Archiv des Kölner Architekturmagazins. 2000 - 2021.

Mehr als nur der Dom

Beim BDA-Montagsgespräch wurde das Verfahren zur Erstellung eines Masterplans für Köln vorgestellt.

Der Andrang war riesig am 27. November im Domforum, als sich alle wichtigen Beteiligten des mit viel Medienecho gestarteten Projektes „Ein Masterplan für Köln“ im Rahmen des BDA-Montagsgesprächs einfanden. Vor Ort waren der Kölner Baudezernten Bernd Streitberger, Jörg Beste vom Kölner BDA und Dr. Ralf Oehmke von der Duisburger Innenstadtentwicklungsgesellschaft. In Duisburg wird derzeit ein Masterplan für die Innenstadt nach den Plänen des englischen Stararchitekten Norman Foster realisiert. Von Seiten der Planer waren Dr. Michael Denkel und Michael Heller vom international operierenden und mit der Erstellung der städtebaulichen Leitlinienplanung für Köln beauftragten Architekturbüro Albert Speer und Partner (AS&P), sowie die Darmstädter Architektin Brigitte Holz (Freischlad + Holz Architekten BDA), die das Verfahren der Masterplanerstellung moderieren wird, zu gegen. Der Verein der „Unternehmer für die Region Köln e.V.“ wurde durch seinen Vorsitzenden Paul Bauwens-Adenauer vertreten. Durch die Veranstaltung führte, gewohnt charmant und eloquent, Jürgen Keimer.

Eine attraktive Stadt als Wirtschaftsfaktor

Der Begrüßung durch Christian Schaller folgte eine Vorstellung der Intention, die sich hinter der Idee eines Masterplanes für die Domstadt verbirgt, durch Paul Bauwens-Adenauer. Dieser Verein setzt sich aus Unternehmen zusammen, die sich der Stadt Köln in irgendeiner einer Art und Weise verpflichtet fühlen. In diesem Engagement für Köln ist der Verein federführend im Betreiben, einen Masterplan für Köln zu realisieren. Der Verein bringt die Mittel auf, um die Planungen zu finanzieren und sein Vorsitzender erläuterte die Gründe am Montag prägnant.

Köln, so der gelernte Architekt, sei zwar eine Stadt voller Qualitäten, doch im heutigen Zustand nutze sie diese nicht adäquat. Das finge schon bei der Gestaltung und der Pflege von Straßen, Plätzen und Grünanlagen an und gehe bis hin zu der Vielzahl von ungelösten Problemen in der städtebaulichen Entwicklung. Auch in seiner Argumentation durften sie nicht fehlen, die ewigen stadträumlichen Sorgenkinder Kölns: Heumarkt, die Ost-West-Achse oder die Nord-Süd-Fahrt.

Doch nicht allein eine ästhetische Aufwertung erhoffen sich die Unternehmer. Sie haben richtig erkannt, dass die äußere Attraktivität inzwischen der entscheidende Faktor sein kann, wegen dem sich Unternehmen für oder gegen einen Standort entschließen. Für den Verein ist der geplante Masterplan als Grundstock zunächst die Lösung so manches Missstandes. Darauf aufbauend erhofft man sich eine Steigerung der Attraktivität der Stadt und im Zuge dessen auch eine Stärkung der ortsansässigen Wirtschaft.

Potentiale erkennen und neu verknüpfen

Die beiden aus Frankfurt angereisten Architekten von AS&P stellten im Anschluss zunächst das Büro und dann die Vorgehensweise für Köln vor. Dabei vermieden es beide peinlich genau Hochbauprojekte zu zeigen. Was der Fehler anrichten kann, wenn man in einer städtebaulichen Planung zu früh mit konkreten Architekturdarstellungen agiert, wurde jüngst eindrucksvoll im Rahmen des Verfahrens für die Messecity Deutz vorgeführt.

