.

    danke für die einmischung, herr kraemer
    (ksta v.21.4.), als geb.kölnerin meide ich die city, die augen werden nur beleidigt. Als radfahrerin habe ich auf den art.damlsreagiert,schrammafährt mit RPdurchkölnundfindet dradwegehervorragend
    diebeiden sindnurnurdortgefahrenwodiewirklichinordnungwaren! Die sgrafittifindeichnichtschlimmsonderndie
    völligunsensiblebebauung
    danke für die anmahnung der sich widersprechenden schilder !