Archiv des Kölner Architekturmagazins. 2000 - 2021.

Planung für die Zukunft?

In einer öffentlichen Veranstaltung hat das Büro Albert Speer & Partner den derzeitigen Planungsstand des Masterplans vorgestellt. Die Planung im Überblick und im Detail.

Schon zehn Minuten vor Beginn der Veranstaltung sind keine Sitzplätze mehr im Saal zu bekommen, durch die geöffneten Türen versuchen die Besucher einen Blick auf die Präsentation des Masterplans für Köln zu erhaschen. Und so ist auch die Leiterin des Stadtplanungsamtes, Anne Luise Müller, überrascht vom großen Andrang der Interessierten, waren doch bei den ersten beiden öffentlichen Veranstaltungen zum Masterplan nur etwa die Hälfte der Teilnehmer anwesend.

Jetzt aber stellen Michael Heller und Michael Dinter vom Büro Albert Speer & Partner GmbH (AS&P) erste Ergebnisse des Planungsprozesses anhand ausgewählter Leitprojekte vor. „Ein typisch Kölner Produkt“ ist der vom Verein „Unternehmer für die Region Köln“ angeregte und finanzierte Masterplan. Er soll die städtebaulichen Geschicke Kölns in der Zukunft lenken, deshalb – so die Planer – wurde er auch aus „Kölner Begabungen“ heraus entwickelt.

Sieben Interventionsräume

Sieben „Interventionsräume“ haben die Städteplaner entdeckt und sich in ihrer Planung darauf konzentriert: Rhein, Ringe und innerer Grüngürtel zählen zu den Stadträumen, mit der Nord-Süd- und der Ost-West-Achse sind die zentralen Verkehrsräume definiert und die Kernzone sowie die rechte Rheinseite sind entwicklungsbedeutsame Stadträume in denen sich Wohnen, Einkaufen und Kultur überlagern. Diese sieben Interventionsräume ergeben zusammen den gesamten Aktionsraum des Masterplans, der ganz bewusst die „Veedel“ ausnimmt – sie sollen sich eigenständig aus ihren „eigenen Begabungen“ heraus entwickeln.

Zukunftsweisende Projekte

Besonders für die Nord-Süd-Fahrt hat das Büro AS&P Vorstellungen entwickelt, die das Publikum begeistern. Zwar ist eine Untertunnelung in nächster Zeit nicht realisierbar, aber schon schmalere Fahrspuren und weniger Abbiegespuren können mehr Raum für Fußgänger schaffen. Außerdem schlagen sie – sehr zögerlich – vor, das Gebäude gegenüber des Weltstadthauses von Renzo Piano abzureißen um an dieser Stelle eine Aussichtsterrasse von der Schildergasse auf das neu zu gestaltende Opernquartier zu gewährleisten. In der Ost-West-Achse sollen hingegen Gebäude hinzugefügt werden, um klare Kanten zu schaffen. Die Deutzer Brücke soll so auf beiden Rheinseiten eine Torsituation erhalten, indem dem Maritim und dem Lufthansa-Haus jeweils ein Gebäude gegenüber gestellt wird – auch wenn hierzu die Grünfläche, auf der auch die Kirmes stattfindet, angetastet werden muss. Auch die Ost-West-Achse soll fußgängerfreundlicher werden – es ist geplant, zwischen Neumarkt und Heumarkt die dominanten Straßenbahnschienen auf eine Ebene mit der Straße zu bringen und so an mehreren Stellen Überwege zu ermöglichen. Für den Rhein gibt es mit dem Rheinboulevard schon eine bestehende Planung. In Ergänzung dessen schlagen die Planer vor, auch den Rheinpark zu überdenken und dort die bislang additive Planung zu einem richtigen Konzept zusammenzuführen – ihr Vorschlag: Ein „Haus des Rheins“ als „Rathaus“ für den Rheinpark.

Bestehende Planungen

Wie für den Rhein gibt es auch an vielen anderen Orten Kölns bereits Planungen oder sogar schon Baustellen. Deshalb ist es wichtig, jetzt möglichst schnell eine Analyse durchzuführen, in welchen Bereichen es möglicherweise zu Konflikten kommen kann. Und für die Zukunft sollen alle Baumaßnahmen besser koordiniert werden – auch dazu dient der Masterplan. Insgesamt, so stellt es auch das Büro Albert Speer & Partner fest, gibt es aber in der Innenstadt nur noch wenig Potenzial um wirklich Neues zu kreieren, deshalb sei der Masterplan vor allem eins: Ein Projekt der inneren Erneuerung der Stadt.

Beim 4. Innenstadtforum am 6. November 2008 werden die endgültigen Ergebnisse des Planungsprozesses präsentiert.

Lesen Sie weiter

Die bisherigen Planungen für die sieben Interventionsräume im Detail.

Vera Lisakowski

Mehr zum Thema:

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18.10.2007

Masterplan Köln

Informationen des Vereins „Unternehmer für die Region Köln e.V.“

masterplan aktionsraum

Der Aktionsraum für den Masterplan setzt sich aus den sieben Interventionsräumen zusammen.

Rechte: Albert Speer & Partner

masterplan gruenguertel

Zu den Interventionsräumen gehört unter anderem der innere Grüngürtel.

Rechte: Albert Speer & Partner

masterplan nordsued

Der Interventionsraum Nord-Süd-Fahrt.

Rechte: Albert Speer & Partner

masterplan rhein

Für den Interventionsraum Rhein gibt es mit dem Rheinboulevard schon eine groß angelegte Planung.

Rechte: Albert Speer & Partner

2 Kommentare

Was!!! man will in Köln einen Teil des Kirmesplatzes für eine Gebäude, das Köln zur Zierde gereichen könnte, wegnehmen! Da werden die provienziellen Kölner Kleinbürger aber auf die Barrikaden gehen. Überall kein Thema, aber mit Sicherheit in Köln. Vermutlich befördert von Schramma und Streitberger.

also ich habe mir immer schon gedacht,das eines tages sowas wie ein tor enstehen würde,aber dafür müsste man auch architektonisch gesehen, schöne gebäude realiseren und aug gleicher höhe sprich 95m neben dem lufthansagebäude