Archiv des Kölner Architekturmagazins. 2000 - 2021.

Weltweite Suche

Projekte aus verschiedenen Ländern der Erde werden bei der plan08 vorgestellt – eine Reise um die Welt in sechs Stationen.

Am Ende einer riesigen Halle mit bunten Teppichen, schlichten Lampen und kunstvoll geformten Sesseln weist das gelbe Plakat den Weg: Hier lang geht’s zum plan-Projekt Nummer 25. Spanische Designermöbel werden normalerweise im Sidispot in der Marzellenstraße verkauft – was liegt näher, als hier auch spanische Architektur vorzustellen?

Spanien und Portugal

Auf Stellwänden werden die 54 Finalisten des wichtigsten iberischen Architekturpreises vorgestellt. 400 Projekte aus Spanien und Portugal hat die Jury im Jahr 2007 besichtigt – denn bei den FAD-Preisen für Architektur und Innenarchitektur sollen Resultate bewertet werden, nicht Vorhaben. Die Mitglieder der Jury wollen aber mehr sein, als einfach nur diejenigen, die ein paar Gewinner aussuchen, sie möchten „vielmehr eine Zustandsanalyse in Sachen Architektur und Innenarchitektur“ vornehmen und neue Überlegungen anstoßen. Eine Zustandsanalyse in der Schau nicht weiter ausgeführt – eine Zusammenfassung darüber, was eigentlich die Architektur dieser Region ausmacht, hätte man sich schon gewünscht. Hierzu kann aber der dreibändige (!) Katalog in Spanisch und Englisch durchgearbeitet werden – oder man genießt einfach nur die Fotos eleganter Architektur.

China

Es geht weiter in das VHS-Studienhaus am Neumarkt, wo gleich drei internationale Projekte vorgestellt werden. Für Projekt Nummer 09 ziert ein langer Streifen aufgezogener Fotos aus China einen kompletten Flur im ersten Stock. Interessant ist hier zunächst mal die Präsentation: Passgenau zugeschnitten läuft die „Fototapete“ auch um Ecken und über Türen, spart sorgfältig Türschilder und Rettungswegpläne aus. Unweigerlich fragt man sich, wie viele Praktikanten der sechs beteiligten Büros wohl mit dieser Aufbereitung beschäftigt wurden. Auch dieser Ausstellung hätten ein paar schriftliche Erläuterungen oder Pläne gut getan. Die sehr schönen Fotos zeigen verschiedene alte und neue Wohnviertel chinesischer Städte. Traditionelle Hofhäuser werden neuen Einfamilienhäusern gegenübergestellt, staubige Straßen mit Händlern und Fahrrädern sind neben neu angelegten öffentlichen Flächen zu sehen. Wer China kennt, zweifelt allerdings, ob die Architekten hier ihre Projekte als gute Adaption der traditionellen Bauweise vorstellen, oder das Verschwinden des Alten beklagen möchten.

Südafrika und …?

Drei Videoprojektionen sollen zu sehen sein, bei Projekt Nummer 10, das Johannesburg, Dubai und Hongkong behandelt. Zwei Fernsehbildschirme stehen im Treppenhaus der dritten Etage des VHS-Studienhauses. Laut englischer Beschreibung zeigen die im Zeitraffer aufgenommenen Videos Szenen aus Johannesburg. Städtische Szenen, wie zum Beispiel die nächtliche Müllabfuhr, werden Bildern vom Land gegenübergestellt, die trotz der beschleunigten Wiedergabe erstaunlich ruhig wirken. Wenngleich sich diese Videoinstallation nicht für längeres Betrachten eignet, zeigt sie doch einen spannenden Kontrast. Auch auf dem Treppenabsatz steht ein Fernseher, der ein Video zeigt. Gehört er noch zu Projekt 10? Zu sehen ist eine Überblendung von Stadtszenen aus Köln und einer asiatischen Stadt, die durchaus Hongkong sein könnte. Leider dominieren die Kölner Einfamilienhaus- und Rheinpanoramaszenen das Bild, vielleicht auch, weil sie vertrauter sind. Dubai war, trotz intensiver Suche, nicht zu finden.

