Archiv des Kölner Architekturmagazins. 2000 - 2021.

157,38

Die Kölner Hochhausdebatte geht in die nächste Runde, und noch immer ist der Dom das Maß der Dinge.

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„In den siebziger Jahren war Hamburg genauso hässlich wie Köln“ so begann der langjährige Hamburger Oberbaudirektor Egbert Kossak seinen Bericht, um im Folgenden zu erläutern, warum Hamburg heute schön, Köln aber immer noch hässlich sei. Kossak charakterisierte auf Einladung des BDA die städtebauliche Entwicklung der Hansestadt seit den 80er Jahren. Seiner These nach gewinnen „alle großen Metropolen ihre Wachstumskräfte durch Identität“. In Hamburg wird diese Identität vor allem durch die historische Kernstadt mit den fünf Kirchen auf der einen und dem Hafenareal mit den Speicherhäusern auf der anderen Seite erreicht. Kossaks Vision der Stadt lag in der Hinwendung zu Elbe und Alster und im Erhalt der maßstabsgebenden Struktur des 19. Jahrhunderts. Um dies zu erreichen, wurde ganz früh ein Masterplan erarbeitet, der grobe Strukturen festlegte. Zu einzelnen Baufeldern wurden Workshops und Wettbewerbe veranstaltet. Kossak selbst war in Hamburg immer gegen den Bau von Hochhäusern, denn wie das Beispiel Frankfurt zeige: „sie vermehren sich wie die Karnickel“.

Doch in der weiteren Diskussion zwischen dem Immobilienmakler und Vizepräsidenten der Industrie- und Handelkammer Theodor Greif, dem Berliner Architektursoziologe Werner Sewing und Egbert Kossak wurde klar, Stadtentwicklung muss weit über die Hochhausfrage hinaus diskutiert werden. Die im Titel gestellte Frage „Imagebildung durch Skyline“ kommt also zu früh. Diese Frage alleine zu diskutieren, sei, so Greif, „zu kurz gesprungen“. „Man muss den zu erwartenden Flächenbedarf ermitteln um einen Generalplan zu erstellen.“ Ohne die Verlässlichkeit städtebaulicher Planungen „könnten auch Ergebnisse sauber durchgeführter Wettbewerbe immer wieder in Frage gestellt werden“, so wie es derzeit um den ICE-Terminal in Deutz geschieht.

In Köln entzündet sich die Hochhausdebatte mit schöner Regelmäßigkeit. Obwohl seit zehn Jahren ein Hochhauskonzept der Verwaltung existiert. Um Wildwuchs zu verhindern, wurden bereits 1994 Richtlinien, die mögliche Hochhausstandorte festlegen, erarbeitet und in den darauf folgenden Jahren mehrfach ergänzt. Aus Rücksicht auf wirtschaftliche Standortinteressen – die Nähe zur historischen Kernstadt gilt als attraktive Adresse – konnte sich der Stadtentwicklungsausschuß jedoch zu keiner Rechtsverbindlichkeit des einsatzbereiten Konzepts entscheiden und verweigerte die politische Zustimmung. Zu groß sind potenzielle Verlockungen potenzieller Investoren.

TurmHoch

Ausgelöst wurde die jüngste Diskussionsrunde durch das geplante Hochhaus-Ensemble am ICE-Terminal Deutz samt Messeboulevard und Kongresszentrum. (Jaspert Steffens Watrin Drehsen Architekten, Köln). Und vor allem durch einen vierten Hochhausneubau für die Rheinische Zusatzversorgungskasse und den Landschaftsverband Rheinland an der Rampe zur Hohenzollernbrücke. Der aus einem Wettbewerb Anfang der neunziger Jahre stammende Entwurf des Kölner Büros Gatermann + Schossig sah einen 103,2 Meter hohen Turm mit Reuleaux-Grundriss, eine Art abgerundetes Dreieck, benannt nach dem Mathematiker Franz Reuleaux vor, dessen ausgewogene Proportion überzeugten.

