Die Vergaberunde der renommierten „Auszeichnung guter Bauten 2004“ des Bundes Deutscher Architekten (BDA) war mit großer Spannung erwartet worden. Mehr als 50 Architekten und Bauherrn hatten sich mit ihren Projekten beworben, darunter nahezu alle Bauten, die kennzeichnend für den Strukturwandel in Bonn und im Rhein-Sieg-Kreis sind.
Prämiert wurden herausragende Bauten, die – wie alle teilnehmenden Projekte – in den letzten drei Jahren fertiggestellt worden sind. Eine der fünf Auszeichnungen erhielt der ehemals wegen Wasserschäden als „Endlos-Baustelle“ geschmähte „Schürmannbau“: Das im vergangenen Jahr eröffnete „Haus der Deutschen Welle“ des Kölner Architekten Joachim Schürmann wurde von der prominent besetzten Jury, der Prof. Christine Remensperger (Stuttgart/Dortmund), Prof. Wolfgang Meisenheimer (Düsseldorf), Eckart Leipprand (Trier), Prof. Wolfgang Döring (Düsseldorf) und Prof. Heribert Wiesemann (Köln) angehörten, als „Beispiel bester Architektur mit eindrucksvoll rhythmisch gegliederten Bauelementen“ bewertet.
Auch der Direktor der Bundeskunsthalle Wenzel Jacob kann sich als Bauherr über eine Auszeichnung freuen. Das der Tradition des Bauhauses und Richard Neutra verpflichtete Haus in Bonn-Mehlem ist ein Werk des Kölner Architekten Klaus Müller. Die Villa mit Pool besticht sowohl durch seine „zurückgenommene Kubatur“ als auch durch seine „spektakulären landschaftlichen Bezüge“ und lässt an der Rheinkante den „Naturraum dominieren“, wie es in der Begründung der Jury heißt.
Mit Uwe Schröder, einem der beiden Vorsitzenden des regionalen BDA, meinte es die Jury besonders gut. Der Bonner Architekt erhielt gleich zwei Auszeichnungen: Während das bereits mehrfach preisgekrönte „Haus am Coellenhof“ von der Jury als „Ort mit eigener Identität“ prämiert wurde, wurde bei den Wohnhöfen am Auerberg besonders der „typologische Wert“ positiv beurteilt.
Ein weiteres Wohnquartier, das ausgezeichnet wurde, ist die neben dem ehemaligen Werksgelände der Firma Chronos in Hennef liegende Wohnbebauung des Kölner Architekten Peter Böhm. Die Jury lobte hier die „erstaunliche Reichhaltigkeit von Varianten“ der Anlage, deren Wohnangebote sich an sehr verschiedenartige Adressaten richtet.
Das durchweg hohe Niveau der Baukultur in Bonn-Rhein-Sieg zeigt sich auch in den vier von der Jury vergebenen Anerkennungen. Neben dem als „städtebaulichen Zugewinn“ empfundenen Rheinischen Landesmuseum der Architektengruppe Stuttgart gehören auch der Post-Tower von Murphy/Jahn und die „unprätentiöse Siedlung“ aus neun Doppelhäusern des Kölners Till Sattler dazu. Ebenso erfolgreich war das Bonner Büro Martini Architekten, das für die „Klarheit und Einfachheit“ sowie die „sparsame aber hochwertige Materialwahl“ seines Wohnhauses im Melbtal eine Anerkennung erhielt.
(Fotos: BDA)
Yola Thormann