Archiv des Kölner Architekturmagazins. 2000 - 2021.

Architektur und Film

Gleich zwei Filmreihen, die die enge Beziehung zwischen den beiden kreativen Bereichen Architektur und Film visualisieren, hat die Architektenkammer NRW in Düsseldorf und Dortmund …

Entwurfsideen der Architektur und städtebauliche Visionen waren für den Film von Anfang an ein prägendes Element. Umgekehrt hat die szenografische Fantasie von Regisseuren und Filmarchitekten immer wieder unterschwellig Einfluss auf reale Entwurfsideen und -konzepte ausgeübt. Nicht zufällig sind viele Architektinnen und Architekten auch begeisterte Cineasten.

sweetSixteen-Kino im Depot in Dortmund

Die Architektenkammer NRW startet im März 2010 eine Kooperation mit dem sweetSixteen-Kino im Depot in Dortmund, um gemeinsam Filmreihen zum Thema Architektur und Film zu realisieren.

Das sweetSixteen-Kino im Kulturzentrum Depot zeigt zunächst vier verschiedene Filme, die aber eines gemeinsam haben: Sie zeigen „Großstadtvisionen“. Ihre Handlung und dramaturgische Spannung entsteht erst im Wechselspiel zwischen Mensch und Architektur, die innere Logik des dargestellten Geschehens resultiert zu einem großen Teil aus der städtebaulichen Umgebung, in die die Handlung und die agierenden Charaktere eingebettet sind.

  • Di, 09. März, 19.30 Uhr: Playtime (F 1967, 120 Min., französisch ohne Untertitel); Regie: Jacques Tati, mit Jacques Tati, Barbara Dennek, Jacqueline Lecomte; Monsieur Hulot kämpft sich zusammen mit amerikanischen Touristen durch die moderne Großstadtkulisse von Paris und gerät dabei – getrieben von seiner fast schon kindlichen Neugier – ständig an die Tücke des (modernen) Objekts… Für Tati wurde der Film ein finanzielles Desaster. Erst heute gilt auch diese Arbeit des ungewöhnlichen Komikers als Meisterwerk, dessen Hauptdarsteller eigentlich die Stadt ist: hypermodern, verwirrend komplex und unmenschlich.
  • Di, 16. März, 19.30 Uhr: L’Homme De Rio (Abenteuer in Rio; F 1964, 110 Min., deutsche Fassung); Regie: Philippe de Broca, mit Jean Paul Belmondo, Francoise Dorléac, Adolfo Celi; Soldat Adrien besucht im Heimaturlaub in Paris seine kapriziöse Braut Agnès. Als diese vor seinen Augen entführt wird, folgt er ihr nach Rio de Janeiro. Ursache für die Entführung und weiteres treibendes Motiv ist die Suche nach einem Schatz im Amazonasgebiet, für dessen Bergung eine Statue benötigt wird – und nur Agnès weiß, wo diese versteckt ist. Die Jagd nach dem Schatz führt nach Brasilia, der legendären Reißbrettstadt, deren Bau von Architekt Oscar Niemeyer verantwortet wurde.
  • Di, 23. März, 19.30 Uhr: Alphaville (Lemmy Caution gegen Alpha 60; F/I 1965, 89 Min., deutsche Fassung); Regie: Jean-Luc Godard, mit Eddie Constantine, Anna Karina, Akim Tamiroff; Lemmy Caution, ein Privatdetektiv, kommt in die futuristische Stadt Alphaville, um nach dem vermissten Agenten Henry Dickson zu suchen. Die Stadt steht unter der Kontrolle von Professor Vonbraun und wird vom Computersystem Alpha 60 dominiert. Liebe, Dichtung und Gefühle sind verfemt. Diese Ächtung führt zu einer unmenschlichen und entfremdeten Gesellschaft. Caution zieht Natascha, die Tochter des Professors, zu Hilfe.
  • Di, 30. März, 19.30 Uhr: Metropolis (D 1925/26, 128 Min., 16 mm, restaurierte Fassung mit deutschen Zwischentiteln, Stummfilm mit Live-Musikbegleitung); Regie: Fritz Lang, mit Brigitte Helm, Alfred Abel, Gustav Fröhlich; Hoch über der Stadt herrscht Joh Fredersen, während unter der Erde die Arbeiter schuften. Fredersens Sohn Freder verliebt sich in die Arbeiterführerin Maria. Gleichzeitig erschafft Rotwang, der Erfinder, einen stählernen Roboter, dem er auf Fredersens Anweisung das Aussehen Marias gibt… Metropolis – die Stadt der Zukunft. Fritz Langs monumentaler Science-Fiction-Film verbindet visuelle Kraft mit einer Liebesgeschichte um die Versöhnung von Arbeit und Kapital. Live-Musikbegleitung: Ensemble für Neue Kammermusik an der Universität Dortmund. Leitung: Dr. Maik Hester.
  • „GartenFilmKunst“ in der Düsseldorfer BlackBox

