Archiv des Kölner Architekturmagazins. 2000 - 2021.

glass technologie live

Die Sonderschau der glasstec präsentierte sich gläsern und glänzend

Neuheiten aus Glas

Seit Jahren schon ist die glasstec in Düsseldorf die internationale Fachmesse für Glasherstellung, Glasbearbeitung, Werkzeuge, Glasanwendung, Solarenergie oder auch für Glas in der Architektur. Bei der diesjährigen Ausstellung vom 09.11. bis 13.11. war für Architekten sicherlich die Sonderschau „glass technologie live“ mit dem begleitenden Fachsymposium von besonderem Interesse. Auf über 2.000 Quadratmetern gab es viel Neues im Bereich Fassadenbau und Innenausbau mit Glas zu sehen: Elektrochrome Fenster, die Lamellen als Sonnenschutz ersetzen oder Möbel ganz aus Glas. Prototypen, Leihgaben und vor allem viele Innovationen waren imposant vom Architekten Prof. Stefan Behling, Partner im Büro Norman Foster, und seinem Planungsteam der Universität Stuttgart in Szene gesetzt.

Lichtakzente mit power glass

So zum Beispiel „power glass“ – dieses High Tech Glas stach sofort ins Auge. Der Firma „glas platz“ aus Wiehl gelang es erstmalig, LEDs mit beidseitig abstrahlender Beleuchtung auf völlig durchsichtigen Leiterbahnstrukturen im Verbundglas zu integrieren und kabellos mit elektrischer Energie zu versorgen. Lichtpunkte schweben schwerelos im Glas. Wie das funktioniert? Die Signalübertragung und Stromversorgung erfolgt über die transparente, leitende Beschichtung der „power glass“-Scheibe und ist somit eine unsichtbare Funktion dieses Glases. Als Logo in der Leuchtindustrie oder als Lichtmöbel im Innenausbau – der Anwendung sind keine Grenzen gesetzt.

Nicht leuchtend, aber nicht weniger beeindruckend war „Circulus“, die etwas andere Dusche der Firma Pauli + Sohn aus Morsbach. Nur der Duschkopf und der Handlauf aus hochwertigem Edelstahl – die gesamte Dusche aus beweglichen, verschiebbaren Glaselementen: Ein Traum für jedes Badezimmer. Preise auf Anfrage …

Dreidimensionalität mit Photoglas

Haben Sie schon einmal etwas von „Photoglas“ gehört? Hinter diesem Namen stehen nicht nur die Gründer Bele Marx & Gilles Mussard, sondern auch die Technologie „Photoglas“, die es ermöglicht, großformatige Dias in Glasschichten dauerhaft einzuarbeiten. Klingt einfacher als es ist. Denn wer kennt nicht die hässlichen Blasen, die bei der Arbeit mit Klebefolien entstehen. Oder die schlechte Farbqualität bei Druckversuchen auf transparente Träger. Seit 2001 arbeitet das Künstlerteam in Wien mit diesem von ihnen patentierten Verfahren an verschiedenen Forschungsprojekten und Aufträgen für den musealen und architektonischen Bereich wie zum Beispiel 2003/04 beim Kunst am Bauauftrag des Marktplatzes in Opfikon (CH). Licht und Farbe in Verbindung mit Raum werden zu farbintensiver, dreidimensionaler Photographie.

Glas zeigte sich auf der glasstec wieder einmal und immer wieder anders – man darf gespannt sein …

Natalie Gemmrig

powerglass

Lichtmöbel als eyecatcher: power glass

photoglass

Photographie dreidimensional: Photoglas aus Österreich