Der Turm, der sich zwar auf der anderen Rheinseite, jedoch direkt vis-á-vis des Doms befindet, löste einen heftigen Streit zwischen der Fraktion der Grünen und dem Bauherrn aus. Trotz positiver Entscheidung des Stadtentwicklungsausschusses im September 2002 über 103 Meter, stellte die neue Koalition im Kölner Rathaus den Beschluß in Frage und vertagte die Entscheidung im Juli 2003. Die Sicht auf den Dom, eines der entscheidendsten Kriterien in der kontrovers geführten Debatte, löste einen Machtkampf um Höhenmeter aus und rief zu guter Letzt das Komitee des UNESCO Weltkulturerbes auf den Plan, die das Weltkulturerbe Dom geschützt sehen will und damit droht, den Weltkulturstatus aufzuheben.

Jüngst wurde eine Stadtbild-Verträglichkeits-Studie vom Stadtplanungsamt in Auftrag gegeben. Auch ein Hochhaus-Expertengespräch Mitte November soll die Standort-Bedenken der Grünen und der UNESCO weiter zerstreuen. Der RVL als Bauherr will die Verzögerung von mindesten einem Jahr nicht hinnehmen, denn schon Ende 2003 wollen die ersten Mieter in das siebengeschossige Nachbargebäude einziehen. Er wird Anfang Dezember entscheiden, ob der Turm ein Stummel bleiben wird oder bei „grünem“ Licht aus der Politik weiter gebaut werden kann. Wie auch immer die Entscheidung ausgehen wird, die gesamte Misere hat ein weithin sichtbares Zeichen gesetzt und wird wohl kaum eine Initialzündung für andere Investoren im Rechtsrheinischen auslösen.

Im BDA Montagsgespräch empfahl auch der Berliner Soziologe Sewing die Auseinandersetzung nicht auf eine Hochhausdebatte zu fixieren, sondern „Stadtkultur“ zu diskutieren, z.B. wie in Köln mit dem Rhein umgegangen wird oder eine Strukturplanung, die auch die umliegende Region mit einschließt. Darüber hinaus könne er sich „durchaus städtebauliche Gründe vorstellen, warum Hochhäuser entstehen sollten“. Zum Beispiel um ein zweites „höheres“ Zentrum in Deutz zu schaffen. Kölns Image sei, so Sewing, „die kreativste Kulturstadt Deutschlands. „Ein Image, das haftet – auch, wenn es vielleicht gar nicht mehr stimmt“.

einseitige Diskussion

Vielschichtig sind die Rahmenbedingungen, denn die Dynamik von Hochhäusern im allgemeinen und in der speziellen, vom Dom geprägten, Kölner Skyline läßt sich kaum ohne Ressentiments diskutieren. Dennoch erscheint die auf wechselnden Kölner Podien geführte Hochhausdebatte in einseitiger Dimension. Selten richtet sich der Blick auf die architektonische Qualität, sondern einzig und allein auf die Existenz des Doms. Um ihn und seine zu respektierenden 157,38 Meter dreht sich traditionell in Köln alles. Auch der Einspruch der UNESCO kann verwundern, denn steht der Dom in der Liste der Weltkulterbes, weil man ihn so wunderbar von der anderen Rheinseite aus betrachten kann oder vielleicht doch, weil es ein einmaliges und großartiges gotisches Bauwerk ist? Und wenn es so sehr um den städtebaulichen Kontext geht, warum kümmert sich eigentlich niemand der UNESCO um die direkte Domumgebung?

Die Verantwortlichen sollten die momentane Phase der Stagnation nutzen und sich mehr der Qualität dessen, was im Rechtsrheinischen entstehen soll annehmen, anstatt über Höhenmeter zu feilschen. Oder wie der Berliner Architekt Hans Kollhoff es ausdrückt: „entscheidend bei einem Haus ist, wie es unten ankommt nicht wie es oben weiter geht“.

Barbara Schlei

Redaktion

[b]Welche der folgenden Thesen würden Sie unterstützen?[/b]

stadtbildverträglichkeit

Die historische Stadt mit den sakralen Türmen im Westen und als Pendant die Kathedralen der Neuzeit auf der anderen Rheinseite. Türme und Zeichen hier wie dort.

Bildmontage: eisenlauer, maier + neuberger architekten, München

24 Kommentare

Klasse Beitrag-ich kann Ihnen nur zustimmen,seit 20 J. hätten sich die Politiker/Unesco mal die Umgebung des Dom´s ansehen sollen!Ich finde es toll,in Deutz ein modernes Zentrum zu errichten,das LVR-HH hat eine hohe architektonische Qualität.Köln sollte mit dem Dom wuchern und nicht darunter leiden.

