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Mittleres Kranhaus für MIPIM-Awards nominiert

Die 15 Nominierten für die weltweit wichtigste Prämierung von Immobilien, die MIPIM- Awards, stehen fest – und drei deutsche Projekte sind mit dabei. In der Kategorie „Business-Zentren“ konkurrieren der Angerhof in München, das Shanghai World Finanical Center und das Kranhaus1, das mittlere Gebäude des zukünftigen Drillings-Wahrzeichens, im Kölner Rheinauhafen um den Titel.

„Immobilien-Oscar“

Der MIPIM-Award den „Immobilien-Oscar“ der Immobilienbranche zu nennen, ist vielleicht etwas plakativ, aber keineswegs völlig übertrieben. Mit dem MIPIM-Award werden weltweit herausragende Immobilienprojekte aus den Kategorien „Wohnimmobilien“, „Modernisierte Bürogebäude“, „Büroimmobilien“„ Hotels & Ferienanlagen“ und „Green Buildings“ geehrt. Initiiert wird der Preis — der im Rahmen der Messe MIPIM in Cannes verliehen wird — vom Unternehmen Reed Midem, einem international agierenden Organisator von Fachmessen.

Im Rahmen der von der Kölner Wirtschaftsförderung organisierten Messepräsentation bewarb sich der Projektentwickler Development Partner AG, der für das Kranhaus1 verantwortlich zeichnet. Der Entwurf für das Gesamtensemble, das die Stadtsilhouette zwischen Severins- und Südbrücke prägt, stammt von Bothe Richter Teherani Architekten BDA, Hamburg, und Linster Architekten, Trier-Aachen-Luxembourg.

Besucherpreis

Nach einem allgemeinen Zulassungsverfahren wählt die MIPIM-eigene Jury aus den eingereichten Projekten jeweils drei für jede Kategorie aus, die den Teilnehmern der Messe zur endgültigen Wahl vorgelegt werden. Welche der Nominierten im März während der internationalen Immobilienmesse MIPIM in Cannes einen Preis erhalten, entscheiden die Besucher der Messe: Sie wählen vor Ort ihre Favoriten in den fünf Kategorien. Der Preis ist also kein Fachpreis sonder ein Besucherpreis auch wird hier nicht nach architektonischer Qualität sondern nach immobilienwirtschaftlichen Kriterien entschieden.

Die Debatte um den Rheinauhafen wird seit dem städtebaulichen Wettbewerb von 1992 leidenschaftlich geführt, besonders in die Kritik geraten waren von Beginn an die Kranhäuser, da deren Höhe als unverträglich mit der Maßstäblichkeit der bestehenden Stadtsilhouette erachtet wurde. Waren doch die etwa 60 Meter hohen, der Form eines Krans nachempfundenen Gebäude, deren Gestallt zudem an die Geschichte des Ortes als Hafen erinnert, von Anfang an das Signet des städtebaulichen, aber vor allem auch des vermarktungspolitischem Konzeptes. Der immobilenwirtschaftliche Plan, ein modernes Image, ein Erkennungszeichen zu konzipieren, das die Vermarktung zu erleichtern versprach, scheint aufzugehen – aber wie sieht es mit der architektonischen Qualität aus?

Preisverdächtig?

Es birgt eine gewisse Ironie in sich, dass gerade die das Areal Rheinauhafen repräsentieren Häuser den Anspruch, den ihre Zeichenhaftigkeit, ihre Adressenbildung versprechen kaum einlösen können. Nach mehrmaliger Überarbeitung plumper in Form und Proportion lassen sie zudem auch eine innovative oder zumindest elegante Fassade vermissen. Und leider blieb das Projekt auch nicht von kommunalpolitischer Kleinkrämerei vgeschützt. Ein Lichtband, als Lichtinstallation gedacht, zeichnete im Dunkel die Silhouette des Hochhauses nach, musste jedoch abgeschaltet werde, da es nicht ins Beleuchtungskonzept der Stadt passte.

Vor drei Jahren hatte die städtische Wirtschaftsförderung gemeinsam mit Peek & Cloppenburg erstmals ein Kölner Projekt ins Rennen um die begehrten Auszeichnungen geschickt – das Kölner Weltstadthaus von Renzo Piano erhielt den Jury-Preis der MIPIM 2006, der in diesem Fall auch durchaus als Architekturpreis verstanden werden konnte.

Redaktion koelnarchitektur.de

Die MIPIM 2009 findet zwischen dem 10. und dem 13. März 2009 in Cannes statt.

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Panoramablick Rheinauhafen

Grafik: BRT Architekten

Das mittlere und das südliche der drei geplanten Kranhäuser sind bereits fertig. Auch beim nördlichen haben die Arbeiten bereits begonnen.

Foto: Christian Holl

Noch genießt man aus den Fenstern der Nordfassade des mittleren Kranhauses uneingeschränkten Domblick.

Foto: Stefan Zeltwanger

Im Sommer 2009 wird auch Kranhaus Nord, als Boardinghaus abgeschlossen sein. Hier werden 132 hochwertige Wohnungen entstehen. Damit steigt der Wohnungsanteil im Rheinauhafen auf 31%.

Foto: Stefan Zeltwanger

Die Arbeiten am nördlichen Kranhaus mit seiner Standart Pfosten- Riegel-Fassade sind bereits abgeschlossen

Foto: Stefan Zeltwanger

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