Archiv des Kölner Architekturmagazins. 2000 - 2021.

Erben – Erhalten – Nutzen

Alte Kirche – Neue Kirche: Der soziale Auftrag sucht den Raum. Die aktuelle Kirchenproblematik am Beispiel von Kirchen Emil Steffanns.

Im Rahmen der Veranstaltungsreihe „Kirchen in der Stadt – erben, erhalten, nutzen“ des Bundes Deutscher Architekten Nordrhein-Westfalen, die sich vom 28. Oktober bis zum 13. November 2006 mit der Problematik der von Aufgabe, Umnutzung oder gar Abriss bedrohten Kirchengebäude beschäftigt, finden auch in Köln mehrere Termine zum Thema statt.

Die Veranstaltungen, die gemeinsam von BDA Köln und Architektur Forum Rheinland AFR organisiert wurden, stehen unter dem Motto „Alte Kirche – Neue Kirche: Der soziale Auftrag sucht den Raum“ und behandeln die aktuelle Problematik am Beispiel von Kölner Kirchenbauten des Architekten Emil Steffann (1899-1968).

Kölner Termine

Dienstag, 7. November 2006

Besichtigung des ehem. Franziskanerklosters und der Kirche Zum unbefleckten Herzen Mariens von Emil Steffann (1950-52)

17:00 Uhr · Fünf-Minuten-Andacht + Besichtigung

Teilnahme an der wöchentlichen Andacht in der Franziskanerkirche mit Bruder Herrmann Josef.

Führung: Martin Struck, Erzdiözesanbaumeister des Erzbistums Köln, und Prof. Gisberth Hülsmann, Architekt, Wachtberg

19:00 Uhr · Vortrag „Ecclesia in aeternam – auch ihre Bauten?“

Prof. Gisberth Hülsmann, Architekt (ehem. Mitarbeiter von Emil Steffann und Architekt vieler Kirchen, u. a. der bedrohten Kirche St. Albertus Magnus in Essen-Katernberg)

Diskussion

Musik und Imbiss

Mittwoch, 8. November 2006

Besichtigung der Kirche St. Laurentius in Köln-Lindenthal. (Architekten: Emil Steffann + Gisberth Hülsmann, 1961-1962)

17:00 Uhr · Führung: Martin Struck, Erzdiözesanbaumesiter des Erzbistums Köln

Freitag, 10. November 2006

Besichtigung der Kirche St. Hedwig in Köln-Höhenhaus. (Architekten: Emil Steffann + Gisberth Hülsmann, 1966-1967)

17:00 Uhr · Führung: Prof. Gisberth Hülsmann, Architekt, Wachtberg

Kirchen in der Stadt. Erben – Erhalten – Nutzen

Veranstaltungsreihe des BDA Nordrhein-Westfalen

In den letzten Jahren haben die Meldungen über Kirchengebäude, die nicht mehr unterhalten werden können und von Schließung, Verkauf oder gar Abriss bedroht sind, deutlich zugenommen. Der Grund sind vor allem die einbrechenden Kirchensteuereinnahmen durch die hohen Mitgliederverluste. Die Zahl der Gottesdienstbesucher geht sogar noch stärker zurück. Das Ausmaß der Problematik und der Umgang damit sind in den katholischen Bistümern und den evangelischen Landeskirchen je nach Region sehr unterschiedlich. Pauschallösungen werden der komplexen Situation nicht gerecht.

Das Problem geht nicht nur die Kirchen selbst an. Über spirituelle Aspekte hinaus ergibt sich mit dem Ende der sakralen Nutzung eines Kirchengebäudes ein ganzes Bündel von Fragestellungen in gesellschaftlicher und (bau)kultureller Hinsicht. Als Mittelpunkt von Städten, Ortsteilen und Siedlungen sind Kirchen ein Identität stiftendes Element innerhalb der Stadtstruktur, Wahrzeichen und Landmarke. Als soziale Mitte haben sie über Generationen eine große Bedeutung auch für die Bürgermeinde. Angesichts des drohenden Verlustes stellt sich oftmals Ratlosigkeit ein.

Zahlreiche gesellschaftliche Gruppen, nicht zuletzt die Architekten und Stadtplaner, sind aufgerufen, sich über den Erhalt und die Nutzung des herausragenden baukulturellen Erbes der Kirchen Gedanken zu machen. Der BDA nimmt diese Aufgabe an. Im Rahmen einer zwei-wöchigen Veranstaltungsreihe bietet er an verschiedenen Orten Nordrhein-Westfalens, darunter fünf Bischofssitze, Gelegenheit, sich über die Problemlage zu informieren und die Diskussion mit Kirchen- und Kommunalvertretern, Gemeindemitgliedern und Bürgern zu führen. Es ist zu hoffen, dass dieser Gedankenaustausch vor Ort fruchtbare Impulse auslöst.

Positive Beispiele für neue Nutzungen von Kirchen, die nicht nur die Erlebbarkeit des Gebäudes weiterhin sicherstellen, sondern auch seine Zugänglichkeit für die Allgemeinheit bewahren, gibt es bereits an zahlreichen Orten. Von der Kletterhalle über Restaurants bis hin zu Altenwohnungen reicht das Spektrum möglicher Nutzungsszenarien. Die hierbei gewonnenen Erfahrungen können bei dem Umgang mit aktuellen Problemfällen hilfreich sein.

BDA NRW, BDA Köln, Jörg Beste, Christian Wendling

Ehem. Franziskanerklosters und der Kirche Zum unbefleckten Herzen Mariens von Emil Steffann (1950-52)

Kirche St. Laurentius in Köln-Lindenthal.

(Architekten: Emil Steffann + Gisberth Hülsmann, 1961-1962)