Archiv des Kölner Architekturmagazins. 2000 - 2021.

Der neue Nachbar an der Schildergasse

Vor sieben Jahren begann die Planung. In dieser Woche öffneten sich endlich die Pforten des ‚Weltstadthauses‘ von P & C.

Die Einen freuen sich über die neue Einkaufsmöglichkeit, die Anderen über die spektakuläre Architektur, auf jeden Fall sind alle glücklich und das ist selten genug. Denn Renzo Pianos Kaufhaus ist nicht nur – wie Oberbürgermeister Schramma zur Eröffnung vermeldete – ein „Glücksfall für den Handel“ sondern ein architektonisches Kleinod dazu.

Wie hingegossen windet sich der Bau bis zur Nord-Süd-Fahrt und erlaubt über fünf Etagen Einblicke in inszenierte Modewelten. Denn Wände im eigentlichen Sinne zeigt nur die zur Antonsgasse gelegene Seite des Komplexes. Ansonsten ist die Außenhaut wie ein gläserner Schirm zwischen 25 Meter hohen Holzbögen gespannt.

Verkäuferinnen aus ganz Deutschland wurden herangezogen, um dem nicht enden wollenden Strom von staunenden Besuchern diensteifrig zu begegnen. Umlagert war auch die Cafébar der Konditorei Fassbender, mit Blick auf die Antoniterkirche und die Tristesse der Hinterhoflandschaften benachbarter Geschäftshäuser. Dieser Anblick führt dem Betrachter erstrecht die Schönheit von Pianos Bau vor Augen: Seine extravaganten Kurven und die aufsehenerregende Konstruktion.

Der Dank dafür gebührt neben dem Architekten und den beteiligten Ingenieuren vor allem den Auftraggebern des Düsseldorfer Unternehmens Peek & Cloppenburg. Als besonderes Geschenk an die Kölner ist dabei der neue Platz vor der Antoniterkirche zu nennen, der ihr die Aufmerksamkeit schenkt, die ihr zukommt. Reizvoll ist zudem die räumliche Nähe des zeitlichen Kontrasts. Das jüngste und das älteste Bauwerk der Schildergasse stören sich keinesfalls sondern unterstützen sich in ihrer Wirkung.

Petra Metzger

P & C

pucpiano

Renzo Piano beim Besuch der Baustelle.

Foto: Hochtief