Archiv des Kölner Architekturmagazins. 2000 - 2021.

c/o Ebertplatz

European Kunsthalle präsentiert den künstlerischen Entwurf von Dorit Margreiter auf der Art Cologne 2008.

Die Wechselwirkungen zwischen künstlerischem Programm und räumlicher Struktur sind zentrale Überlegungen in der Gründungsphase der European Kunsthalle. Die Überlegung, welche Räume eine Institution für zeitgenössische Kunst entstehen lässt und welche Öffentlichkeit sie anspricht, ist zentral für das Projekt „European Kunsthalle c/o Ebertplatz“. Es zielt auf eine räumliche Struktur, die nutzbar ist für Ausstellungen und Kunstpräsentationen und die den Raum einer temporären Kunsthalle definiert.

International renommierte Künstler/innen waren eingeladen, räumliche Strukturen zu entwerfen, die nutzbar sind für Ausstellungen, Kunstpräsentationen und kunstbezogene Veranstaltungen und den Raum einer temporären Kunsthalle definieren. Diese Vorgabe und der Ebertplatz als zentral gelegener Kölner Platz waren Ausgangspunkt höchst spannender und sehr unterschiedlicher künstlerischer Gestaltungen: Sie reichen von Markierungen eines Raumes hin zu soliden architektonischen Strukturen, die ihre Temporalität gleichwohl mitdenken.

Der Entwurf von Dorit Margreiter begreift den Ebertplatz selbst als bereits vorhandenen Ausstellungsraum. Er sieht den gesamten Platz als gegebene Einheit, in den sich die von der Künstlerin entworfenen Elemente eingliedern und ihn zugleich neu definieren und ergänzende Möglichkeiten der Nutzung und Wahrnehmung vorschlagen – für Kunstinteressierte ebenso wie für Passanten. Dorit Margreiter geht damit auf die gegebene städtebauliche Gestaltung des Platzes ein und antwortet zugleich auf dessen Charakteristikum als Hauptverkehrsknotenpunkt und transitorischer sozialer Raum mit einer offenen, modularen Raumorganisation.

Dieses Konzept einer Kunsthalle besitzt keine hochgezogenen Außenwände, vielmehr finden sich die Passanten beim Überqueren des Platzes inmitten wechselnder Ausstellungen. Die einzelnen Elemente – überdachter Pavillon, Vitrine, Sitzgelegenheit, Projektionsfläche etc. – markieren einen Raum, sie behaupten sich als Skulptur und Eckpunkte einer Kunsthalle im öffentlichen Raum und unterstreichen gleichzeitig das temporäre Moment, mit der European Kunsthalle zu Gast auf dem Ebertplatz zu sein.

„European Kunsthalle c/o Ebertplatz“ sucht die Auseinandersetzung mit dem städtischen Raum. Die von Dorit Margreiter vorgeschlagene Gestaltung spiegelt diesen Anspruch wider und lädt dazu ein, auch das Format „Ausstellung“ auf unterschiedlichen Ebenen zu denken. Die modularen Elemente erlauben eine Vielzahl an Präsentationsformen, die auf den Übergang von Innen- und Außenraum eingehen und den Raum nicht nur physisch, sondern ebenso als einen Wahrnehmungs- und Handlungsraum gesellschaftlicher Austauschprozesse begreifen, in dem durch Kunst Öffentlichkeit entsteht.

In diesem Sinne zielt das Projekt auf wesentliche Merkmale, die die Arbeit einer zeitgenössischen Kunsthalle charakterisieren: Es ist offen für unterschiedliche künstlerische Formen, innovativ, experimentell, flexibel in der Raumgestaltung, schafft Zugänglichkeit und ermöglicht den kommunikativen Austausch zwischen Kunst und Publikum.

Dorit Margreiter lebt und arbeitet in Wien und Los Angeles. Sie ist derzeit Professorin für Video und Videoinstallation an der Akademie der Bildenden Künste Wien und war Gastprofessorin am California Institute for the Arts (CALARTS). Zahlreiche Einzel- und Gruppenausstellungen im In- und Ausland.

Pressemitteilung European Kunsthalle

Open Space,

Art Cologne, Halle 4.1., 16. – 20. April 2008

Sound-Licht-Installation von Haraldur Jónsson auf dem Ebertplatz während der Art Cologne 2008

Auf dem Ebertplatz selbst präsentiert die European Kunsthalle eine für Köln produzierte Sound-Licht- Installation des isländischen Künstlers Haraldur Jónsson. Der Ebertplatz als öffentlicher Platz wurde für Haraldur Jónsson zum Ausgangspunkt und Gegenstand seiner Beobachtungen über Urbanität, unterschiedliche Nutzungen und das Entstehen von sozialen und mentalen Räumen.

Haraldur Jónsson verdichtet seine Eindrücke vor Ort in einer textbasierten Soundarbeit mit mehreren Stimmen und lässt so einen akustischen Raum entstehen, der die European Kunsthalle auf dem Ebertplatz präsent werden lässt und diesen zugleich reflektiert. Durch einen minimalen Eingriff in die gegebene Beleuchtung am Ort der Präsentation, der Ladenpassage am Ebertplatz, markiert er auch visuell einen eigenen Raum.

Pressemitteilung European Kunsthalle

Ladenpassage des Ebertplatzes, Westseite, 15. – 20. April 2008, 6.00–22.00 Uhr

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„Wir möchten auf den Ebertplatz“ – so lautet die schlichte Forderung des Teams der European Kunsthalle. Dahinter stecken eine differenzierte Analyse und ein ausgeklügeltes Konzept.

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Zur Publikation „Under Construction“

Der Blick von unten

koelnarchitektur.de-Dossier zum Kölner Loch

Homepage der European Kunsthalle

Das Konzept von Dorit Margreiter zeigtkeine hochgezogenen Außenwände, sondern einzelnen Elemente – überdachter Pavillon, Vitrine, Sitzgelegenheit, Projektionsfläche.

Bild: European Kunsthalle

In der offenen, modularen Raumorganisation finden sich Passanten beim Überqueren des Platzes inmitten wechselnder Ausstellungen.

Bild: European Kunsthalle

Dorit Margreiter begreift den Ebertplatz als bereits vorhandenen Ausstellungsraum. In den sich die Elemente eingliedern und ihn zugleich neu definieren.

Bild: European Kunsthalle

Bild: European Kunsthalle

3 Kommentare

Internationales Renommee hin oder her: das, was die Bilder mir zeigen, hat was von einer mäßig gelösten Stegreifaufgabe eines Drittsemestlers im Architekturstudium. Lasse mich aber gerne von der Genialität der Idee auf der Art Cologne überzeugen…

Was bitte soll das sein!??? Ihr lieben Leute…Kunst?
Wenn Frau Margreiter den Ebertplatz als bereits vorhandenen Ausstellungsraum begreift, hätte sie sich diesen mageren Sketchup-Versuch auch sparen können!
Sorry, aber das kann jeder Architekturstudent im 1.Semester und es läßt sich auch nicht alles unter dem Deckmantel „Kunst“ verbreiten!