Archiv des Kölner Architekturmagazins. 2000 - 2021.

Frage 2: Absolute Höhe – und was sonst?

koelnarchitektur.de:In nahezu allen ‚Hochhaus-Entweder-Oder-Debatten‘ steht die Frage nach der Höhenentwicklung an erster Stelle. Gibt es Aspekte außer der Höhenentwicklung, die …

koelnarchitektur.de:In nahezu allen „Hochhaus-Entweder-Oder-Debatten“ steht die Frage nach der Höhenentwicklung an erster Stelle. Gibt es Aspekte außer der Höhenentwicklung, die Ihrer Meinung nach stärker in den Mittelpunkt der Diskussion gehören?

Barbara Schock-Werner

Wenn ein Hochhaus entsteht ist die Frage nach dem Schlankheitsgrad und den Proportionen wichtiger als die der absoluten Höhe. Es scheint mir nicht entscheidend, ob ein Haus 120 m oder 150 m hoch ist. Viel wichtiger ist, dass die Basis nicht zu massiv ist, also dass kein wallartiges Gebäude entsteht.

Christoph Ingenhoven

Räumliche Qualitäten und Kommunikationsfähigkeit im Inneren, stadträumliche und soziale Anbindung nach außen.

Falk Jaeger

Der Aufwand für Konstruktion, Erschließung und Sicherheit steigt mit der Bauhöhe, und zwar exponential. Das Hochhaus hat auf Grund der aufwändigeren Konstruktionen und Bauteildimensionierungen sowie der Sonne und Wind exponierten Situation immer eine signifikant schlechtere Umweltbilanz als moderate Bebauung. Eigentlich können wir uns das jetzt schon nicht mehr leisten.

Christiane Thalgott

Die Höhe ist eine Maßstabsfrage am jeweiligen Standort und in Bezug auf die Stadtsilhouette. Mindestens so wichtig, wenn nicht sogar wichtiger als die Höhenmeter, ist die Integration des Hochhauses auf der Erdgeschossebene in seine Umgebung. Dabei sind die Sicherheitsanforderungen für die gewünschte öffentliche Zugänglichkeit von Eingangsebenen oder z. B. zu einer Gastronomie im obersten Geschoss ein Problem, das gelöst werden muss. Aber auch die Garagenzufahrten schaffen für die Umgebung oft eine sehr störende Hinterhofsituation. Es muss insgesamt mehr über die Integration der Hochhäuser in ihren städtebaulichen und architektonischen Kontext diskutiert werden und damit auch wieder mehr über Individualität und Schönheit sowie Zugänglichkeit.

Fritz Balthaus:

Ökologische Qualitäten

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schock-werner- neu (Image/Foto)

‚Es scheint mir nicht entscheidend, ob ein Haus 120 m oder 150 m hoch ist. Viel wichtiger ist, dass die Basis nicht zu massiv ist,…‘

Prof. Barbara Schock-Werner

Dombaumeisterin

geboren 1947. Architekturstudium in Stuttgart, Studium der Kunstgeschichte und Geschichte in Stuttgart, Wien, Bonn und Kiel. Forschungsjahr in Straßburg, Promotion über das Straßburger Münster. Vorsitzende des Wissenschaftlichen Beirats und Vizepräsidentin der Deutschen Burgenvereinigung. Lehrtätigkeit an der Akademie Nürnberg und der Universität Erlangen. 1999 Habilitation für das Fach Kunstgeschichte in Würzburg. Zahlreiche Publikationen zu den Bereichen mittelalterliche Architektur und Bauorganisation. Seit 1999 Dombaumeisterin in Köln.