Archiv des Kölner Architekturmagazins. 2000 - 2021.

plan05: Kreativität und Kaffeesatz

Erik Wasmuth, Künstler und Architekturstudent, tauschte seine Privatsphäre gegen den Gedanken-Austausch mit anderen Menschen.

Es ist Tea-Time. Gemütlich ist es im „Bauch des Architekten“, freundlich wird man an den niedrigen Tisch in der Küche gebeten und mit Plätzchen und einem heißen Getränk versorgt. Zwischen Küchenmaschinen und Kaffeeautomat wartet Erik Wasmuth auf seine Gäste. Für die plan05 hatte der Künstler und angehende Architekt seine Privatwohnung in einen Ausstellungsort verwandelt.

Kreatives Tauschgeschäft

Privatsphäre gegen Kontaktbörse, das Tauschgeschäft funktionierte tadellos. 80 Besucher waren in acht Tagen in die Tempelstraße 13 nach Deutz gereist, um Wasmuths Refugium genauer unter die Lupe zu nehmen. Ideen wurden ausgetauscht, Kontakte geknüpft. Tage der offenen Tür, an denen Wasmuth zwischen 12 und 23 Uhr seinen Gästen zur Verfügung stand, des Nachts zu Freunden wechselte und geduldig auf neue plan-Besucher wartete.

Fragmente, Skizzen und Entwürfe

„Prospektivistische WerkVorSchau“ nannte der Künstler sein Projekt in der eigenen Wohnung, in der er 101 bildhauerische Objekte zwischen Architektur und Kunst präsentierte. Fragmente, Skizzen und Entwürfe in unterschiedlichen Stadien und Maßstäben. Formen, die ihn inspirierten, wurden auf weißen Podesten arrangiert: Banales wie ein gewellter Klebestreifen und frisch aufgeschnittene Apfelscheiben, aber auch feine Goldschmiedearbeiten aus Wachs und Entwürfe für Objekte im öffentlichen Raum.

Rückschau auf vergangene Projekte

Zwischen diesen „objet trouvés“ zeigte der Architekturstudent Entwürfe. Zum Beispiel den Plan einer skulpturalen Arbeit, die er für ein Dominikaner-Kloster in Brüssel entwickelt und bereits auf der plan02 präsentiert hatte. Oder Fotos seiner Skulptureninstallation zum „Rheinsetzen“, die er 2000 am Ufer in der Nähe des Hyatt-Hotels platzierte.

Eine Woche ohne Alltag

Acht Tage lang hatte Wasmuth sein eigentliches Leben und seinen Alltag in Pappkartons verpackt und in das Badezimmer verbannt. An seiner Stelle hatt er sich selbst in seiner umgebauten Wohnung inszeniert. Eine Zeit, in der sich Regale zu Objekten und einfache Gegenstände zu Installationen wandelten und einen Eindruck davon gaben, wie banal Inspiration doch funktionieren kann.

Annika Wind

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Geliebte Objekte, alte und neue Ideen in dem Zimmer, das einst dem Mitbewohner gehörte.

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Gestern Bücherwand, heute Ausstellungsfläche.