Archiv des Kölner Architekturmagazins. 2000 - 2021.

plan05: Wohnen im 21. Jahrhundert

Die abschließende Ausstellung zur plan05.

Wohnen im 21. Jahrhundert – zu diesem Thema haben Lehrende, Studierende und Absolventen internationaler Architektur-Hochschulen in einem einwöchigen Workshop Ideen entwickelt. Die Teilnehmer stammten aus Madrid, Moskau, Paris, Grenoble und Halifax. Moderiert wurde der Erarbeitungsprozess von den Architekten Manuel Herz, der am Berlage-Institute in Rotterdam lehrt und Juan Pablo Molestina, Professor an der Peter Behrens School of Architecture in Düsseldorf. Noch bis zum 30. Oktober stellt der Bundesverband Bildender Künstler (BBK) seine Räume im Stapelhaus zur Verfügung, um die multimedialen Wohn-Utopien zu präsentieren.

Einem fiktiven Grundriss folgend, ist der Ausstellungsraum in fünf Sektionen gegliedert, die ein recht nüchternes urbanes Wohnen der Zukunft zeigen. Hinter dem Stichwort „Kommunikation“ etwa verbergen sich Informationsaustausch aber auch Stoffwechsel im buchstäblichen Sinne. Auf einem kahlen Tisch wurde angerichtet – nämlich das Video eines Essens mit Gästen. Weitere Sektionen der futuristischen Wohnkonzepte sind „Arbeiten“, worunter auch Speichern und Netzwerken gerechnet werden, „Schlafen und Waschen“, „Erholung und Wellness“ und das Thema „Versorgung“, das sinniger Weise zur Eröffnung mit der Bar verknüpft war.

Die Zukunft hat schon begonnen

Rund um diese Lebensaktivitäten zieht sich die Auseinandersetzung mit dem Verhältnis von Öffentlichem und Privatem. Ob die Bewirtung von Gästen, sich verwandelnde Gesichter am Waschtisch oder die schlafende Schönheit, auf die man als im Bett liegender Betrachter schaut – jegliche Privatheit steht auch unter Beobachtung. Der tatsächliche Außenraum wird ins Innere projiziert, und so befindet sich in der Mitte der „Zukunftswohnung“ eine Straße.

Zusätzlichen Input geben Schrifttafeln, die die zum Teil hermetischen Arbeiten in einen ideellen Kontext einbetten oder einfach Thesen zur Zukunft einzelner Lebensbereiche formulieren. So stellen sich die Ausstellungsmacher das Schlafen im 21. Jahrhundert als „aufgeladene Regenration“ vor. „Zusätzlich zu dem, was der natürliche Schlaf leistet, werden die Schlafenden mit visuellen Eindrücken beschickt, die neue Horizonte eröffnen können, und „Reparaturaktivitäten“, beispielsweise von Haut, Muskeln, Haaren, Psyche finden während der Schlafphase statt.“

„Privatheit ist die reinste Form der Erholung“

Ob nun tatsächlich die Zukunft des Wohnens rosarot sein wird, wie das Ausstellungsdesign nahe legt, oder ob es tatsächlich so spartanisch zugehen wird, wie es dem Sponsor der Aktion, der Ikea-Stiftung, keinesfalls gefallen kann, eine Tendenz scheint sich nach Meinung der Workshopteilnehmer fortzusetzen: Die Auflösung der Grenzen. Arbeiten und Wohnen, Begegnung und Intimsphäre, die Daseinsbereiche kumulieren auf engstem Raum. Die Vielfalt der Töne und Bilder in der Ausstellung korrespondiert mit den multifunktionalen Angeboten einzelner Wohnbereiche.

Parallel zur Ausstellung wird es ein Rahmenprogramm aus Diskussionen, Vorträgen und Filmen geben. Zudem sollen die einzelnen Projektideen – so der Wunsch der Macher Kay von Keitz und Sabine Voggenreiter – weiterentwickelt werden. Die Präsentation, die anschließend auf die Reise in die Herkunftsorte der Teilnehmer gehen wird, verstehen sie als offenes Forum für die Auseinandersetzung mit den eigenen Wohnvisionen.

Petra Metzger

Ausstellungsdauer:

30.09.–30.10.2005

Ort:

BBK/Stapelhaus, Frankenwerft 35, 50667 Köln

Öffnungszeiten: 30.09.–30.10., 11–19 Uhr

Folder und Begleitprogramm zum downloaden:Wie wir wohnen werden

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Manuel Herz und Juan Pablo Molestina moderierten den einwöchigen Workshop.

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Schöne Bilder zum Einschlafen kommen aus dem Monitor im Würfel über dem Kopfteil.

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Schöne neue Wohnwelt? Urbanität als Freizeitteppich.