Mexiko

Auch Projekt Nummer 06 ist nur schwer zu finden. Es befindet sich nicht in der VHS, sondern auf dem Parkplatz darunter. Mit grünem Teppich belegte Porenbetonsteine bilden die Kinosessel für eine multimediale Präsentation mit Tönen und Bildern aus Mexiko Stadt. Die Klanginstallation der Geräusche vermittelt einen guten Eindruck vom Lärm der Stadt. Dass das Bild mit Straßenszenen aus der Millionenstadt auf die graue Sichtbetonwand des Parkhausaufgangs projiziert wird, versprüht zwar einen gewissen Charme, reduziert allerdings die Erkennbarkeit auf ein Minimum.

Frankreich

Gar nichts zu sehen gibt es im Institut Français bei den Projekten 27 und 28. Hier ist es allerdings beabsichtigt. In einem Workshop befassen sich französische Architekturstudenten und Kunststudenten aus Bremen mit dem Gebäude des Institut Français. Eine Sanierung des von Wilhelm Riphahn geplanten und 1953 fertig gestellten Gebäudes ist längst überfällig, hierzu wird die historische und gegenwärtige bauliche wie kulturelle Position des Instituts im Stadtgefüge untersucht. Die Ergebnisse des Workshops – der auch für Besucher zugänglich ist – werden in einer Videoarbeit zusammengefasst, die am Ende der Plan-Woche gezeigt wird.

Italien

Auch ein anderes ausländisches Kulturinstitut beteiligt sich an der Plan08 – mit der Projektnummer 29 wird Design und Architektur aus Italien vorgestellt. Die Zeitschrift „domus“ ist seit vielen Jahren ein zuverlässiger italienischer Kulturexport. Die liebevoll gestaltete Ausstellung im Italienischen Kulturinstitut zeigt zahlreiche Titelblätter und Einzelseiten der Zeitschrift, die zur detaillierten Betrachtung einladen und deutlich machen, wie vielseitig Architektur und Design aufbereitet werden können. Zusätzlich werden einige Alltagsgegenstände aus Italien gezeigt, da besonders das italienische Produktdesign – man denke an Olivetti – in aller Welt berühmt ist.

Vera Lisakowski

Homepage der plan08

Projekt 25

Sidispot, Marzellenstr. 51-55. Täglich 13-21 Uhr

Projekt 09

VHS –Studienhaus am Neumarkt, Josef-Haubrich-Hof 2, 1. Etage. Täglich 13-21 Uhr

24. September, 19 Uhr: Vortrag „Local-Global in China – Ein Erfahrungsbericht“

Projekt 10

VHS –Studienhaus am Neumarkt, Josef-Haubrich-Hof 2, 3. Etage. Täglich 13-21 Uhr

20.-22. September, jeweils 19 Uhr: Vorträge zu den „Wirklichkeiten des Öffentlichen“ in Johannesburg, Hongkong und Dubai

Projekt 06

VHS –Studienhaus am Neumarkt, Josef-Haubrich-Hof 2, Parkplatz neben dem Eingang. Täglich 13-21 Uhr

26. September, 15.30 Uhr: Stadtwanderung durch Köln

Projekt 27/28

Institut Français, Sachsenring 77. Bis 25. September täglich 13-20 Uhr.

26. September, 20 Uhr: Präsentation der Workshop-Ergebnisse am meetingpoint (VHS –Studienhaus am Neumarkt, Josef-Haubrich-Hof 2)

Projekt 29

Italienisches Kulturinstitut, Universitätsstr. 81. Täglich 9-13 Uhr und 14-21 Uhr.

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Auf Stellwänden werden die Finalisten des iberischen Architekturpreises der FAD präsentiert.

Foto: Vera Lisakowski

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Auch diesen Umbau eines Bürogebäudes in Madrid gibt es zu entdecken.

Foto: Vera Lisakowski

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Eine Reihe Fotos aus China im Flur der VHS.

Foto: Vera Lisakowski

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Kunstvoll werden die Bilder um Schilder und Türen herumgeführt.

Foto: Vera Lisakowski

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Alte und neue Wohngebiete werden gegenüber gestellt.

Foto: Vera Lisakowski

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Projekt 06 im ‚Kino‘ auf dem Parkplatz unter dem VHS-Gebäude.

Foto: Vera Lisakowski

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‚domus‘-Titelbilder schmücken die Wände im Italienischen Kulturinstitut.

Foto: Vera Lisakowski

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Auch italienisches Produktdesign ist zu sehen.

Foto: Vera Lisakowski