Hochhäuser in Deutz wärn schon ok, aber es müssen ja nicht gleich wieder 150m-Türme sein. Lieber wären mir eine größere Anzahl von 60-100m- Türmen rund um den Bahnhof und die Kölnarena. Ein interessanter Standort wäre vielleicht neben der tunneleinfahrt gegenüber der Arena am Ende der A559. Wichtig finde ich auch eine ansprechende Bebauung der Platzräume, von der in den bisherigen Entwürfen noch nichts zu sehen war. Die öden Spiegelfassaden gegenüber dem Bahnhof, die Betonpflastersteine aus dem Baumarkt und die lumpigen Büsche auf dem Platz sollen doch nicht allen Ernstes das Entree der Stadt sein, wenn man gerade ausdem ICE gestiegen ist. Da möchte man ja am liebsten gleich wieder zurück nach Frankfurt oder Düsseldorf. Vor den Bahnhof gehören Geschäfte und städtisches leben

Warum sind eigentlich die
diesjährigen Diplom-Entwürfe der FH Köln nicht
näher veröffentlicht worden, die sich aussschließlich mit dem Thema Hochhäuser im Rechtsrheinischen beschäftigt haben und durchweg interessant waren??
Gruß HS 10.10.2003

Hallo Herr Schnitzler,
die Redaktion ist immer offen für Studentenentwürfe, aber hellsehen können wir leider nicht!
Melden Sie sich doch mal, vielleicht läßt sich ja noch etwas mit den Entwürfen machen?!
Gruß Barbara Schlei

Im Gegensatz zu einigen anderen berühmten Bauwerken, ist es nicht zuletzt sein Teil an der kölner Stadtsilouette, was den Dom zu dem macht was er ist.
Bedenken der Unesco dadurch entkräften zu wollen, das diese sich dadurch disqualifiziert habe, weil sie sich ja auch nicht um die unmittelbare
Domnachbarschaft gekümmert habe, halte ich nicht wirklich für ein schlüssiges Argument.
Letztendlich bin ich der Meinung, das
ein Gemeinwesen sich fragen sollte was es besitzt und was sein spezielles Wesen ausmacht. Dann wird man auch irgendwann in der Lage sein,
entsprechende Ansprüche an die Architektur zu artikulieren.
Da muß die Vorgabe nicht sein (k)ein Hochhaus solls sein.
Gruß O. W.

Schöner Artikel. Mehr architektonische Qualität! Und das bitte nicht nur für rechtsrheinische Hochhäuser. Köln ist einfach zu gemütlich (zu bequem) um zu erkennen, wie häßlich die Stadt mitunter ist…
Es braucht aber natürlich auch den politischen Willen, gut zu bauen (aber da sehe ich schwarz)

Nicht nur eine Form der Stadtkultur ist entscheidend,
sondern noch mehr eine Beteiligungskultur über die zukünftige Entwicklungen.
Gerade dies ist bei den Planungen im rechtsrheinischen im hohen maße nicht der Fall.
Ob sich mit dem Leitbild Köln 2020 daran etwas ändert, darf bezweifelt werden.
Auf den Brachen in Kalk gibt es wahrlich genug Fläche für Planungsspiele.
Der beschlossene Bebauungsplan zur CFK enthält aber an der Stelle von den beiden angedachten Hochhäusern
nur eine Festsetzung von 6 Stockwerken! Fehlte hier der Mut oder die Investoren?
Wenn von Sichtachsen gesprochen wird, werden die Sichtachsen von Kalk aus auf dem Dom, von denen es mindestens 2 Direktverbindungen gibt,
völlig ignoriert.
Wie ich dies bereits auf der LVR-Veranstaltung festgestellt habe, würde für die Bürger, die hinter (der imaginären Diskussions-nd Wahrnehmungsgrenze) Deutz durch eine Ballung von Hochhäusern die Sicht auf den Dom und die Stadtmitte versperrt.
Haben wir im Rechtsrheinischen etwa weniger Anspruch als die anderen?

