Archiv des Kölner Architekturmagazins. 2000 - 2021.

Zwischen Babel und Taipeh

Fünf Menschen – fünf Fragen – fünf Ansichten zu Hochhäusern

Seit Jahren wird nicht nur in Köln die Diskussion um Hochhäuser kontrovers geführt. Hier wie überall bleibt der Bau von Hochhäusern umstritten. Objektive Kriterien, die über das Gut und Böse, das Wohl und Weh von Hochhäusern entscheiden, fehlen allzu oft. Angesichts eines Bautyps, der wie kein anderer mit Symbolkraft besetzt ist, der auch wie kein anderer Auswirkungen für sein städtisches Umfeld mit sich bringt, kochen die Emotionen hoch … nicht selten über den 29. Stock hinaus!

Dafür sorgt zunächst der triviale Umstand, dass sich Hochhäuser in den Weg stellen, dass sie nicht übersehen werden können. Kritiker warnen und sehen sie als Bedrohung und Fremdkörper im urbanen Kontext des europäischen Stadtbilds. Glaubt man den Hochhaus-Befürwortern, sind sie die Bauaufgabe der Zukunft mit Entwicklungspotenzial.

Seit dem legendären Turmbau zu Babel hat die suggestive Kraft der Verbindung von Ästhetik und Technik die Phantasie und die konstruktive Leidenschaft die Architekten beflügelt. Zu dem demonstriert der babylonische Vorsatz: „Je höher, desto besser!“ die Wirtschaftskraft des Bauherren und pflegt das Image der Kommunen mit Weltstadt-Ambitionen.

Der Kölner „UNESCO-Streit“ und nicht zuletzt Fragen nach der Wirtschaftlichkeit dieses Bautyps haben in Köln die letzte Runde um den konkreten Bau von vier Hochhäusern im Rechtsrheinischen eingeläutet – ein einstweiliger Sieg der Kritiker.

koelnarchitektur.de hat den jahrelangen Diskussionsprozess begleitet und ein kleines abschließendes Spezial zum Thema Hochhaus gemacht. Über konkrete Fragestellungen zum Standort hinausgehend soll das Feld der Antworten nicht alleine den Architekten und den Stadtbildbewahren überlassen werden. Deshalb haben wir uns auch an Kunstexperten, Denkmalpfleger und Publizisten gewendet, die als interessierte und kritische Beobachter und Nutzer von Stadt und Architektur unterwegs sind.

Unter der Überschrift „Zwischen Babel und Taipeh: fünf Menschen – fünf Fragen – fünf Ansichten zum Thema Hochhausbau“ wurden allen Teilnehmern die gleichen Fragen gestellt. Zusammengekommen sind 25 Positionen zum Thema: Erhellendes und Spannendes für unsere Leser.

Teilnehmer:

Fritz Balthaus, Künstler/Berlin

Christoph Ingenhoven, Architekt/Düsseldorf

Falk Jaeger, Architekturjournalist/Berlin

Barbara Schock-Werner, Dombaumeisterin/Köln

Christiane Thalgott, Stadtbaurätin/München

Die Fragen stellte Barbara Schlei.

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Foto: Nicole Kengyel

->Frage 1: Ist die Zeit der Hochhäuser abgelaufen?

->Frage 2: Absolute Höhe – und was sonst?

->Frage 3: Gibt es alternative Konzepte zum Hochhaus?

->Frage 4: Steckt die zeitgenössische Architektur in der Vertrauenskrise?

->Frage 5: Würden Sie in einem Hochhaus wohnen wollen?