    Die siebte Filmreihe „Architektur und Film“, die die Architektenkammer NRW in Kooperation mit dem Filmmuseum Düsseldorf durchführt, befasst sich mit dem Thema „Landschaftsarchitektur im Film“. In der Düsseldorfer BlackBox sind vom 10. bis 31. März vier Filme zu sehen, die zeigen, dass Landschaftsarchitektur eine faszinierende visuelle Entsprechung des Filminhalts weit über die Funktion reiner Kulisse hinaus verkörpern kann.

  • Mi. 10. März, 20 Uhr: LETZTES JAHR IN MARIENBAD (I/F 1961, ab 16, Regie: Alain Resnais): In einem zum Kurhotel eingerichteten Barockschloss konfrontiert ein Mann eine Frau „ohne Erinnerung“ mit kleinen Episoden aus einer „fiktiven“ gemeinsamen Vergangenheit in Marienbad. Zeit- und Wirklichkeitsebenen verknüpfen sich zu einer surreal und zugleich streng wirkenden Systemstruktur, die eine künstlerische visuelle Entsprechung in den labyrinthischen Weiten der Landschaftsarchitektur findet.
  • Mi. 17. März, 20 Uhr: EDWARD MIT DEN SCHERENHÄNDEN (USA 1990, Regie: Tim Burton): Ein Wissenschaftler lebt in einem gotischen Schloss auf einem Berg und konstruiert heimlich den künstlichen Menschen Edward. Kurz vor dessen Vollendung bricht der Erfindervater tot zusammen. Als der scheue Edward eines Tages zu den Menschen einer Vorstadt gelangt, schneidet er mit seinen Scherenhänden Fantasiegebilde aus Büschen und Bäumen und verwandelt die Vorgärten in landschaftliche Kunstwerke.
  • Mi. 24. März, 20 Uhr: MEIN ONKEL (F 1958, Regie: Jacques Tati): Familie Arpels wohnt mit dem kleinen Sohn Gerard in einem modernen Stadtviertel im vollautomatisierten Haus. So konzeptionell wie das Heim ist auch der dazugehörige Garten. Der Onkel Gerards, Monsieur Hulot, lebt in einem altmodischen Haus und steht mit dem Luxusheim der Arpels auf Kriegsfuß: Ein Besuch im Hause des Neffen wird zum Kampf mit der Moderne.
  • Mi. 31. März, 20 Uhr: DER KONTRAKT DES ZEICHNERS (UK 1982, ab 16, Regie: Peter Greenaway): England im Jahre 1694. Die Herrin des idyllischen Landsitzes Compton Anstey engagiert den Starkünstler Mr. Neville, um das Anwesen in zwölf Zeichnungen festzuhalten. Die Skizzen enthalten zugleich scheinbar Indizien zu einem Mord. Ästhetische fragende Bildkunst mündet in eine höfischen Intrige.
  • In jeden der gezeigten Filme wird eine Kinoexpertin bzw. ein Cineast einführen und dabei die Bedeutung der Landschaftsarchitektur hervorheben. Im Anschluss an die Vorführung lädt die Architektenkammer zu einem „Get together“ ein, bei dem sich die Gelegenheit zum Austausch über das Filmprogramm bietet.

    Kino BlackBox im Filmmuseum Düsseldorf, Schulstraße 4. Eintritt: 4,50 Euro. Es wird empfohlen, Karten telefonisch zu reservieren: Tel. 0211 / 89 92 232

    Großstadtvisionen – Architektur und Film Filmreihe; 9. bis 30. März; Sweetsixteen-Kino im Depot, Immermannstr. 29, 44 147 Dortmund, Tel. 0213/910 66 23

    Redaktion

    koelnarchitektur.de

    Die Filmreihe

    in der BLACK BOX – Kino im Filmmuseum

    Playtime, Abenteuer in Rio, Alphaville und Metropolis sind im März im Sweetsixteen-Kino in Dortmund zu sehen.