Warum in Dreigottes Namen sehen sich Architekten erst dann verwirklicht, wenn sie einen Turm gebaut haben? Wenn dem nicht so wäre, würde dann die heiss geführte Diskussion um Hochhäuser in Köln nicht um einige Grade erkalten?
Nun mal ernsthaft: Hochhäuser gibt’s in Köln schon genug (Herkules, Kölnberg, Colonia, KölnTurm, Chorweiler, TÜV) und mögen alle bei Erstellung bejubelt und beweihräuchert worden sein, aber mittlerweile – Architektenkunst oder -missgeschick hin oder her – will wohl keiner mehr ernsthaft behaupten wollen, mit diesen Ungetümen das Stadtbild von Köln verschönert zu haben.

Stadtbebauungspläne, wie „Masterplan“ schon früher hiess, sind durchaus begrüssenswert, so sie denn das Stadtbild definieren und nicht nur potentielle Standorte für monströse Neubauten ausweisen. Dass aber nicht zwangsläufig Hochhäuser für eine Stadtplanung notwendig sind, zeigt die Autorin am Negativbeispiel Frankfurt auf. Hier haben sich Architekten und Bauherren austoben dürfen; entstanden ist eine architektonisch vielleicht spektakuläre Glasbetonwüste, die tagsüber nur notwendigendigerweise, und nach 18:00 Uhr – ebenfalls erzwungenermassen – nur noch von Wachpersonal betreten wird.

Wenn dass die Zukunft Deutz‘ sein soll, dann lieber doch den Rhein ausbaggern und so zum See verbreitern. Der stinkt dann auch nicht so nach nach den Ecken, die moderne Architektur wohl zwangsweise mit sich bringt…

Die geplanten Hochhaustürme auf der rrh. Seite, sind dem Kölner Bürger sicherwillkommen, wenn Architektur, Stil und Umfeld außergewöhnlich und ansprechend sind. Keine Röhren oder Türme von der Stange sollten dort entstehen. Vor allem keine Windschluchten für den „städtischen Abenteurer“ ( s.Mediapark). Umfeld, mit ordentlicher und hochwertiger, dem Bauvolumen der Investoren angepassten Freiflächenbepflanzung, eben keine zweitklassige Realisierung. Hierfür gibt es genügend Investoren. Auf den Investor wirkt es keineswegs abschreckend, wenn um Einzigartigkeit und Attraktivität eines Bauwerkes gerungen wird, bevor es von den Gremien der Stadt und somit den Bürgern dieser Stadt angenommen wird und freigegeben wird. Nicht die schnelle Realisierung, sondern die sorgsame Auswahl, der Möglichkeiten können Einzigartigkeit und Exklusivität für unsere Kulturstadt Köln ausmachen. Wobei wir beim
Thema wären: mit dem Domumfeld haben wir Kölner uns ein Armutszeugnis erster Klasse ausgestellt!!! Warum ist der Kölner Dom weltweit so bekannt? Nun, wenn man sich Bilder und Informationen, welche im Besonderen im Ausland vorhanden sind und publiziert werden ansieht, so stellt man fest, dass unsere Visitenkarte ein paar Jahre alt ist. Exakt aus den Jahren als der Kölner Dom mit seinem Umfeld, mit einer einzigartigen Gründfläche umgeben war. Heute, haben wir, um der Feste in Köln willen, nicht müde zu werden, ein bisschen Beton hier ein paar Platten da, doch ein „schönes“ Umfeld geschaffen…siehe hierzu als Beispiel den Wallrafplatz…ständige „Aktionsbühne“ für Kleinbaustellen, oder den Roncalli Platz, als Treffpunkt „der Wechsler und Spieler“ und Protestbühne für Alles und JEDEN. Statt Visitenkarte Köln und dem Bauwerk Dom und seinen repräsentierenden Werten Rechnung zu tragen, wird mit viel Mühe und Schnelllebigkeit dafür Sorge getragen, die Portokasse zu füllen. Stolz, Weitsicht und ein wenig konservativer Geist im Sinne der Kultur unserer Stadt darf hier angemahnt werden.
– Na, wenn dat nitt besser weede kann, bei uns inn Kölle… mer han doch immer noch jeliert…oder? –GPK us Kölle

es sollte weniger über standorte und höhe von hochhäusern als über die städtebaulich bzw. stadträumliche qualität diskutiert und gestritten werden. wie möchte sich köln präsentieren welche qualitäten sollen erzeugt werden? die zahl an unorten ist in köln unübertroffen, fehlende aufenthaltsqualitäten im bereich öffenlicher plätze und die immer wiederkehrenden diskussionen ohne eigentliches ergebnis erregen viel mehr unbehagen als ein hochhaus was möglicherweise von zwei oder drei standorten aus den blick auf unseren dom versperren könnte.