Stattdessen werden die routinierten Städtebauer Köln auf drei Ebenen untersuchen: Die Siedlungs-, Grünflächen- und Infrastrukturen werden analysiert. Aus der Überlagerung der Ergebnisse, so der Plan, ergeben sich dann Ansätze zur Fokussierung auf mögliche Bereiche der Intervention in den Stadtraum.

Dabei ist zum heutigen Zeitpunkt noch kein konkreter Zielkatalog festgelegt. Vielmehr sollen die Thesen, die die künftige Leitlinienplanung aufstellen soll, erst im Prozess verfasst werden. Dies scheint unter den gegebenen Umständen mehr als ratsam, gab es doch bereits eine Vielzahl von Planungen und Wettbewerben, die allesamt ohne große Wirkung blieben. Hier gilt es nicht partielle Probleme wie das des Barbarossaplatzes oder der Nord-Süd-Fahrt zu lösen, sondern zunächst die Ursache dieser Probleme zu eruieren. Die verkehrstechnischen Fragen, die etwa der Heumarkt aufwirft entstehen womöglich gar nicht am Platz selber, sondern schon weitaus früher.

„Wenn ich Visionen habe, gehe ich zum Arzt!“

Die bisher erstellten Planungen wie etwa die städtebauliche Leitidee von 1989 oder die Zonierung zur Begrenzung der Höhenentwicklung von Gebäuden in Köln werden als Basis auch in die jetzige Planung von AS&P einfließen. Das Planungsverfahren wird Brigitte Holz moderieren und dabei versuchen möglichst alle Interessen unter einen Hut zu bringen. Gemeinsam hat man sich das ehrgeizige Ziel gesetzt bereits im Herbst 2008 das Ergebnis zu präsentieren: Einen neuen Masterplan für Köln.

Von der Qualität dieses Ergebnisses wird abhängen, ob es auch von politischer Seite angenommen und als bindender Leitfaden der künftigen Stadtentwicklung festgeschrieben wird. Nach einvernehmlichen Äußerungen aller auf dem Podium ist das Verständnis für die Notwendigkeit einer solchen Planung allseits vorhanden. Ebenso ist jedoch die Erwartungshaltung ernorm hoch. Man darf also gespannt sein, was die Planer in einem Jahr präsentieren werden. Helmut Schmidt soll zwar einst gesagt haben, wenn er Visionen habe, würde er einen Arzt aufsuchen und der Baudezernent Kölns bekennt sich selbst zu dieser Äußerung, ein paar Visionen würden dem Bereich um den Dom dennoch gut tun. Diesen „Bereich“ kennen die meisten schließlich unter dem offiziellen Namen Köln.

David Kasparek

dom

Es geht um mehr als nur den Dom

lufthansa

Wo bieten sich Potentiale?

kolumba

Einzelne Highlights können das übergeordnete Problem nicht lösen.

oper

Wie wird mit Bestehendem umgegangen?

aurora

Wie lassen sich die beiden Rheinseiten verbinden?

Die künftige Planung muß vieles beachten.

3 Kommentare

auch wenn sich der masterplan erst im kommenden jahr bereit sein wird, bin ich jetzt schon sehr gespannt drauf. ich wuerde mich perseohnlich ueber gebaeuden freuen, die hoeher als 60m sein werden. ob das klappen wird ist eher fraglich,denn politiker und unesco sind bei dem thema nicht gut anzusprechen. darueberhinaus gibt es ja andere probkem wie die nord sued fahrt oder der barbarossaplatz. bleibt abzuwarten, ob der masterplan gelingen wird.

Unser Ex-Bundeskanzler heißt Helmut Schmidt und er soll Dritten geraten haben: „Wer Visionen hat, der sollte zum Arzt gehen.“

P.S.: Ist der „Bereich um den Dom“ nicht erst kürzlich umfangreich erneuert worden?

da gehts in Köln schon wieder los hochbau ist teufelswerk kaum noch auszusprechen von einem extrem ins andere typisch deutsch d. v. d. unesco verlangte höhenbegrenzung in deutz ist völliger blödsinn- linksrheinisch ok -köln wird immer auf den DOM reduziert bleiben.