Archiv des Kölner Architekturmagazins. 2000 - 2021.

„Köln vor der Kippe? Wohin steuert der Wohnungsmarkt?“

Im BDA Montagsgespräch am 28.08.2006, diskutiert der BDA Köln anhand aktueller Beispiele über die Entwicklung des Kölner Wohnungsmarktes.

Die Prognosen sagen seit Jahren eine sinkende Einwohnerzahl für Köln voraus. Doch die Wirklichkeit sieht anders aus: Köln wächst, jüngst sogar sprunghaft, und der Wohnungsbau schrumpft. Die Schere zwischen Angebot und Nachfrage öffnet sich nun immer weiter. Allein im Jahr 2005 blieb die Bautätigkeit um ca. 1.000 Wohnungen hinter dem errechneten Bedarf zurück.

Wie läßt sich dem zu erwartenden Defizit nun begegnen? Die bisher laufenden Programme, wie z.B. „Förderung der Schließung von Baulücken“, werden nicht ausreichen. Große Projekte müssen angedacht werden: Umbau bestehender Gebäude zu Wohnraum, Umnutzung bisher gewerblich genutzter Flächen, Neubau auf bisher unbebauten Flächen. Es hat den Anschein als würden große Projekte in den letzten Jahren eher gebremst oder gar gestoppt („Kreuzfeld“) als gefördert. Große Wohnungsbauvorhaben verbinden manche mit der Vorstellung von Unwirtlichkeit oder mangelnder Akzeptanz – zu Unrecht, wie wir meinen. Politik und Planer haben längst aus den Fehlern früherer Jahre gelernt. Beispiele für Akzeptanz und Attraktivität finden sich – meist wenig bekannt – auch im Kölner Stadtgebiet: Geldernstraße, Annostraße, Liebigstraße, Kaserne Klerken, Am Donewald, Oberiddelsfeld oder Vitalisstraße, u.a.

Thematische Einführung:

  • • „Bevölkerungsentwicklung und Wohnungsangebot – Bestand und Prognose für Köln“ – Maria Kröger, Leiterin des Amtes für Stadtentwicklung und Statistik
  • • „Akzeptanz und Attraktivität großer Wohnungsbauprojekte – Beispiele aus Köln“ – Klaus Jürgensen, Architekt, Köln

Podiumsdiskussion:

  • • Eva Bruch, SPD-Fraktion Köln, stv. Vorsitzende Ausschuss Bauen und Wohnen
  • • Karl Jürgen Klipper, CDU-Fraktion, Vorsitzender Stadtentwicklungsausschuss
  • • Barbara Moritz, Fraktion Bündnis 90/Die Grünen, 2.stv.Vors.Stadtentwicklungsausschuss
  • • Burkhard von der Mühlen, Vorstandsprecher GAG Immobilien AG
  • • Georg Potschka, Vorsitzender Arbeitsgemeinschaft Kölner Wohnungsunternehmen

Pressemitteilung BDA Köln

28. August 2006

19:30 Uhr · Einlass 19:00 Uhr

Domforum, Domkloster 3

50667 Köln-Mitte

Eintritt frei · keine Anmeldung erforderlich

Wohnbebauung Liebigstrasse

3 Kommentare

Köln steht alles andere als auf der Kippe. Innovative Projekte mit PPP sind längst in der Vorbereitung. Hier geht die Stadt neue Wege. Entscheidend ist, den großen Projekten die Dimension durch Quartierbildung und Thematisierung zu nehmen. Und die Anbieter – Architekten und Bauträger – in einem moderierten Prozess der abgestimmten Vielfalt zu einer Umsetzung marktgerechter Wohn- und Hausformen zu begleiten. Die Chancen für die Stadt Köln liegen hier in der Zusammenarbeit mit der privaten Wirtschaft und in der Organisation interdisziplinärer Teams aus Planung, Entwicklung, Marketing, Vertrieb und Finanzierung.

Die Stadt entwickelt sich vom obrigen Verwaltungsorgan zum Moderator. Eine spannende Herausforderung für alle Beteiligten.

Frank Kirsch, wahrZeichen Köln

Na ja, der Kommentar vorher ist ja sehr sachlich und positiv gehalten. Tatsache ist aber, dass sehr viele STadtteile nicht sehr schön sind. Von seiten der Stadtplanung sollte nun doch versucht werden im Rahmen einer Neuorientierung die Stadtteile zu verschönen und günstigen Wohnraum zu schaffen. Die m2 Preise sind doch enorm hoch, nicht zuletzt weil es sehr viele Zugereiste gibt, die aber letzendlich auch in Köln gerne bleiben, da es ein sehr urbanes STädtchen ist und seine Attraktionen sehr sanft und rheinisch anbietet. Meines Erachtens sollte hier die Stadtplanung greifen und sehen, dass auf städtischem Grund und Boden Eigentumswohnungen entstehen, die für junge FAmilien attraktiv sind. Auch eine Bebauung, wie teilweise geschehen, von Hinterhöfen ist sehr attraktiv. Die Leute brauchen nicht ins langweilige Umland!

Na wenn man mal genau nachliest gibt es ja schon einige Großprojekte und Lückenschließungen in Köln. Zollstockhöfe, Parkveedel in Nippes. Aber da geht es wohl eher um Eigentumswohung als um bezahlbaren Mietraum. Ich bin auch ein zugereister und fühle mich sehr wohl in Köln. Auf den zweiten Blick ist Köln eine wunderschöne Stadt und hat viel Potenzial. Durch die Schließung einiger häßlicher Baulücken und ideenreicher Umgestaltung einiger Plätze und Flachen hat Köln eine echte Chance eine „schöne“ Stadt zu werden. Dazu zählt natürlich auch bezahlbarer Wohnraum. Mich wundert es immer wieder das der Großmarkt noch nicht vor die Stadttore ausgelagert wurde. Durch den Neubau der Nord-Süd U-Bahn hat der Bereich Bonner Straße / Großmarkt ein riesen Entwicklungspotenzial. Würde man den Großmarkt endlich auslagern würde die Stadt über ein zentrumnahes Filetgrundstück verfügen was auch Verkehrstechnisch optimal angebunden ist.