Bedauerlich, dass sich wieder mal die finanziellen Interessen durchgesetzt haben. Noch bedauerlicher, dass die mahnenden Hinweise der UNESCO als Angriff auf die Kölner Seele ausgelegt werden, anstatt ernsthaft Alternativen zu diskutieren (wenn – wie oft beteuert – der Dom das ein und alles des Köllners sein soll). Der Außenstehende wendet sich ab bei dieser Streitkultur – und ist betrübt.

Hochhäuser können auch ergänzend auf ein Stadtbild wirken, wenn sie gut geplant und architektonisch hochwertig sind. Man sollte einen Kompromiss finden, in dem sowohl historische als auch moderne Bauten koexistieren können (zumindest im harmonischen Einklang). Aber jedem wird man es auch in Zukunft nicht recht machen können, da die Geschmäcker bekanntlich verschieden sind. Der Kölner Dom ist und bleibt das Wahrzeichen der Stadt, solange er nicht zerstört wird. Ob Hochhäuser einen negativen oder einen positiven Einfluss auf das Stadtbild haben, kann man erst beurteilen, wenn diese auch errichtet worden sind. Sie sollten auf jeden Fall eine gewisse Distanz zum Kölner Dom haben.
Wirtschaftlich gesehen würden sich Hochhäuser aufgrund der derzeitig geringen Nachfrage nach Büroflächen weniger rentieren. Köln ist zwar ein Standort mit einem sehr stabilen Büromarkt, aber Projekte dieser Größenordnung würden den Markt aus heutiger Sicht in starkes Ungleichgewicht bringen. Wenn aber die Nachfrage in Zukunft anziehen sollte, könnte eine Hochhausbebaung durchaus in Erwägung gezogen werden.
Einstellung zu Hochhäusern:
Viele, die das Wort „Hochhaus“ hören, denken sofort an die „hässlichen“ Betonblöcke der 60er und 70 er Jahre. Jedoch sind die heutigen Hochhäuser Prestige-Objekte für Unternehmen und Zeichen für wirtschaftlichen Erfolg.
Einen Blick über den Atlantik: Wodurch kann man amerikanische Städte unterscheiden? – zu einem kleinen Teil an den geographischen Gegebenheiten, aber zu einem großen Teil an ihren Gebäuden. Wieso sollte eine Stadt nicht mehrere Wahrzeichen haben? Wenn man „New York“ hört, dann fallen vielen in erster Linie das „World Trade Center“ und das „Empire State Building“ ein; vielleicht auch noch der „Central Park“. Diese Wahrzeichen bilden die Identität dieser Millionenstadt. Also warum sollte Köln nicht die Möglichkeit nutzen, seine Identität einerseits zu bewahren und andererseits neu zu erschaffen.
Dies waren meine Gedankengänge zu dem Thema. Summa summarum bin ich der Meinung, dass Köln das bleibt, was es ist, und das machen soll, was es für richtig hält.

