Archiv des Kölner Architekturmagazins. 2000 - 2021.

Digitales Denken –digital präsentiert

Seit März ist das 1. Online Journal der Staedelschule Online Group im Internet zu besuchen.

Ach, war das noch einfach, als Kunst noch Kunst, Architektur noch Architektur und Technik noch irgendwie technisch war. Heute gibt es technische Kunst, künstliche Architektur und architektonische Technik. Think Tanks, Space of Communication und second life – meine Eltern denken immer, ich rede chinesisch, wenn ich versuche, Ihnen diese neue Welt näher zu bringen, in der alles nicht mehr so ist wie es früher einmal war.

„Der Dialog zwischen Kunst und Technologie hat in unserem digitalen Zeitalter ganz neue Experimentierfelder geöffnet“, sagte Professor Daniel Birnbaum, Rektor der Städelschule. „Mit der Städelschule Online Group wollen wir in Zusammenarbeit mit Schlüsselfiguren der Architektur, der Kunst und der Medientheorie eine Art Think Tank für das 21. Jahrhundert entwickeln.“

Alles klar?

Städelschule Online Group

Die Staatliche Hochschule für Bildende Künste – Städelschule Frankfurt am Main und die T-Com-Geschäftseinheit T-Online starteten im August 2006 ein gemeinsames Projekt, um die Bedeutung des Digitalen für die Kunst und Architektur von morgen weiter zu erschließen. In der „Städelschule Online Group“ beschäftigen sich ab Oktober 2006 14 internationale junge Künstler und Architekten ein Jahr lang mit dem Thema „The Space of Communication“. Unterrichtet werden sie von namhaften Künstlern, Architekten und Theoretikern wie Tobias Rehberger, Ben van Berkel und Sanford Kwinter.

Virtueller Hörsaal

Als virtueller Hörsaal dient die Welt: Die Vorlesungen werden vor allem online gehalten und können von den Teilnehmern an ihrem jeweiligen Aufenthaltsort als Video abgerufen werden. Auch Diskussionen und Besprechungen werden auf die digitale Ebene des Internets verlagert. So nutzt die Online-Klasse die gesamte Bandbreite moderner Kommunikationsmittel, wie zum Beispiel Voice-over-IP-Technologie, Internet-Blogs oder E-Mail, um sich sowohl mit ihren Referenten als auch untereinander zu vernetzen und weltweit gemeinsam zu partizipieren. Dies gibt auch der interessierten Öffentlichkeit die Möglichkeit, sich jederzeit über den aktuellen Projektstatus zu informieren. Die Plattform der Gruppe mit der Chronik des Projektes ist unter staedelschule-onlinegroup.org im Internet zu finden.

Innerhalb eines Jahres werden drei „Journale“ erstellt, die online im „The Space of Communication“ veröffentlicht werden. Das Projekt findet Ende 2007 seinen Abschluss in einer Ausstellung im Frankfurter „Portikus“, wenn die physischen Ergebnisse der digitalen Auseinandersetzung präsentiert werden.

Virtuelle Welt

Die Idee gehört in diese neue Welt: Denn als Folge der immer weiteren Technologisierung und der globalen Vernetzung verändern sich auch unsere Lebensgewohnheiten. Immer mehr Menschen verbringen immer mehr Zeit online und vor bzw. mit dem Computer.

Was bedeutet dies für unser Leben? Unsere Umwelt? Die reale Welt?

Ist der Ausflug ins Virtuelle kommunikationsfördernd oder leistet er Vorschub für eine nachwachsende Generation, die sich in die rein digitale Gesellschaft zurückzieht? Welche Funktion kommt der Architektur zu, wenn immer mehr Menschen ihre Freizeit vermehrt in virtuellen Räumen verbringen? Viele neue Fragen tun sich auf, die derzeit unbeantwortet sind.

1. Online Journal

Ab 8. März ist nun das 1. Online Journals der Staedelschule Online Group im Internet zu besuchen, erste Einblicke in die Arbeit des virtuellen ThinkTanks zu erhaschen.

Gibt sie uns auch schon Antworten auf unsere Fragen?

Nein, eigentlich nicht. Den Besucher erwartet eine recht übersichtliche Homepage, welche die ersten Ergebnisse präsentiert. Beim Klick auf „Atlas“ öffnet sich eine lose Sammlung von Fragen, Spekulationen, Ideen aller Teilnehmer in Form von Texten, Bildern und Videos zum Thema der Digitalisierung.

transposition – non-representation – written codes – mediation – spaceplace … um nur einige der Begriffe zu nennen. Klicken Sie sich selbst durch, machen Sie sich selbst ein Bild. Vorausgesetzt Ihr Computer ist auf dem neuesten Stand und Sie können alle Fenster auch öffnen … Unter „Feature“ verbirgt sich die Dokumentation einer kleinen Entwurfsarbeit des schwedischen Architekten, Jonas Runberger, und beim Klick auf „Interview“ können Sie ein Interview mit Sanford Kwiter nachlesen.

Nun gut, aber sind das alle Ergebnisse? Sicherlich nicht. Doch leider stehen dem interessierten Besucher keine weiteren Informationen zu Verfügung. Auch die Seite des Logins für die interessierte Öffentlichkeit ist leider (noch) nicht zugänglich: „WELCOME BACK IN OCTOBER 2006 (specific date to be announced)“ steht auf der zugehörigen Seite. Schade.

Man darf gespannt sein, wie es weitergeht. Journal Two geht im Juli und Journal Three im Oktober/November online. Vielleicht lässt sich dann mehr über die Qualität des virtuellen Hörsaals sagen.

Hier erhalten Sie das erste Online Journal

Natalie Bräuninger

Entwurfsarbeit des schwedischen Architekten Jonas Runberger.

Foto: Jonas Runberger

Foto: Jonas Runberger

Foto: Jonas Runberger