Archiv des Kölner Architekturmagazins. 2000 - 2021.

Kunst und Design im Dialog

Neue Designabteilung mit Sammlung Winkler im Museum für Angewandte Kunst Köln

Am 31. Oktober 2008 eröffnet das Museum für Angewandte Kunst Köln seine neue Designsammlung. Erstmals bietet sich dann in einem deutschen Museum die Möglichkeit, Design nicht isoliert, sondern in enger Beziehung zu Werken der Bildenden Kunst zu betrachten. „Kunst und Design im Dialog“ – so der Titel der Dauerausstellung – führt die komplexen Verflechtungen der industriellen Formgebung mit den zeitgleichen künstlerischen Entwicklungen vor dem Hintergrund der Zeit- und Kunstgeschichte vor Augen.

Ermöglicht hat diese außergewöhnliche neue Konzeption die Schenkung der umfangreichen privaten Sammlung von Prof. Dr. Richard G. Winkler. Selbst Architekt und Bauingenieur aus dem Rheinland, hat er nicht nur wichtige Designobjekte erworben, sondern auch exzellente Werke der Freien Kunst zusammengetragen. Seine Sammlung präsentiert das Museum nun in gegen-seitiger Ergänzung mit Werken aus dem eigenen Bestand. Für das Ausstel-lungskonzept zeichnet das Vitra Design Museum in Weil am Rhein verantwortlich, es entstand in enger Zusammenarbeit mit dem Kölner Kulturdezernat, dem Museum für Angewandte Kunst und der Köln International School of Design. Die Overstolzengesellschaft, den Förderverein des Museums, unterstützt das Projekt.

Design und Bildenden Kunst in enger Beziehung

Das Design des 20. Jahrhunderts ist durch zahlreiche Schlüsselwerke vertreten: Möbel, Leuchten, Haushaltsobjekte, Kameras oder Radios, gestaltet von wegweisenden Entwerfern wie Frank Lloyd Wright, Charles und Ray Eames, Dieter Rams oder Philippe Starck. In Dialog mit ihnen treten, neben herausragenden Gemälden etwa von Piet Mondrian oder Wassilij Kandinsky, Arbeiten von Günther Uecker, Jesús Rafael Soto oder Victor Vasarély. Dies bietet die Möglichkeit, Design nicht isoliert, sondern in enger Beziehung mit Werken der Bildenden Kunst zu betrachten. So entstand unter dem Titel „Design und Kunst im Dialog“ eine neue Dauerausstellung, die die komplexen Verflechtungen der Disziplin Design mit künstlerischen Entwicklungen ebenso wie mit der Zeitgeschichte herausarbeitet.

Die Schau zeigt im Erd- und ersten Obergeschoss im Ostflügel des Museums auf insgesamt 710 Quadratmetern mehr als 400 Exponate aus Design und Kunst. Die Ausstellungsfläche gliedert sich lose in insgesamt acht Kabinette, in denen die Objekte thematisch-chronologisch angeordnet sind. Die Werke der bildenden Kunst präsentieren sich in klassischer Galeriehängung und stehen in ausgewählten Fällen Schlüsselwerken des Designs gegenüber. Eine bebilderte Zeitleiste an den Außenwänden mit Designer-Biografien, Filmen, Fotos und weiteren Zeitdokumenten erschließt den zeit- und kunstgeschichtlichen Kontext.

Regale und Fenster

Durch die offenen Räume und fensterartigen Durchblicke der Ausstellungsarchitektur selbst erschließt sich für den Besucher ein abwechslungsreicher Dialog zwischen Kunst und Design, Personen und Werken, zwischen Formen, Farben, Materialien und Motiven. Die neue Präsentation fügt sich sensibel in die qualitätvolle Architektur des Museums für Angewandte Kunst ein. Die wichtigen Raumachsen bleiben erhalten. Dennoch schafft sie ein für die Besucher neues und intensives Raumerlebnis. Die fast fünfzehn Meter lange und acht Meter hohe Frontwand zum Ostflügel ziert ein überdimensionales Regal, das als Auftakt mit repräsentativen Stücken der Sammlung zum Besuch der Dauerausstellung einlädt. Die Flexibilität der modularen Architektur mit ihrer Kabinettstruktur ermöglicht den regelmäßigen Austausch von Themengruppen und Objekten, um die Spannung der Dauerausstellung zu erhalten.

Kaum ein anderes Designmuseum in Europa bietet in dieser Form die Kombination einer Galeriehängung mit einer dichten, thematisch geordneten Präsentation der Designepochen sowie designgeschichtlichen Hintergrundinformationen. Für Schüler und Studenten stellt die Ausstellung ein ideales Medium für eine leicht verständliche Designgeschichte dar, während Kenner neue interdisziplinäre Bezüge entdecken können. In der neuen Konzeption vermittelt sich den Besuchern im Miteinander von Design und Kunst ein aktueller, erweiterter Designbegriff, nach dem Kunst und Funktionalität vielfältig miteinander verbun-den sind. Eine solche Zusammenschau ist heute von besonderem Interesse, da Design und Kunst aufgrund gesellschaftlicher und technischer Entwicklungen enger zusammenrücken und sich die Frage nach der Bewertung einer solchen Annäherung stellt.

Pressemitteilung Museum für Angewandte Kunst

„Kunst und Design im Dialog“

Am 1. November 2008 öffnet das Museum für Angewandte Kunst Köln seine neue Designsammlung für die Öffentlichkeit.

Museum für Angewandte Kunst

An der Rechtschule

50667 Köln

Frantisek Kupka

Blanc sur Jaunes, 1929

Sammlung Winkler

Copyright: VG Bild-Kunst, Bonn 2008

Foto: Sasa Fuis Photographie Köln

Jean Prouvé

Stuhl ‚Antony‘, 1950

Sammlung Winkler

Copyright: VG Bild-Kunst, Bonn 2008

Foto: Sasa Fuis Photographie Köln

Max Bill

Translokation auf Rot, 1972

Sammlung Winkler

Copyright: VG Bild-Kunst, Bonn 2008

Foto: Sasa Fuis Photographie Köln

Corning Glass Works

Feuerfeste Behälter, 1949/50

Sammlung Winkler

Foto: Sasa Fuis Photographie Köln

Eero Aarnio, Sessel ‚Pastille‘

Prod.: Asko Oy, Lahti , 1968

Sammlung Winkler

Foto: Sasa Fuis Photographie Köln

Einblicke auf der imm Cologne: Im Januar 2008 wurde das neue Konzept für die Designabteilung des Museums für Angewandte Kunst Köln erstmals auf der Kölner Möbelmesse vorgestellt. © Koelnmesse, Foto: Lutz Sternstein