Grüße aus Süddeutschland

Gegen Hochhäuser wäre nicht unbedingt etwas einzuwenden wenn nicht der Rest der Stadt so unglaublich häßlich wäre. Es müßte verboten sein auf den historischen Straßen mitten in der Innenstadt kleine triste Häuser aus den 50-jahren stehenzulassen geschweige denn heute immernoch Architektonische Abenteuer zu begehen, die nach ein paar Jahren zu neuer Unatrativität und Tristesse führen wie nur Beispielsweise in Thieboldsgasse und Umgebung. Plätze wie der Barbarossaplatz, der in der Gründerjahrezeit einem pariser Prachtrondell glich sind heute ein Schandfleck im Stadtbild. Der Ebertplatz tut sein übriges dazu. Dadurch haben Städte wie Hamburg eine wesentlich höhere Lebensqualität durch sein ästhetisches festhalten an der Architektur des 19. Jh. Eine Stadt verliert an ihrer Europäischen Kultur wenn sie sich nicht in ihrem hisiorischen Kern anlehnt. Die Architektur in Köln schreckt die meißten Menschen ab nach Köln zu kommen und oder hier zu leben. Zumindest die, denen Ästhetik und ein gewisser kultureller Flair in einer Stadt wichtig ist, oder die, die aus anderen eurpäischen Metropolen kommen und sowieso anderes gewöhnt sind. Wenn ich durch die Stadt laufe versuche ich mir mit viel anstrengung vorzustellen wie Köln eigentlich aussehen würde wenn der Krieg nicht gewesen wäre. Wie kann mann nur heute immernoch mit Gewalt dagegen arbeiten wo Köln, als es noch existierte, eine der schönsten Städte Europas war? Für mich gibt es heute nicht mehr wirklich die Stadt Köln. Nurnoch zu zwanzig Prozent. Ansonsten sehe ich eine unbeholfene, kleinstättisch wirkende Ruine, die nurnoch Köln heißt weil der Dom noch steht und der Rhein ja sowieso auch noch. Aber auch dieses wunderbare Bauwerk kann nicht in der Lage sein eine ganze Stadt zu tragen. Ohne den Dom würde es Köln heute nicht mehr geben denn eigentlich gibt es außer dem Dom fast kein Köln mehr. Von mir aus kann es moderne Architektur in Köln geben. Aber diese Kulturlosigkeit, diese tristen Kästen töten die Lebensqualität in Köln. Und solange wir nicht wieder zurückkehren zu organischen Formen und Materialien im Stadtbild, und Plätze schaffen, die kulturelle , soziale und ästhetische Begegnungsstätten sind, wird sich die Lebensqualität weiterhin verringern und wir müssen alle nach Hamburg oder Berlin ziehen. Nicht weil sie beide größer sind, sondern schöner. Schade!

ich kann mir sehr gut vorstellen, daß auf der rechten rheinseite in deutz eine skyline entsteht. wird bestimmt sehr gut mit der rechtsrheinischen domseite korrespondieren. ich hoffe, die stadt köln, läßt sich nicht von ihren plänen abbringen, den der dom bleibt auch ohne den status „weltkulturerbe“ das was er ist!!!

der jetzt gerade fertiggestellte triangle-tower in köln-deutz beweist eindeutig, daß es die absolut richtige entscheidung ist, dort eine skyline entstehen zu lassen. vor dem bau des lvr-turms, sah die andere rheinseite öde und langweilig aus.
ich finde eine millionen-metropole muß auch aussehen wie eine und nicht wie ein dorf…….

Wieso eigentlich? Kaum ein Kölner lehnt HH ab – aber fast alle wollen KEINE HH im Stadtkern! Das jetzt geplante GESPRENKEL von HH (linksrheinisch bis an die Nord-Süd-Fahrt!) ist ein Verbrechen an der Stadt. Warum weist man keine stadtkernfernen HH-Gebiete mit einer attraktiven Urbanität aus – siehe z.B. Paris (ohne Paris mit Köln vergleichen zu wollen)? Gebiete in Kalk, Mülheim, Niehl, Ehrenfeld, Poll (am TÜV-HH) oder auch Deutz könnten der Stadt wirklich und sehr breit (touristisch, wirtschaftlich, verkehrstechisch UND „kölsch“) zu einer Europäischen Metropole verhelfen – OHNE die Kölsche Identiät zu verlieren. Mit „HH JA-NEIN“ wollen Hochhausschramma und seine Mitstreiter alle Kritiker zu Fortschritssgegnern stempeln und mundtot machen! Die Kölner wollen HH – aber nicht im Stadtkern! Warum gibt es keine Diskussion über das WO? Die UNESCO hat Recht – und wir sind ihr dankbar. Herr Schramma wird gehen – die HH im Stadtkern werden bleiben!

Hidir Senol

Herr Georgiadis spricht mir aus der Seele.Anscheinend gibt es viele Kölner, die in dieser Stadt leben und bezüglich ihres Äusseren leiden.Da wird jahrelang über diesen „Musicalplane“ diskutiert. Aber direkt dahinter befindet sich ein noch schlimmeres Betonklotz in orange. Die Plane kommt ja weg, dieses Hotel, ein Meisterwerk von Bussmann&Haberer wird uns noch lange Jahre Freude bereiten. Es gibt viele solcher Beispiele in unmittelbarer nähe des Kölner Domes. Da sieht die Umgebung von der Kalker Kapelle architektonisch durchdachter aus.

