Archiv des Kölner Architekturmagazins. 2000 - 2021.

Schrumpfende Städte

Doppelausstellung „Schrumpfende Städte – Regionen neu denken“.

Seit den 1990er Jahren ist mehr als ein Viertel aller Großstädte auf der Welt geschrumpft, ihre Anzahl nimmt stetig zu. Allein in Ostdeutschland stehen über eine Millionen Wohnungen leer, ähnliche Phänomene sind auch in den USA, Großbritannien, Russland oder Japan zu beobachten. Im Rahmen des Projektes Schrumpfende Städte, ein Initiativprojekt der Kulturstiftung des Bundes, haben seit 2002 mehr als 200 Künstler, Architekten, Wissenschaftler und lokale Initiativen Ursachen und Auswirkungen von städtischen Schrumpfungsprozessen untersucht und Vorschläge für Interventionen gemacht.

Eine kulturelle Herausforderung

Noch bis zum 11. Mai 2008 zeigt das Projekt mit der Doppelausstellung „Schrumpfende Städte – Regionen neu denken“ im Ruhrgebiet abschließend ein Resümee seiner 6-jährigen Forschungsarbeit. Hierfür werden erstmals eine Reihe neuer Arbeiten, insbesondere zu den Fallbeispielen Ruhrgebiet und Hakodate (Japan) präsentiert. Das Ruhrgebiet stemmt seit Jahrzehnten einen massiven Strukturwandel infolge der Deindustrialisierung: Vor dem Hintergrund einer insgesamt leicht sinkenden Bevölkerung werden einzelne Standorte wachsen, andere hingegen umso mehr verlieren. Damit wird die räumliche Polarisierung zunehmen. Das Ruhrgebiet wird sich in diesen Prozessen neu organisieren, restrukturieren und immer weiter neu erfinden müssen.

Strategien und Kritik

Das Schrumpfen von Städten ist ein ungewollter und damit zunächst ungeplanter Prozess. In den Beiträgen setzen sich Künstler, Architekten, Filmemacher, Fotografen, Journalisten, Kultur- und Sozialwissenschaftler mit der Aneignung von Räumen, mit veränderten Alltagspraktiken, Strategien des Überlebens und neuen Arbeitsformen unter den Bedingungen der Stadtschrumpfung auseinander und üben Kritik an bestehenden Planungskulturen. In der Liebfrauenkirche in Duisburg, die erstmals als Ausstellungsraum genutzt wird, zeigt der zweite Teil der Ausstellung, Schrumpfende Städte – Interventionen, internationale Vorschläge zum Umgang mit Stadtschrumpfungsprozessen.

Schrumpfende Städte ist ein Initiativprojekt der Kulturstiftung des Bundes in Kooperation mit dem Projektbüro Philipp Oswalt, der Galerie für Zeitgenössische Kunst Leipzig, der Stiftung Bauhaus Dessau und der Zeitschrift archplus.

Museum am Ostwall

Ostwall 7, 44135 Dortmund

Öffnungszeiten: Di, Mi, Fr, So 10 – 17 Uhr

Do 10 – 20 Uhr / Sa 12 – 17 Uhr

Eröffnung: Sonntag 17. Februar 2008, 11.30 Uhr

Liebfrauenkirche

König-Heinrich-Platz, 47051 Duisburg-Mitte

Öffnungszeiten: Mi – Mo 12 – 19 Uhr / Di 12 – 22 Uhr

Eröffnung: Dienstag 26. Februar 2008, 19 Uhr

Zur Website shrinkingcities .

Begleitprogramm

Zwei Veranstaltungen, die das Europäische Haus der Stadtkultur e.V. in das Begleitprogramm einspeist, greifen auf besondere Weise das Thema der sich wandelnden Städte auf:

Am 5. April 2008 werden musikalische und filmische Rückkoppelungen zwischen den postindustriellen Stadträumen Detroits und denen des Ruhrgebietes hergestellt: Detroit als ehemalige Motor City wird oft als American Ruhr beschrieben. Filme und Romane nutzen die Stadt als Kulisse für postindustriellen Niedergang. An diesem Abend werden ab 19 Uhr Geschichten, Filmausschnitte und Sounds den Wandel der beiden Regionen auf besondere Weise inszenieren. Ort: Liebfrauenkirche in Duisburg, König-Heinrich-Platz. Ab 23 Uhr in der Heldenbar im Essener Grillo-Theater: „American Ruhr“ mit den DJs Mike Huckaby + DPlay + Tobias Koth. 


Am 12. April 2008 findet gemeinsam mit dem Berliner Büro raumlabor und den Essener Projektutoren von B1_21st, orange egde, eine Busexkursion unter dem Motto „Alte Utopien, neue Metropolenträume und der Alltag“ entlang der A40/U18 statt. Beide Verkehrswege stehen für eine gigantische Infrastrukturplanung, die flankiert wird von typischen Erscheinungen der Schrumpfungsprozesse. Auf der geführten Reise wird es Begegnungen mit den unterschiedlichsten Stadträumen geben. Start um 13 Uhr am Museum Ostwall, Ostwall 7, in Dortmund, Ende gegen 19 Uhr an der Liebfrauenkirche in Duisburg.

Anmeldung

Redaktion

Die Ausstellung ist noch bis zum 11. Mai 2008 im Museum Ostwall in Dortmund und in der Liebfrauenkirche in Duisburg zu sehen.