Archiv des Kölner Architekturmagazins. 2000 - 2021.

„Wir wollen Zeichen setzen“

Zwölf energiesparende Bauten erhalten den Landes-Architektur-Preis NRW.

Niedrigenergiehaus, Passivhaus, Nullenergiehaus, Plusenergiehaus: Architekten und Ingenieure arbeiten schon seit den 1990er Jahren intensiv daran, die energetische Bilanz von Wohn- und Geschäftshäusern, von Büro- und Verwaltungsbauten zu verbessern. Das größte Energiesparpotenzial liegt heute aber nicht mehr im Neubaubereich, sondern in der Sanierung und Modernisierung unseres Gebäudebestandes. Etwa ein Drittel der CO2-Emissionen wird gegenwärtig durch die Beheizung und den Betrieb von Gebäuden verursacht.

Geld sparen und Klima schützen

So ist es kein Wunder, dass der erste Landespreis für Architektur, Wohnungs- und Städtebau NRW unter das Thema „Energieeffizientes Bauen für die Zukunft“ gestellt wurde. „Wir wollen hiermit ein Zeichen für Nordrhein-Westfalen setzen: Energie sparen im Gebäudesektor lohnt sich. Wer in Energiesparmaßnahmen investiert, schützt das Klima und spart gleichzeitig Geld. Also ein doppelter Gewinn“, so heißt es von Peter Dübbert, Präsident der Ingenieurkammer Bau Nordrhein-Westfalen, und Hartmut Miksch, Präsident der Architektenkammer Nordrhein-Westfalen, im Vorwort zur Dokumentation. Auslober für den neuen Landespreis sind das Ministerium für Bauen und Verkehr gemeinsam mit dem Ministerium für Wirtschaft, Mittelstand und Energie des Landes Nordrhein-Westfalen. Feste Kooperationspartner: Die Architektenkammer Nordrhein-Westfalen sowie für den Themenpreis 2008 die Ingenieurkammer Bau Nordrhein-Westfalen.

Drei Kölner Preisträger

Am 16. Februar 2009 wählte eine unabhängige Jury unter Vorsitz des Kasseler Architekten Prof. Manfred Hegger aus 34 eingereichten Arbeiten zwölf Bauwerke aus, die sich durch die „Verbindung von Energieeffizienz mit einer hervorragenden Gestaltung“ auszeichnen. So NRW-Wirtschafts- und Energieministerin Christa Thoben.

Ausgezeichnet wurden Objekte aus unterschiedlichen Aufgabenfeldern: Ein- und Zweifamilienhäuser, Siedlungs- und Reihen wie auch Geschosswohnungsbauten, Gewerbe- und Bürogebäude sowie Verwaltungsbauwerke aus ganz Nordrhein-Westfalen. Drei der zwölf Preisträger kommen übrigens aus Köln.

Hartmut Miksch betonte, die energetische Sanierung des Wohnungsbestandes in Nordrhein-Westfalen sei eine der zentralen Aufgaben für Architekten und Eigentümer in den kommenden Jahren: „Die ausgezeichneten Arbeiten zeigen vorbildhaft, dass gestalterische Qualität auch bei Maßnahmen im Gebäudebestand möglich und notwendig ist.“

„Besondere Herausforderung“

Neben Aspekten der Funktionalität und der Nachhaltigkeit spielt beim energieeffizienten Bauen auch die Frage der Baukultur eine wichtige Rolle. Jede Umbau- und Modernisierungsmaßnahme stellt einen Eingriff in die bestehende Gebäudestruktur und zumeist auch in das gewachsene Straßenbild dar. Miksch sieht die Arbeit im Gebäudebestand als eine „besondere Herausforderung“ an. Oft müsse mit einer problematischen Bausubstanz umgegangen werden, Baupläne liegen häufig nicht mehr vor, Grundrisse müssen modernisiert, Fassadenelemente erneuert werden.

Die eingereichten Unterlagen wurden von der Jury im Hinblick auf ihre Vorbildlichkeit nach folgenden Kriterien bewertet: Gesamtqualität der Konzepte zum Ressourcen schonenden Siedlungsbau, energetische Qualität, Innovationsgrad, Vorbildcharakter und Übertragbarkeit des energetischen Gesamtkonzeptes sowie Wohn-, Aufenthalts- und Nutzungsqualitäten, architektonische Gestaltung und städtebauliche Einbindung und Standortqualität.

Die Ausstellung zum Landespreis

Eine Fotoausstellung mit Informationen zu den einzelnen Preisträgern ist bis zum 25. März 2009 im „Haus der Architekten“ im Düsseldorfer Medienhafen der Öffentlichkeit zugänglich (Zollhof 1, 40221 Düsseldorf, Öffnungszeiten Mo. – Do. 9.00 -17.00 Uhr, Fr. 9.00 – 12.30 Uhr; Eintritt frei).

Natalie Bräuninger

Haus Koch

Ein Preis in der Kategorie ‚Ein- und Zweifamilienhäuser‘ ging an die Kölner Architekten Paul und Johannes Hettlich GbR/Andreas Baumann. Das Projekt: ‚Haus Koch‘ – Sanierung eines Stadthauses der 20er Jahre, Köln.

Haus Koch 02

‚Das Ergebnisbesticht durch seine Schlichtheit,‘ so die Jury.

Haus H

Auch das Büro bk2a architektur Becker + Karzel GbR, Köln, erhielt einen Preis für ihr ‚Haus H‘ in Bonn-Lengsdorf.

Haus H 2

Der Primärenergieverbrauch kann hier um 77 % gesenkt werden.

Wohnbebauung Torfbruchstraße

Die Wohnbebauung Torfbruchstraße in Düsseldorf-Gerresheim von Prof. Schmitz Architekten GmbH, Köln, wurde ebenfalls prämiert. ‚Die Gebäude sprechen eine ruhige, zeitlose Architektursprache‘, so die Jury.

Gruppenbild mit Preistraegern.