Linksrheinisch MUSS um den Dom eine Pufferzone Pflicht sein. Und es muss dort auch noch einiges getan werden, um das weltberühmte Wahrzeichen unserer Stadt in eine angemessene Umgebung einzubetten.
Aber die Diskussion (die Motive der UNESCO in allen Ehren) um Sichtachsen in Deutz haben uns einen Solitär (LVR) beschert, der zwar wirklich äusserst gelungen ist, aber in seiner Alleinstellung – sorry – ziemlich bescheuert dasteht. Wir haben nun den Messeturm, Triangle und LH in einer Reihe, weit auseindergerissen, ohne städtebaulichen Kontext. Die JSWD-Planung hätte ja auch leicht modifiziert einen Zusammenhang erzeugt, einen Kern gebildet. Jetzt noch ein 60m-Gebäude am Ottoplatz (neuer JSWD-Plan) lässt den LVR weiter einsam „herumstehen“. Eine Wiederaufnahme des ursprünglichen Plans mit z.B. zwei Gebäuden um 80m (Ottoplatz und Barmer-Gelände) könnte eine Schadensbegrenzung bewirken, und neue städtebaulichen Chancen bieten. Und die Diskussion um die direkte Domumgebung darf auch nicht vergessen werden.

Die Argumentation einiger Hochhausgegner für die Innenstadt vesetzt mich doch immer wieder in Staunen.

Ich glaube in keiner anderen europäischen Metropole wird über das Für und Wieder von Hochhäusern so viel diskutiert wie hier in Köln.

Fakt ist, wir leben im 21. Jahrhundert und Fakt ist auch, daß eine Metropole sich weiterentwickeln können muß. Jeder ausländische Investor verliert doch die Lust, hier in Köln etwas entstehen zu lassen, wenn tausend Auflagen bezüglich Höhe und Dominanz der Gebäude entgegen gebracht werden.
Dass die Hochhäuspläne in Deutz gescheitert sind, weil sich die kompetenten Leute aus der Stadtverwaltung mal wieder von externen Institutionen „das Zepter“ aus der Hand nehmen lassen haben, ist sehr bedauerlich, da man hier die Möglichkeit gehabt hätte, eine großstadtmäßige Bebauung entstehen zu lassen. Diese Chance ist jetzt leider vertan.
Ich hoffe nur, daß man bei der Neugestaltung des Rudolfplatzes (eventuell ein neues gläsernes Stadttor) nicht wieder mit dem Erbsenzählen bezüglich der Bauhöhe anfängt. Das fände ich dann einfach nur noch lächerlich!!!!!

Wenn Köln in Zukunft mit anderen Großstädten mithalten möchte, wird kein Weg an höheren Gebäuden (sprich ab 120m) dran vorbeigehen. Vor allem Hochhäuser zeichnen eine Großstadt aus und sind eine Bereicherung für Köln! Das der DOM auf der Weltkulturerbeliste steht ist sowieso keine große Bereicherung für Köln. Köln muss wachsen!!!

In das moderne Bild einer Großstadt gehören nunmal Hochhäuser.Ich selber bin begeistert von diesen Technischen Giganten.Wenn Köln wachsen will, muss man hier etwas bewegen!Der Domkann nicht das Maß der dinge sein.Auch ich finde den Dom schön aber da kann man ja dran arbeiten, z.B. Aussichtsplatformen auf Hochhäusern von denen der Dom dann super zu sehen ist.Es gibt wieder soviel möglichkeiten…lernt sie doch endlich mal zu nützen Kölner!

Städte verändern im Laufe der Geschichte ihr Gesicht das ist so und wird immer so sein. Nehmen wir an im Mittelalter hätten sich die Leute gegen hohe Gebäude ausgesprochen dann stände der Kölner Dom vielleicht garnicht.Ich verstehe viele Leute die an einem traditionellen Stadtbild festhalten aber dafür ist es eigentlich schon zu spät da in den 50er Jahren genug Bausünden begangen wurden die zahlreiche Städte der Republik verschandeln – und dazu gehören meiner Meinung nach keine Wolkenkratzer.Köln ist eine deutsche Metropole und eine moderne Metropole muss polarisieren und das kann sie am besten durch ihre architektonischen Gegensätze.Vielleicht ist in 50 Jahren von einem Wolkenkratzerensamble eingekreister Dom,der sich stolz in den Glasfasaden spiegelt ein Zeitzeuge der sich entwickelnden Zivilisation.