Archiv des Kölner Architekturmagazins. 2000 - 2021.

plan03: Minidomm

Ein Architekturmodell-Schaupark mit didaktischem Anspruch.

Wer kennt noch den Mimidomm? Die Architekturmodellstadt, die deutsche Baugeschichte vermittelte? Sie entstand in den sechziger und siebziger Jahren auf einem 80.000 qm großen Areal bei Ratingen. 300 Miniaturbauten verschiedener Jahrhunderte, wurde von Modellbauern im Maßstab von 1:25 entwickelt und sind zwischenzeitlich in alle Winde zerstreut.

Seitdem schlummert so manches Architekturmodell-Kleinod im Verborgenen. Ans Licht der Öffentlichkeit rückt jetzt eine Ausstellung den Minidom, und dokumentiert damit das Scheitern einer leidenschaftlichen Idee. Durch die lokale Presse wurde 1992 die beiden Düsseldorfer Künstler Christian Konrad (*1965) und Stefan Schneider (*1962) auf die Schließung des Mimiturparkes Mimidomm aufmerksam. Sie dokumentierten den Abriss der Anlage, die Versteigerung der Modelle und kamen in den Besitz des Minidomm-Bildarchivs.

Aus der fotografische Bestandsaufnahme entwickelte sich eine dokumentarische Rückschau, die das in Auflösung begriffene Areal zeigt. Die Fotos, Dias und Videoaufnahmen, die jetzt in der Kölner Ausstellung gezeigt werden, bringen verschiedene Formen der Architekturfotografie und -ästhetik zusammen: Zwischen Werbung, Dokument und künstlerische Ambition zeigen sie 80er Jahre Charme mit einschlägigen Stars und Sternchen aus der Unterhaltungsbranche.

1967 hatte sich der Düsseldorfer Architekt Professor Will Dommel einen Traum erfüllt und diesen Park mit über 300 Beispielen „bester Deutscher Architektur“ in einem Maßstab von 1:25 eröffnet. 15 Jahre hatte er sich mit einem Team von europäischen Modellbauern, Kunstschnitzern und Malern Zeit gelassen, bis die Miniaturstadt mit Modellen aus vornehmlich Deutschen Städten und einigen europäischen Highlights zur Publikumsattraktion des Rheinlandes der 60er und 70er Jahre wurde. Schnell kamen ein Hotel, ein Restaurationsbetrieb und ein Autokino hinzu, dass der Sohn Georg Dommel in den 70er Jahren erbauen ließ. Als diese ursprünglich von Ingenieurleistung und Handwerkslust getriebene Idee von immer größeren und Event-bezogenen Freizeitparks überholt wurde, begann der langsame Verfall des Geländes.

Die Ausstellung wird ergänzt durch einen von Jörg Paul Janka gedrehten Film, der die Umnutzung des Hotels in ein Asylantenheim thematisiert.

Die Ausstellung ist noch bis Mitte Oktober zu sehen.

kjubh Kunstverein

Dasselstraße 75

50674 Köln

0221-444304

kjubh@web.de

www.kjubh.de

Barbara Schlei
Redaktion

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Zeitportraits aus dem Bildarchiv des Minidomms

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11 Kommentare

Schade das es Minidom nicht mehr gibt. Gut das ich ein eigens Video in den letzten Tagen noch von diesem Park drehen konnte. Interesse? dann Mail an k_l_61@yahoo.de

Gruss Kai

Schade, ich wollte 2007 in dass Minidomm fahren und die Wurzeln der Jugend noch einmal gießen. Es macht mci echt ganz traurig, das es das nicht mehr gibt.
Liebe Grüße aus Berlin

Minidomm gibt es nicht mehr? Das ist ja schade. Wollte dort in den nächsten Wochen hin. Das wäre sehr schön gewesen. War einmal im Legoland Kärnten. Dort war es auch sehr schön. Was ist denn heute auf dem Gelände von Minidomm Ratingen? Liebe Grüsse aus MG.

Da bin ja nicht der Einzige: Wollte mit eigenem Kind den Minidomm besuchen, den ich schon vor 30 Jahren besuchte. Obwohl wir nur 30km Luftlinie entfernt wohnen, stellte ich jetzt überrascht fest, daß er schon 1992(!) geschlosssen wurde. Sehr schade…

hallo zusammen. ich war als kind vor über 30 jahren zwei drei mal da und habe heute noch die farbenpracht und schönheit des parks vor augen.und jedes mal wenn ich da vorbei fahre was fast täglich ist könnte ich heulen,das man sowas schönes und einzigartiges einfach fallen gelassen hat wie eine heisse kartoffel und die stadt ratingen die anlage nicht übernommen und gerettet hat. genug gewerbesteuer und ansehen hat die stadt ja im sack gehabt,warum dann retten,das kostet doch nur geld! das wurde lieber im überfluss in asylgeschichten und anderen quatsch gesteckt,die herren politiker mußten ja glänzen! man kann nur hoffen das die eigenen enkel und urenkel der hohen herren es ihnen einst mit disteln u.unkraut auf ihren gräbern danken werden.
und es macht mich sehr sehr traurig das meinen und unzähligen anderen kindern dieses erlebnis diese kleine welt zu besuchen und zu bewundern für immer verwehrt bleibt.

unglaublich, was alles verloren geht. Als Kind habe ich in Ratingen gewohnt und war ein paar Mal da. Die LGB-Eisenbahnen (auch pleite), die überall durch die Gegend fuhren, die bewegten Flugzeuge und die Schiffe im Hafen sind was anderes als 23 Looping-Achterbahnen, aber ich hätte es schon gerne wiedergesehen.

Und jetzt ist es einfach weg.

Es ist schön, daß Minidomm nicht ganz vergessen ist.
Ich sehe hier im Internet einige kleine Filme und Fotos ausgestellt, auch Hintergrund Informationen.
Kann nicht verstehen,daß Ratingen die weiteren Ausbaupläne blockiert hatte. Oder was war der eigentliche Grund der Schließung?
MfG. wolly

Mich hat Minidomm damals begeistert, habe in Düsseldorf mit meinen Eltern gelebt und den Park oft besucht. Memerkenswert ist die aufopfernde Mitarbeit des Sohnes vom Gründer. Dem Junior, Herrn Georg Dommel sollte eine nachträgliche Ehrung zu Teil werden, er hat viel Zeit und Geld in das Projekt gesteckt, was nicht nur tausende Kinder (vielleicht waren es gar Millionen) sondern auch Heranwachsende und ältere Leute entzückt hat. Die Stadt Ratingen hat sich hierbei nicht mit Ruhm bekleckert !